Der Remigrationsaktivist Martin Sellner hatte sich für den vergangenen Dienstag in Augsburg angekündigt. Er wollte in der schwäbischen Stadt einen Vortrag über sein Buch „Remigration – ein Vorschlag“ halten. Doch das wurde ihm von der Stadt kurzfristig untersagt. Sellner erhielt einen Bescheid der Stadt, wonach er das Stadtgebiet am 1. Juli nicht betreten dürfe.
Gegenüber Apollo News bestätigte die Stadt Augsburg das Betretungsverbot für Sellner und begründete dies mit dem „Schutzgut der verfassungsmäßigen Ordnung“. Trotz des Verbots kündigte der Aktivist bereits im Vorfeld auf X an, sich dem Verbot zu widersetzen. Noch im Laufe des Dienstags meldete sich Sellner immer wieder über X mit Videos aus der Augsburger Innenstadt und dem anliegenden Stadtteil Oberhausen. Mithilfe mehrerer unterstützender Aktivisten der Identitären Bewegung und Gesichtsmasken mit dem Kopf eines „Welses“ bemalt, versuchte Sellner, sich vor der Polizei im Stadtgebiet zu verstecken.
Unklar ist, ob die Videos nicht bereits im Vorfeld des Montags aufgenommen wurden. Wie die Stadt Augsburg gegenüber der Augsburger Allgemeinen mitteilte, gibt es keine Hinweise darauf, dass Sellner sich an dem Tag in Augsburg aufgehalten hatte.
Wie die lokale Augsburger Zeitung (DAZ) berichtet, fand die eigentliche Lesung, zu der sich insgesamt 40 Personen angemeldet hatten, nicht in Augsburg, sondern etwas außerhalb statt. Die Teilnehmer trafen sich zwar bereits an einem auf Telegram veröffentlichten Treffpunkt in Oberhausen – wurden dann jedoch mithilfe von Fahrgemeinschaften zum eigentlichen Ort der Vorlesung gebracht. Der Ort wurde auf einem Zettel ausgeteilt und wieder eingesammelt.
Durch mehrere Videos, die auf X gestreut wurden, konnten Sellner und seine Unterstützer jedoch die Kulisse eines vermeintlichen Veranstaltungsorts für die Lesung innerhalb Augsburgs aufbauen. Diese wurde dann, wie die DAZ berichtet, sogar durch die Polizei gestürmt – jedoch ohne Erfolg: Sellner war zu dem Zeitpunkt nicht vor Ort – unklar ist, ob er dort überhaupt während des 1. Juli gewesen war.
Der rechte Aktivist konnte die Stadt also wohl gehörig in die Irre führen – allein der Polizeieinsatz wegen der Lesung hat den Steuerzahler wohl keine geringe Summe gekostet. Durch das Betretungsverbot, das die Lesung nur verlegte, aber nicht verhinderte, erhielt die Veranstaltung bundesweite Aufmerksamkeit (auch Apollo News berichtete).