Seit September 2017 ist das Freihandelsabkommen CETA mit Kanada vorläufig in Kraft, seither wuchs der Warenverkehr zwischen Kanada und der EU um 31 Prozent

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Das 2017 geschlossene, aber noch nicht von allen Mitgliedsstaaten ratifizierte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada bietet eine Handhabe, um der US-Zollpolitik zu trotzen. Allerdings müsste das Handelsvolumen deutlich wachsen

Zweierlei haben Kanada und Deutschland gemeinsam: Die USA sind ihr wichtigster Handelspartner, und die Trump-Regierung droht beiden mit hohen Zöllen. Da liegt es nahe, dem vereint die Stirn zu bieten. Genau das wurde in Ottawa und Berlin nun angestoßen.

Man reibt sich die Augen. So viel Mut im Angesicht des Trump’schen Furors hätte man gar nicht erwartet. Aber selbst Noch-Kanzler Olaf Scholz ist dabei. Kanada und Deutschland wollen auf US-Zölle prompt, hart und im Schulterschluss reagieren. Drastische Importabgaben auf US-amerikanische Waren sind im Gespräch, die simultan von Kanada und Deutschland erhoben werden.

Nur ist Handelspolitik vorzugsweise Sache der EU. Es liegt daher im deutschen Interesse, für Synchronität mit Kanada vor allem in Brüssel zu werben. Wenn alle EU-Staaten an einem Strang ziehen, entsteht mehr Potenzial, um sich an der Seite kanadischer Handelspartner gegen Donald Trumps Attacken zu wehren. Dafür prädestiniert wäre CETA, das Freihandelsabkommen EU-Kanada. Die Taktik der Trump-Regierung besteht darin, mit jedem Land separat zu verhandeln und es unter Druck zu setzen – EU hin oder her. Eine Front mit Kanada und Ländern wie Mexiko und Brasilien wäre die passende Antwort.

Kanada könnte Öl und Erdgas an die EU verkaufen

Seit September 2017 ist das Freihandelsabkommen CETA mit Kanada vorläufig in Kraft, seither wuchs der Warenverkehr zwischen Kanada und der EU um 31 Prozent. Nur haben bisher nicht alle Beteiligten den Vertrag ratifiziert, Deutschland schaffte das immerhin 2023. Bis heute entfallen nur 8,3 Prozent des kanadischen Außenhandels auf die EU, fast 80 Prozent auf die USA. Und gut ein Viertel der US-amerikanischen Importe von Öl und Erdgas stammen aus Kanada. Einen erheblichen Teil davon könnten die Kanadier ebenso Richtung EU verkaufen – und das zu weit günstigeren Konditionen. Trumps Zölle machen es möglich und gewiss profitabel. Beide, die EU und Kanada, könnten so ihre Abhängigkeit von den USA deutlich verringern.

Es liegt auf der Hand, den Handel mit Rohstoffen, Energieträgern, Fahrzeugen und Fahrzeugteilen zu intensivieren. EU-Europäer und Kanadier können Donald Trump und seinen fossilen Freunden mit Widerstandsgeist antworten. Sie müssten es nur wollen.



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Von Veritatis

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