Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle für Waren aus Mexiko und Kanada sind laut US-Medien um kurz nach Mitternacht (Ortszeit) in Kraft getreten. Dies berichteten unter anderem „New York Times“, „Wall Street Journal“ und der Sender CNN.
Trump hatte zuvor in Washington gesagt, die Strafmaßnahmen auf Waren aus Kanada und Mexiko in Höhe von 25 Prozent würden von Dienstag an gelten.
Er begründet die Zölle gegen die drei Länder damit, dass diese nicht genug gegen den Schmuggel der tödlichen Droge Fentanyl unternähmen. Es gebe keinen weiteren Aufschub.
„Obwohl Präsident Trump sowohl Kanada als auch Mexiko reichlich Gelegenheit gegeben hat, die gefährlichen Kartellaktivitäten und den Zustrom tödlicher Drogen in unser Land einzudämmen, haben sie es versäumt, die Situation angemessen anzugehen“, hieß es zur Begründung aus dem Weißen Haus. „Präsident Donald J. Trump fährt mit der Einführung von Zöllen gegen Kanada und Mexiko fort.“
Angeordnet wurde zudem, die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent zu verdoppeln. Die einzigen Waren, die nicht mit einem Zoll von 25 Prozent aus Kanada belegt werden, sind energiebezogene Waren wie Rohöl. Für sie gilt ein Zollsatz von zehn Prozent.
Der „New York Times“ zufolge machten die Importe aus Kanada, Mexiko und China zusammen mehr als 40 Prozent aller US-Importe aus. Trumps Ankündigung ließ die Aktienmärkte einbrechen.
Kanada reagiert mit Gegenzöllen
Es bleibt abzuwarten, ob sich Kanada und Mexiko erneut mit Trump einigen können, um die Strafmaßnahmen schnell abzuwenden. die Zölle dürfte auch Deutschland zu spüren bekommen – allen voran die deutsche Autoindustrie.
Fast alle Hersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort und bedienen von dort aus auch den US-Markt.
Die Zölle gegen Kanada könnten zum Problem etwa für Volkswagen werden. Denn die Wolfsburger planen in Ontario eine Batteriezellfabrik, die die E-Auto-Werke des Konzerns in den USA beliefern soll.
Kanadas Premier Justin Trudeau hatte bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Kanada wollte demnach seinerseits ab einer Minute nach Mitternacht (6:01 Uhr MEZ) Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen, hatte er vorab mitteilen lassen.
Dies gelte zunächst nur für Waren mit einem Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar, hieß es in der Mitteilung. Nach 21 Tagen werde diese Zahl auf insgesamt 155 Milliarden Dollar erhöht.
Anfang Februar, als die Zölle ursprünglich in Kraft treten sollten, hatte Trump Kanada und Mexiko einen Aufschub gewährt, weil sie eine bessere Grenzsicherung zusicherten. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte die Entsendung von 10.000 zusätzlichen Grenzschützern an. Am 27. Februar lieferte Mexiko zudem einige seiner berüchtigsten Drogenbosse an die USA aus.
China erhebt seinerseits Zölle auf US-Waren
Kurz nach Inkrafttreten zusätzlicher US-Zölle auf Einfuhren aus China hatte die chinesische Regierung ihrerseits Strafzölle auf mehrere landwirtschaftliche Produkte aus den USA angekündigt.
Das Finanzministerium in Peking erklärte am Dienstag, auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle aus den USA würden zusätzliche Zölle in Höhe von 15 Prozent erhoben – auf Einfuhren von Sorghumhirse, Sojabohnen, Schweinefleisch, Rindfleisch, Fischereierzeugnisse, Obst, Gemüse und Milchprodukte Zölle in Höhe von zehn Prozent.
Das Ministerium begründete den Schritt damit, dass die US-Regierung mit ihrem „unilateralen Vorgehen“ das „multilaterale System des Welthandels“ untergrabe und „die Grundlagen der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen China und den USA“ schwäche.
Was bedeutet das für Deutschland?
Schifffahrtsexperte Burkhard Lemper hält Auswirkungen von US-Zöllen auf deutsche Häfen für möglich. Sollten auch EU-Produkte mit Zöllen belegt werden, treffe das zumindest Häfen mit nennenswertem USA-Verkehr, sagte Lemper, der das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen leitet. Verringerte Zuwachsraten oder Verluste des Handelsvolumens seien möglich.
Das Ausmaß sei im Vorhinein kaum zu bestimmen, sagte Lemper dpa. Bislang sei unklar, ob sich Importe mit lokaler Produktion ersetzen ließen und die Nachfrage aufgrund der Preissteigerungen falle. In der Schifffahrt wirkten sich Handelseinschränkungen zwischen den USA und dem Rest der Welt vor allem auf global tätige Reedereien aus
Im Containerverkehr ist vor allem Bremerhaven an die USA angebunden, aber auch Hamburg und Wilhelmshaven verfügen über Verbindungen, wie Lemper erläutert.
Im Containerverkehr waren die USA laut Statistik von Bremenports der wichtigste Handelspartner der bremischen Häfen mit einem Anteil von rund 17 Prozent (2023). In Hamburg lag der Anteil bei etwa 8,8 Prozent (2024), wie aus Zahlen von Hamburg Hafen Marketing hervorgeht. Zu Wilhelmshaven lagen keine Daten vor.
(dts/afp/dpa/red)