Der Regisseur und Chef des Schauspiels Chemnitz, Carsten Knödler, hat bewusst auf Hakenkreuzsymbolik im Stefan-Heym-Stück “Der große Hanussen” verzichtet. “Wir wollten nicht für diese Ideologie Reklame laufen”, sagte Knödler, der das Drama auch inszenierte, der “Freien Presse”. Einige Uniformierte im Stück, das am Samstag auf der großen Bühne des Spinnbaus Premiere feierte, trugen stattdessen eine gelb-rote Fantasiearmbinde, in der das Nazisymbol nur angedeutet ist. “Wir haben uns da an Charlie Chaplin orientiert, der in seinem Film ,Der große Diktator‘ ebenfalls nur mit einem Fantasiesymbol auf der Armbinde auftrat”.
Das Stück habe große Emotionen beim Publikum hervorgerufen, freute sich der Schauspielchef. Selbst am Sonntag hätten ihn noch Nachrichten von Zuschauerinnen und Zuschauern erreicht, die es nicht losgelassen habe. Auch die nächste Vorstellung am Freitag ist fast ausverkauft. “Wir sehen seit November letzten Jahres einen total erfreulichen Trend”, erklärt Knödler. Die Auslastung der kleinen Bühne des Spinnbau-Ostflügels sei auf 94, die der großen Bühne auf 85 Prozent gestiegen. Das Publikum habe die Interimsstätte mittlerweile gut angenommen. “Es gibt nach der Pandemie offenbar wieder einen großen Wunsch, sich zu treffen, gemeinsame Theatererlebnisse zu haben und sich darüber auszutauschen”, sagte Knödler. Für die Theaterleute sei jede neue Inszenierung im ehemaligen Werksgebäude allerdings eine Herausforderung. Die anfänglich schwierige Akustik habe man jetzt gut im Griff. “Bei der Bühnengestaltung versuchen wir andere Wege zu gehen und größere Atmosphären zu kreieren”, so der Chef des Schauspielhauses, dessen Stammsitz in den nächsten Jahren umfangreich saniert wird.