Es gibt wohl kaum jemanden, der Superstars so nahe an den normalen Menschen heranrücken kann wie dieser sächsische Fotograf: Philipp Gladsome hat sich in den letzten Jahren zum Meister des Porträts entwickelt – und ist als solcher mittlerweile weltweit sehr gefragt.

Star-Fotograf.

Ähm, Moment – ist das etwa Bono von U2? Lang Lang? Matthias Schweighöfer? Helene Fischer? Fotografien von Philipp Gladsome haben oft eine Art “Verzögerungs-Effekt”, der die Prominenz des Models zu verstecken versteht: Erst fesseln die ruhigen, unaufgeregten Bilder des Chemnitzers ihren Betrachter mit dem gezeigten Mensch, dessen ja künstliches Außen man erst verspätet wahrzunehmen scheint. Das macht Philipp Gladsome zur aktuellen Ausnahme-Erscheinung unter den Porträtfotografen – in einer Welt, in deren allverfügbarer Online-Bilderflut optisch vor allem geschrien und gekreischt und geprotzt wird: Jede so kleine Priese Bekanntheit pusht man da durch die Linse normalerweise hoch, um Boden gutzumachen beim Kampf um Aufmerksamkeit.

Die Weise, mit der Gladsome dagegen den Betrachter seiner Bilder einnimmt, schafft eigentümlich unfassbare, weil in ihrer Ruhe spannende Gegenpole. Das hat den jungen Sachsen mittlerweile zu einem international gefragten Künstler gemacht: Er porträtiert Stars als normale Menschen, hält sich aber gleichzeitig mit Intimitäten zurück und lässt stets eine respektvolle Distanz: Nie kriecht er durchs Objektiv zu eng heran; nie gaukelt er eine intime Nähe vor, die ja letztlich immer künstlich ist, da sie kaum echt sein kann. Damit zieht Gladsome sozusagen eine Linie der Wahrhaftigkeit um die Personen in seinen Bildern – und das funktioniert bei Superstars ebenso wie bei Unbekannten.

Dabei versteht sich der Chemnitzer durchaus hervorragend aufs Spektakuläre: Seine Fotografen-Laufbahn startete im Freundeskreis, in Proberäumen und auf Klubkonzerten seiner sächsischen Heimat, wie er in der neuen Folge des Podcasts “Etwas Kultur muss sein” erzählt: Die anderen versuchten sich an Musik, er an Fotos. Der Zufall wollte es, dass einige dieser Kumpels als Kraftklub den Weg auf die große Bühne fanden – und Philipp, der eigentlich Fröhlich heißt, war mit seiner Kamera dabei: “Ich konnte jeden Abend herumprobieren und mit Licht und Situationen experimentieren, und das von der Bühne aus”, sagt er. Dabei entstanden nicht nur einige längst ikonischsten Band- und Konzertfotos – spektakuläre Szene wie der im ausgespuckten Wassersprühnebel ins Scheinwerferlicht springende Sänger Felix Kummer wurden seither von vielen Kollegen imitiert: Gladsome hat dem Genre der Konzertfotografie einen Drall mitgegeben, der heute auf Instagram tausendfach zu sehen ist: Seit Kraftklub kommt keine größere Band ohne eigenen Tourfotografen aus. Doch parallel interessierte sich der Chemnitzer, der trotz seiner mittlerweile ausufernden Reisetätigkeit nach wie vor in der Heimat verwurzelt ist, mehr und mehr für Porträts, die unter anderem in Plattencovern und für Promobilder verwendet werden: Seine Zugänglichkeit ist dem Fotografen bei aller Kunst immer wichtig geblieben.

Philipp Gladsome 
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Von Veritatis

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