“But the best place for serious castle spotters may come as a surprise. It’s not France’s Loire or Germany’s Bavaria. The true epicenter is Wales, which features more castles per square mile than any other country in Europe.”

Der beste Ort für Burgen-Enthusiasten findet sich nicht entlang der Loire in Frankreich oder in Bayern, er findet sich in WALES. Nirgends ist die Dichte der Burgen und ihr Erhaltungszustand so hoch und so gut, wie in Wales, so beginnt ein Beitrag in National Geographic.

Ein paar Beispiele, ergänzt um den üppigen Bischofspalast, den Henry de Gower in Lamphey hinterlassen hat, haben wir für unsere Leser mitgebracht.

Es beginnt in Pembroke, einer kleinen Stadt im Südwesten von Wales, die es immerhin auf fast 8.000 Einwohner und eine Burg bringt.
Diese Burg:

Und wir befinden uns hier:

Die Geschichte von Pembroke Castle reicht zurück ins 11. Jahrhundert. Die des Ortes, an dem die Burg errichtet wurde, reicht mindestens 11.000 Jahre weiter in die Vergangenheit. Auf dem Gelände der Burg, direkt unter der Norman Hall findet sich Wogan Cave, eine Höhle, die vor Jahrtausenden offenkundig gut bevölkert war, wie aus vergangenen Ausgrabungen, die Steinwerkzeuge und Knochen in großer Zahl zu Tage befördert haben, bekannt ist. Derzeit gräbt ein Team des National History Museums aus London in der Höhle, und versucht, noch tiefer in die Vergangenheit vorzudringen.

Pembroke Castle selbst war über lange Jahrhunderte ein Keep, ein Wehrturm, der von Holzpalisaden umgeben war. Roger de Montgomery, der mit William the Conqueror nach England gekommen war, wurde zum Dank u.a. Pembroke übertragen. Er begann 1071 mit dem Bau einer Befestigung, aber erst William Marshal, der 1204 die Geschicke von Pembroke Castle in die Hand genommen hat, hat eine Burg aus Stein bauen lassen. William Marshal ist der Marshall, der eine wichtige Rolle in der Unterzeichnung der ersten und zweiten Magna Carta durch Herny I. und Henry III. gespielt hat. Überhaupt ist Pembroke Castle ein geschichtsträchtiger Ort, denn die Dynastie der Tudor, die viele für eine englische Dynastie halten, sie ist eigentlich eine Walisische Dynastie, die von Henry Tudor, der in Pembroke Castle geboren und als König Henry VII regierte, aufrecht erhalten wurde. Henry VII kam nach seinem Sieg bei der Schlacht bei Bosworth, die das Ende von Richard III bedeutete, an die Macht, aber Pembroke Castle hat das wenig genutzt.

Pembroke Castle spielte bis ins 15. Jahrhundert, bis zu Jaspar Tudor, eine wichtige Rolle im Rahmen der Inselpolitik geriet danach aber immer mehr an den Rand des Reiches und wurde schließlich im Englischen Bürgerkrieg von 6.000 Soldaten der Parlamentarier mit Oliver Cromwell an der Spitze eingenommen und zerstört. Ab diesem Zeitpunkt ist Pembroke Castle ein Motiv für britische Maler, z.B. für JMW Turner:

Irgendwie scheinen uns unsere Bilder eher einen Eindruck der Burg zu vermitteln.


Von Pembroke Castle aus geht es weiter, nicht ohne einen Zwischenstop im Castle Shop, schon wegen dem lokalen Bier oder Cider, den es in diesen Shops gibt, nach Lamphey, einem kleinen Dorf zwischen Pembroke und Tenby.

Lamphey Bishop’s Palace ist einer der Orte, von deren Existenz man wissen muss, um sie zu finden und wenn man weiß, wo sie sich ungefähr finden, dann findet man sie auch, gewöhnlich, sofern man das eine Schild, das die Existenz von Lamphey Bishop’s Palace bekundet, nicht übersieht. Aber geübte Wales-Trapper übersehen natürlich keine Hinweisschilder und werden dafür mit einem Ort belohnt, der eine besondere Ausstrahlung hat, der Ruhe und Gelassenheit vermittelt und wirkt, als sei er aus der Zeit genommen.

Der Palast, und es war ein Palast, geht auf Henry de Gower zurück, der Bischoff von St. Davids war, dem Ort, an dem – na, richtig, St. David, der Nationalheilige der Waliser, an Lang gegangen ist, seine Überfahrt von Irland beendet hat. de Gower hat um 1328 mit dem Ausbau seines Palastes begonnen und selbst bis 1347 Freude daran gehabt. Anschließend hat das Anwesen mehrfach den Besitzer gewechselt, wurde 1546 an Henry VIII übergeben und ist in der Folge verfallen, wobei abermals Oliver Cromwell seine Hand im Spiel gehabt haben soll. Der Mann ist im Zweitberuf Abrissunternehmer gewesen.

Letzte Station auf unserer Burgentour: Carew Castle.
Und wie kommt man nach Carew Castle?
Na so:

Carew Castle ist eine der Burgen, die häufig den Besitzer gewechselt hat. Von Gerald de Windsor, der mit William the Conqueror nach England und Wales gekommen ist, gegründet und zunächst nur aus einem Wehrturm (Keep) bestehend, wird die Ansammlung von Holzpalisaden unter William, dem Son von Gerald de Windsor, der seinen Nachnamen in de Carew geändert hat, zu einer Burg ausgebaut. 1270 war der Ausbau vollendet und William de Carew mehr oder minder pleite. In der Folge musste die Burg “gemortgaged” werden und ging in den Besitz von Rhys ap Thomas über, der kurz vor der Schlacht von Bosworth das Pferd gewechselt und auf Henry VII. gesetzt hat. Reichtum war seine Belohnung und hat seiner Familie Wohlstand beschert, bis sein Sohn Rhys ap Gruffudd von Henry VIII einen Kopf kürzer gemacht wurde. Die damalige Behandlung für Verräter oder solche, denen man den Verrat erfolgreich anhängen konnte. Die Burg kam in Besitz der Krone, wurde im Bürgerkrieg des 17. Jahrhunderts verstärkt und ausgebaut und blieb unversehrt. Niemand schien sich für Carew Castle zu interessieren. Und so war am Ende die Familie “de Carew” wieder Besitzer ihrer Burg. Aber wie so viele andere Burgen, so ist auch Carew Castle über die Jahre zu einer Ruine geworden.

Der auf den Bildern zu sehende Teich ist künstlich angelegt und speist die einzige voll restaurierte Gezeitenmühle, die es in Britannien noch gibt. Der halbleere Zustand, den die ARD-tagesschau vermutlich auf Trockenheit zurückführen würde, ist also leicht erklärt: EBBE.

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Von Veritatis

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