Werden wir Deutschen zur Minderheit im eigenen Land, und ist diese Entwicklung politisch gewollt? Wer diese Fragen mit Ja beantwortet, wird vom Verfassungsschutz des Rechtsextremismus bezichtigt. Grund genug für eine genaue Prüfung.

von Johann Leonhard

Der Begriff «Großer Austausch» wurde in seiner heutigen Bedeutung geprägt durch den französischen Schriftsteller Renaud Camus. In seinem 2011 erschienenen Werk Le Grand Remplacement beschreibt er einen demographischen und soziopolitischen Prozess, der in den Ländern des Westens von Europa bis Nordamerika dazu führe, dass einheimische Bevölkerungen durch anhaltende Migration von Menschen aus dem globalen Süden über kurz oder lang zu Minderheiten in ihren eigenen Ländern werden.

Die Linken betrachten Massenmigration als natürliche Folge der Globalisierung.

Der starke Zuzug von Ausländern über mehrere Generationen habe dabei nicht nur unmittelbare Folgen für das Zusammenleben, für Kultur und Tradition, für gesellschaftliche Wertvorstellungen und die innere Sicherheit des betroffenen Landes, sondern belaste außerdem den Sozialstaat, das Bildungssystem und die Wirtschaft. «Ich brauche nicht mehr zu tun, als meine Augen zu öffnen», schreibt Camus in seinem Buch. Damit verdeutlicht er, wie offensichtlich und weit fortgeschritten der von ihm beschriebene Prozess in seinem Heimatland Frankreich aus seiner Sicht bereits vor über einem Jahrzehnt war.

Ein höchst umstrittener Begriff

Unter rechten Politikern und Parteien im Westen finden der Terminus «Großer Austausch» und synonym verwendete Begriffe wie «Bevölkerungsaustausch» oder «Umvolkung» Anwendung, um auf den von Camus skizzierten, teils bewusst, teils unbewusst ablaufenden Vorgang hinzuweisen, durch den die Zusammensetzung von mehrheitlich weißen, europäischen Bevölkerungsgruppen mittels unkontrollierter Migration tiefgreifend und potenziell irreversibel verändert wird. Dass dieser Vorgang tatsächlich stattfinde, sei aus Sicht der Vertreter der These vom «Großen Austausch» durch Daten zur Migration und Demographie empirisch feststellbar. Direkt und indirekt befördert werde er aus ihrer Sicht durch Akteure aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, die klar benennbar seien und dem «Großen Austausch» entweder ahnungs- und tatenlos zusehen, weil sie ihn als unvermeidlich betrachten oder sogar offen befürworten und aktiv unterstützen.

Widersprochen wird dieser Darstellung von Politikern, Parteien, Medien und Institutionen links der politischen Mitte, die den «Großen Austausch» als «Verschwörungstheorie» bezeichnen. Dabei wird die zahlenmäßige Zurückdrängung einheimischer Bevölkerungsmehrheiten als Konsequenz der ungebremsten Migration eigenartigerweise nur noch selten bestritten. Vielmehr wird sie als positiv und wünschenswert im Sinne einer neuen «Buntheit» und «Vielfalt» der Gesellschaft begrüßt. Dass die Einheimischen den «Neu-Hinzugekommenen» beziehungsweise «Schutzsuchenden» Platz zu machen haben, ihnen sogar mit einer «Willkommenskultur» begegnen und sie integrieren sollten, wird von Vertretern des linksliberalen politischen Spektrums offen gewünscht und gefordert. Gleichzeitig leugnen sie, dass der «Große Austausch» politisch gewollt sei und planvoll ablaufe. Vielmehr sei die Transformation demographischer und ethnischer Verhältnisse ein zufällig und chaotisch ablaufender Prozess, der als natürliche Folge der Globalisierung zu betrachten sei – und der unaufhaltsam voranschreite, ganz ohne «geheimen Plan». Diesem Prozess solle man sich nicht verschließen, ihn nicht bekämpfen, sondern stattdessen «gestalten».

Die amtlichen Statistiken

Die Situation in Deutschland ist für diesen Beitrag von besonderem Interesse und wird daher hier in den Fokus gestellt. Zunächst wollen wir der Frage nachgehen, wie die demographische Entwicklung in Deutschland sich – auch unter dem Eindruck der massiven Zuwanderung im vergangenen Jahrzehnt, spätestens seit 2015 – entwickelt hat. Darf man von einem «Großen Austausch» in Deutschland sprechen?

In den letzten zehn Jahren gab es eine Nettozuwanderung von fast 7,5 Millionen Menschen.

Die Antworten auf diese Fragen liefern offizielle Publikationen der Bundesregierung, etwa die neueste Ausgabe der Broschüre Das Bundesamt in Zahlen 2023: Asyl, Migration und Integration des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der vom Statistischen Bundesamt Anfang Mai 2024 herausgegebene Statistische Bericht Ausländische Bevölkerung 2023. Diese beiden Veröffentlichungen werden wir im Folgenden nacheinander im Hinblick auf die Fragestellung untersuchen.

Im Bericht des BAMF wird ab Seite 93 ein «Überblick über das Migrationsgeschehen» gegeben. Eine Tabelle listet die «Zuzüge und Fortzüge ausländischer Staatsangehöriger von 2014 bis 2023» auf. In diesen zehn Jahren ist anhand der Zahlen des Ausländerzentralregisters eine Nettozuwanderung (genannt «Wanderungssaldo») von 7.411.620 zu verzeichnen, wobei hier nur jene Personen berücksichtigt sind, die sich offiziell in Deutschland aufhalten beziehungsweise registriert worden sind. Allein in den beiden vergangenen Jahren 2022 und 2023 beziffert das BAMF das Wanderungssaldo auf zusammengerechnet 2.530.120 Personen.

Besonders wichtig ist daher der Hinweis auf Seite 126, dass als ausländische Staatsangehörige nur solche Personen gelten, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. «Personen mit der deutschen und einer oder mehreren ausländischen Staatsangehörigkeit(en) sind nicht im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst und werden folglich in der amtlichen Statistik als Deutsche gezählt.» Das hat zur Folge, dass die Unterscheidung zwischen ethnischen Deutschen und «Passdeutschen» verschwimmt, eine klare Erfassung von Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund also erschwert wird – was unsere Untersuchung mit Blick auf die Frage nach einem etwaigen «Bevölkerungsaustausch» schwieriger macht.

Fast 24 Millionen mit Migrationshintergrund

Dennoch lassen sich aus den Statistiken des BAMF wertvolle Erkenntnisse im Hinblick auf die Fragestellung ziehen. Auf Seite 126 lesen wir: «Die Zahl der in Deutschland lebenden ausländischen Personen laut AZR hat sich seit der Wiedervereinigung von 5,9 Millionen auf 13,9 Millionen Personen zum Jahresende 2023 erhöht. Seit dem Jahr 2010 sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen.» Genauer aufgeschlüsselt finden wir die Zahlen zur ausländischen Bevölkerung in Deutschland ab 2005 auf Seite 127. Auf Seite 133 der Broschüre wird die ausländische Bevölkerung nach den zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten zum Stichtag 31. März 2024 sortiert. Die mit Abstand größte Gruppe stellen Menschen aus der Türkei. Auf Platz zwei liegen Ukrainer, dicht gefolgt von Syrern, Rumänen und Polen.

Im erwähnten Statistischen Bericht Ausländische Bevölkerung 2023 des Statistischen Bundesamtes ist die Entwicklung der ausländischen Bevölkerung über einen sehr viel längeren Zeitraum dargestellt. Die Erfassung nach der «Bevölkerungsfortschreibung» beginnt hier mit dem Stichtag 1.12.1871. Damals war die deutsche Bevölkerung mit insgesamt rund 41 Millionen Menschen knapp halb so groß wie heute. Der Ausländeranteil betrug seinerzeit 0,5 Prozent oder 207.000 Personen. Eine kontinuierliche Zunahme dieser Zahl lässt sich anhand einer weiteren Tabelle feststellen: Das «frühere Bundesgebiet» der BRD wies zum Stichtag 6.6.1961 eine Bevölkerung von rund 56 Millionen Deutschen darunter 686.000 Ausländer auf, was 1,2 Prozent ausmachte.

Als Ausländer wird nur derjenige Migrant erfasst, der noch keinen deutschen Pass hat.

Diese Zahl stieg bis zur Wiedervereinigung langsam immer weiter an: 1979 waren es schon 4,5 Prozent, 1980 7,4 Prozent, 1989 8,0 Prozent. Zwischen der Wiedervereinigung und dem Jahr 2014 blieb dieser Wert relativ konstant. Schwankte die gesamte Bevölkerungszahl in diesem Zeitraum um den Wert 80 bis 82 Millionen, pendelte sich die Zahl der Ausländer auf einem Niveau von etwa sieben Millionen ein, was knapp neun Prozent ausmachte.

Aber ab 2014 ist ausweislich dieser Daten ein sprunghafter Anstieg zu erkennen. Im Jahr 2015, dem Jahr der Grenzöffnung durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), erreichte der Ausländeranteil in Deutschland einen seit 1871 nie erreichten Höchstwert von 10,5 Prozent, was in absoluten Zahlen 8,6 Millionen Ausländer bedeutete. Seither stieg die Zahl jedes Jahr kontinuierlich an und hat sich bis Ende 2023 auf den Rekordstand von 15 Prozent (rund 13 Millionen) gesteigert. Das heißt also, dass sich die Zahl der ausländischen Mitbürger im letzten Jahrzehnt nahezu verdoppelt hat. Sie stieg von sieben Millionen im Jahr 2013 auf 13 Millionen im Jahr 2023. Dabei ist zu beachten, dass auch diese Zahlen nur Personen erfassen, die nicht zwischenzeitlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben. Entsprechend fallen auch Personen aus dieser Statistik heraus, die als Kinder ausländischer Eltern in Deutschland geboren wurden.

Fragt man nach der Zahl der insgesamt in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, ergibt sich ein noch deutlicheres Bild. Daten dazu erfasste der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR), ein laut eigenem Bekunden «unabhängiges, interdisziplinär besetztes Expertengremium», in seiner Anfang Dezember 2023 herausgegebenen Publikation Fakten zur Einwanderung in Deutschland. Dort lesen wir:

«In Deutschland lebten 2022 laut Mikrozensus rund 83,1 Millionen Menschen (Statistisches Bundesamt 2023e). Mit rund 23,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund hat mehr als jede beziehungsweise jeder Vierte (28,7 Prozent) eine eigene oder eine über mindestens einen Elternteil mitgebrachte Zuwanderungsgeschichte.»

Wir erinnern uns: Die Zahlen des Ausländerzentralregisters sprachen von rund 13 Millionen Ausländern, die sich Ende 2023 in Deutschland aufhielten. Die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund liegt in Deutschland aber laut SVR bei 23 Millionen – also gut zehn Millionen zusätzlich. Die Zurückdrängung des deutschen Bevölkerungsanteils ist 2022 also schon dahingehend fortgeschritten, dass zwischen einem Viertel und einem Drittel der Bevölkerung der Bundesrepublik ausländische Wurzeln hat (siehe Infobox).

Ausländer rein, Deutsche raus

Wichtig bei der Einschätzung der Einwanderung nach Deutschland (und für die Frage nach einem eventuell stattfindenden «Austausch») ist die Kontextualisierung der Einwanderungszahlen mit der gleichzeitig stattfindenden Abwanderung aus Deutschland. Der Sachverständigenrat erklärt hierzu recht deutlich:

«Das Statistische Bundesamt zählte 2022 rund 2,7 Millionen Menschen, die nach Deutschland gezogen sind (Statistisches Bundesamt 2023f). Im gleichen Zeitraum sind rund 1,2 Millionen Menschen aus Deutschland fortgezogen. Verrechnet man die kommenden und gehenden Personen miteinander, bleibt ein ”Überschuss” (auch Nettozuwanderung genannt) von knapp 1,5 Millionen Personen in Deutschland (Wanderungssaldo). Betrachtet man nur die Zuzüge und Fortzüge ausländischer Staatsangehöriger, liegt der Wanderungsüberschuss für das Jahr 2022 sogar etwas über 1,5 Millionen Personen.»


Detailliert und ohne Rücksicht auf die Denkverbote der Politischen Korrektheit beschreibt Bestsellerautor Udo Ulfkotte, wie Europa zu einer Kolonie des Islam wird. Und alle schauen zu – oder einfach nur weg. In unseren Städten entstehen Parallelwelten, in denen der Koran regiert. Unglaubliches geschieht in Deutschland, Österreich und vielen anderen europäischen Ländern. Doch darüber zu sprechen ist tabu.

Unsere Buchempfehlung zum Thema: Mekka Deutschland von Udo Ulfkotte. Das Buch ist ausschließlich über den Verlag beziehbar. Jetzt versandkostenfrei bestellen!

Wir können nur mit Ihrer Hilfe überleben!

Ihnen gefallen unsere Inhalte? Zeigen Sie Ihre Wertschätzung. Mit Ihrer Spende von heute, ermöglichen Sie unsere investigative Arbeit von morgen: Unabhängig, kritisch und ausschließlich dem Leser verpflichtet. Unterstützen Sie jetzt ehrlichen Journalismus mit einem Betrag Ihrer Wahl!

🤍 Jetzt Spenden



Source link

Von Veritatis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert