So wichtig Computertomographien (CTs) manchmal auch sind, kommen sie doch auch mit gesundheitlichen Gefahren daher. Laut einer neu veröffentlichten Studie erhöhen CT-Scans aufgrund der Strahlungsintensität das Krebsrisiko. Eine Schattenseite der oftmals lebensrettenden Technologie.

Kaum eine Technologie hat die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten so revolutioniert wie die Computertomographie. Sie liefert schnelle und detaillierte Bilder des Körperinneren und spielt eine lebensrettende Rolle bei Traumata, Schlaganfällen und Krebstagging. Doch die ionisierte Strahlung dieser Geräte kann zu DNA-Schäden und damit auch zur Bildung von Krebserkrankungen führen.

In ihrer Studie mit dem Titel “Projected Lifetime Cancer Risks From Current Computed Tomography Imaging” haben US-Forscher anhand vorhandener Daten von 121.000 solcher CT-Scans aus 143 Krankenhäusern in 20 Bundesstaaten eine beunruhigende Feststellung gemacht. Mit der RadRAT-Modellierungssoftware des National Cancer Institute schätzten die Forscher organspezifische Strahlendosen und prognostizierten lebenslange Krebsrisiken für verschiedene Alters-, Geschlechts- und Scan-Typ-Gruppen. Sie kamen zum Schluss, dass alleine die 93 Millionen CT-Untersuchungen bei etwas mehr als 61 Millionen Patienten in den kommenden Jahren zu mehr als 100.000 zusätzlichen strahleninduzierten Krebsfällen führen könnten.

Wenn man bedenkt, dass in Deutschland etwa 13,5 Millionen und in Österreich rund 1,5 Millionen solcher CT-Scans durchgeführt werden, wird auch deutlich, dass hier ebenfalls eine nicht unerhebliche Zahl an potenziell vermeidbaren Krebsfällen produziert wird. Allerdings liegt die Zahl der CT-Untersuchungen pro 1.000 Einwohner mit 278 in den Vereinigten Staaten deutlich über den Werten von Deutschland und Österreich (etwa 160). Dies würde bedeuten, dass die alleine in einem Jahr durchgeführten CT-Scans in Deutschland zu rund 15.000 zusätzlichen Krebsfällen führen würden, sowie zu etwa 1.600 in Österreich. Zumindest dann, wenn man annimmt, dass die Strahlendosis vergleichbar ist.

Laut den US-Forschern sollen CT-Scans von Bauch, Becken und Brustkorb zu fast 60 Prozent aller zusätzlichen Krebsfälle führen. Wobei Lungenkrebs, Leukämie, Schilddrüsenkrebs und Brustkrebs die häufigsten Krebsarten darstellen, die durch solche Untersuchungen entstehen können. Kinder seien zudem besonders vulnerabel und insbesondere wiederholte CT-Untersuchungen würden kumulativ wirken und damit das Risiko von Krebserkrankungen deutlich erhöhen.

Am Ende bleibt die medizinische Erkenntnis, dass solche radiologischen Untersuchungen zwar durchaus viele Leben retten können, sie dennoch nur dann eingesetzt werden sollten, wenn es unbedingt notwendig ist. Ein einzelner CT-Scan mag harmlos erscheinen – vergleichbar mit mehreren Jahren natürlicher Hintergrundstrahlung –, doch wiederholte Scans erhöhen die Exposition. Viele Patienten, insbesondere solche mit chronischen Erkrankungen oder in der Krebsüberwachung, können Strahlungsdosen ansammeln, die weit über sichere Grenzen hinausgehen und ihr Krebsrisiko erheblich steigern.

Schlussendlich mahnt diese Studie dazu, etwas sparsamer mit dieser Technologie umzugehen. Insbesondere auch deshalb, weil in den Vereinigten Staaten fast ein Drittel solcher strahlungsintensiver Untersuchungen eigentlich unnötig seien. Doch leider verdient der medizinische Sektor samt Big Pharma daran viel Geld – sowohl an den Scans selbst als auch an den Krebsbehandlungen.



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Von Veritatis

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