Anstieg um 300 Prozent in den vergangenen 20 Jahren
Genetik spiele hingegen eine untergeordnete Rolle. „Genetische Marker bestimmen nicht allein über ein Schicksal. Dazu benötigt man auch Umweltgifte“, erläuterte der Minister. Kennedy kündigte an, dass in zwei bis drei Wochen neue Studien zu den umweltbedingten Ursachen vorlägen. Sie sollen Teil eines sich entwickelnden Prozesses sein. Bis September soll es Antworten geben, kündigte Kennedy an und betonte: „Das hat es bisher nicht gegeben.“
Walter M. Zahorodny, außerordentlicher Professor an der Rutgers Universität (New Jersey), der den Bericht mitverfasst hat, unterstützte Kennedys Position. Er forderte bei der Pressekonferenz dazu auf, den Zusammenhang zwischen Autismus und Umweltrisikofaktoren in Betracht zu ziehen.
Es gebe zwar mittlerweile ein besseres Bewusstsein für Autismus, doch könne das nicht der Grund dafür sein, dass die Fallzahlen in den vergangenen 20 Jahren um 300 Prozent gestiegen sind, führte Zahorodny aus.
Autismus oder Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine neurologische und entwicklungsbedingte Störung. Sie beeinträchtigt die Fähigkeit von Menschen, Kontakte zu knüpfen, zu kommunizieren, zu lernen und sich gesellschaftlich anzupassen. Die Diagnose wird in der Regel in der frühen Kindheit gestellt. Zu den Symptomen gehören die Unfähigkeit, Blickkontakte zu halten und andere Kinder zu bemerken.
Autismus-Gesellschaft widerspricht Kennedy
Kennedy nannte Autismus in der Pressekonferenz eine Epidemie. Er kritisierte zudem Aussagen, die den Anstieg weitgehend oder ausschließlich auf bessere Screening- und Diagnosekriterien zurückführten. Ärzte hätten in der Vergangenheit nicht alle Fälle übersehen. „Die Epidemie ist real“, betonte er.
Namen von Beteiligten an neuen Studien bisher unbekannt
Anfang April gab Kennedy auf einer Kabinettssitzung bekannt, dass die Vereinigten Staaten ein umfangreiches neues Projekt gestartet haben, um die Ursachen für den Anstieg der Autismusfälle zu ermitteln. Daran ist das National Institutes of Health (NIH) durch das Department of Health and Human Services beteiligt. Zu weiteren Details hält sich die Regierung bedeckt. Auch die Namen der beteiligten Wissenschaftler sind bisher nicht bekannt.
„Das NIH ist fest entschlossen, bei der Bekämpfung dieser katastrophalen Epidemie nichts unversucht zu lassen und nur die beste, evidenzbasierte Wissenschaft einzusetzen“, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums kürzlich in einer E-Mail an die amerikanische Epoch Times. Das NIH selbst reagierte bislang nicht auf eine Anfrage.