Besonders peinlich und heuchlerisch verhielt sich die österreichische Politik anlässlich des Gedenkens an die Befreiung der Stadt vom Nationalsozialismus. Nach intensiven Kämpfen mit zehntausenden Toten auf beiden Seiten eroberte die Rote Armee am 13. April 1945 die Stadt. Nachdem im Zuge des Ukraine-Krieges Russenhass jetzt Programm ist, ignorierte das offizielle Österreich die Feierlichkeiten durch diplomatische Vertreter Russlands. Ist das Neutralität?
Sowjetische Panzertruppen überschritten am 29. März 1945 die damalige deutsche Reichsgrenze bei Kloster Marienberg im Bezirk Oberpullendorf. Kurz darauf entbrannte der Kampf um Wien, der ca. 20.000 gefallene Soldaten auf jeder Seite forderte. Der Kampf im Stadtgebiet dauerte vom 6. bis zum 13. April.
Zum 80. Jahrestag dieses Ereignisses fand am 13. April 2025 am Heldendenkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz in Wien eine Kranzniederlegung statt. An dieser nahmen neben dem russischen Botschafter Dmitrij Ljubinskij auch zahlreiche Botschafter der ehemaligen Sowjetrepubliken teil. Report24 hat den Botschafter um ein kurzes Interview ersucht:
Die österreichische Regierung schickte keinen offiziellen Vertreter, um der Befreiung Wiens vom Nationalsozialismus gemeinsam zu gedenken.
Die Kranzniederlegung mit hochrangigen Diplomaten kann als diplomatischer “Wink mit dem Zaunpfahl” aus Moskau betrachtet werden. Diplomatische Kreise Russlands äußerten sich schon mehrfach irritiert hinsichtlich der parteiischen Wortwahl und entsprechenden Aktionen durch das “neutrale” Österreich. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte am 23. Mai 2023: „Österreich, das sich gegenüber Russland eindeutig auf die Seite des Westens in seiner feindlichen Politik gestellt hat, hat seine bisher unabhängige Rolle in der Außenpolitik aufgegeben und das Prinzip der Neutralität über Bord geworfen“.
An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass in den schrecklichen Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges auch durch die Alliierten Kriegsverbrechen an der einheimischen Bevölkerung begangen wurden. Die Soldaten der Roten Armee waren unter den Einwohnern der eroberten Gebiete gefürchtet.