Tinnitus, ein Klingeln oder Summen im Ohr – darunter leiden weltweit etwa 14 Prozent der Erwachsenen. Die Erkrankung steht oftmals mit Stress und Depressionen in Verbindung und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich.

Es gibt viele Faktoren, die zur Entstehung von Tinnitus beitragen. Einer davon ist die Ernährung.

Lebensmittel, die das Tinnitusrisiko senken

Es gibt verschiedene Lebensmittel, die das Tinnitusrisiko beeinflussen. Dies geht aus einer systematischen Überprüfung und Metaanalyse von acht Studien hervor, an denen 301.533 Personen teilnahmen. Die Autoren untersuchten dabei Daten zur Ernährung und dem Auftreten von Tinnitus.

Demnach trat Tinnitus umso weniger auf, je mehr Obst, Milchprodukte, Koffein und Ballaststoffe die Teilnehmer verzehrten. Das reduzierte Risiko betrug 35 Prozent für Obst, 17 Prozent für Milchprodukte, 10 Prozent für Koffein und 9 Prozent für Ballaststoffe. Bei Gemüse und Eiern konnten die Autoren keinen Zusammenhang mit Tinnitus feststellen.

Den Forschern zufolge könnte der Nutzen den entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften sowie den folgenden Mechanismen zugrunde liegen:

  • Obst und Gemüse: Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die für die Erhaltung der Gesundheit wichtig sind. Sie können die Durchblutung des Ohrs verbessern und Tinnitus lindern.
  • Ballaststoffe: Ballaststoffreiche Lebensmittel können gegen Tinnitus helfen, weil sie die Empfindlichkeit für Insulin erhöhen. Eine niedrige Insulinempfindlichkeit kann zu einem zu hohen Insulinspiegel im Blut führen, der das Innenohrmilieu stören kann.
  • Ballaststoffe und Milchprodukte: Diese können die Funktion der Blutgefäße verbessern, was sich auf Tinnitus auswirkt. Eine abnormale Blutzirkulation trägt zu einem anhaltenden Rückgang des Blutflusses zum Ohr bei, was zu Innenohrschäden und Tinnitus führen kann.
  • Koffein: Koffein kann die aufsteigenden Hörbahnen stimulieren sowie die unterdrückende Wirkung auf das zentrale Nervensystem verringern, was Untersuchungen mit einer Reduktion des Tinnitusrisikos in Verbindung bringen. Allerdings, mit der Ausnahme, wenn Kaffeekonsum bei Konsumenten zu Schlafstörungen führt, kann dies zur umgekehrten Wirkung führen und Tinnitus verschlimmern.

Nährstoffe und das Rauschen im Ohr

Ferner könne ein Mangel an bestimmten Nährstoffen den Tinnitus verschlimmern, schrieb Catherine Gervacio in einer E-Mail an Epoch Times. Sie ist eingetragene Ernährungswissenschaftlerin und Ernährungsberaterin für WOWMD, ein Unternehmen für Nahrungsergänzungsmittel.

„Zum Beispiel kann ein B12-Mangel, der normalerweise bei Vegetariern und älteren Menschen auftritt, Auswirkungen auf den Hörnerv haben. Das kann einen bereits vorhandenen Tinnitus verschlimmern“, sagte sie. Tierische Lebensmittel sind Quellen von B12.

Außerdem senken schon geringe Mengen an Antioxidantien wie Vitamin A das Tinnitusrisiko. Das kommt daher, dass sie die Ohrzellen vor oxidativem Stress schützen, heißt es in einem wissenschaftlichen Beitrag.

Wenn jedoch Vitamine, insbesondere fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, übermäßig eingenommen werden, hätten sie den gegenseitigen Effekt, so Gervacio weiter. Ihr zufolge verschlimmert Vitamin A den Tinnitus nicht unbedingt und direkt. Allerdings könne es möglicherweise Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen verursachen, die bei übermäßiger Einnahme zu Tinnitus beitragen. 

Eine Überdosierung könne entstehen, wenn man über eine längere Zeit zu hohe Dosen von Nahrungsergänzungsmitteln einnimmt, so die Ernährungswissenschaftlerin weiter. Das passiere nicht, wenn man die fettlöslichen Vitamine durch die Nahrung aufnimmt.

Außerdem deuten Studien darauf hin, dass ein Magnesiummangel das Risiko von lärmbedingten Hörschäden erhöhen kann. Zu den magnesiumreichen Nahrungsmitteln gehören Blattgemüse, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte.

Flüssigkeitszufuhr

Ein Wassermangel im Körper kann ebenfalls die Symptome und Bedingungen, die Tinnitus auslösen, wie Ohrinfektionen und Bluthochdruck, verschlimmern, heißt es in einer Übersichtsarbeit, die im Jahr 2024 in der Fachzeitschrift „Cureus“ erschien. Deswegen ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Eine angemessene Flüssigkeitszufuhr ist für ein optimales Hörvermögen notwendig, da die Ohren auf Flüssigkeit angewiesen sind, um zu funktionieren.
Die Mayo Clinic empfiehlt 3,7 Liter Flüssigkeit pro Tag für Männer und 2,7 Liter für Frauen. 20 Prozent der täglichen Flüssigkeitszufuhr stammen normalerweise aus der Nahrung, der Rest aus Wasser und anderen Getränken.

Auslöser kennen

Das Cureus-Review ging auch auf Nahrungsbestandteile ein, die Tinnitus auslösen können. Dazu gehören:

Natrium: Natrium ist als Bestandteil von Salz häufig in verarbeiteten Lebensmitteln und Snacks enthalten. Es verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck, was die Tinnitus-Symptome verschlimmert.

Aspartam: Dieser künstliche Süßstoff hat laut Untersuchungen negative Effekte auf den Stoffwechsel, die Durchblutung und Herzerkrankungen, was ebenfalls die Symptome von Tinnitus verschlimmern kann.
Zucker: Probleme mit dem Zuckerstoffwechsel, wie zum Beispiel ein hoher Insulinspiegel im Blut, können die Symptome verschlimmern. Bei manchen Menschen kann das Einhalten einer Diabetikerdiät die Symptome verringern.

Ungesunde Fette: Transfette und gesättigte Fette können die Durchblutung und den Blutfluss mindern, wodurch sich der Tinnitus möglicherweise verschlimmert.

„Das Fazit ist, dass die Ernährung allein den Tinnitus nicht heilen kann. Doch eine verbesserte Nährstoffzufuhr und das Minimieren von Auslösern helfen, die Symptome in den Griff zu bekommen“, fasste Gervacio zusammen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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Von Veritatis

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