Windkraftanlagen stehen im Verdacht, auch durch Infraschall die Gesundheit von Mensch und Tier in der Umgebung zu schädigen. Während Kritiker warnen, gibt es auch zahlreiche Studien, die von einem Nocebo-Effekt sprechen. Beide Seiten sind mit Vorsicht zu genießen. Speziell ein System, das momentan einer Energiewende unter dem “Green Deal” dient, möchte keine Gegenargumente zulassen. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Ansichten und mögliche Schadwirkungen – von Herz-Kreislauf-Problemen bis hin zu psychologischen Ursachen.
Ein Artikel von Blackout News schlägt Alarm: Infraschall, die unhörbaren, tieffrequenten Schallwellen von Windkraftanlagen (WEA), könnte die Gesundheit gefährden. Die Autoren verweisen auf Studien, die Schlafstörungen, Stress oder sogar Herz-Kreislauf-Probleme in der Nähe von Windparks nachweisen. Besonders die Fähigkeit von Infraschall, Wände zu durchdringen und über weite Distanzen (bis zu 10 km) messbar zu sein, wird als Risiko betont.
Anwohner klagen über Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Konzentrationsprobleme, die sie den Rotoren zuschreiben. Blackout News kritisiert, dass Behörden diese Beschwerden oft als psychosomatisch abtun und die Forschung zu Infraschallrisiken vernachlässigen.
Unterstützung finden diese Warnungen bei Experten wie Professor Ken Mattsson von der Universität Uppsala. In einem Interview (2025) betont er, dass moderne, leistungsstärkere WEA mehr Infraschall erzeugen als ältere Modelle. Er verweist auf Studien, die Effekte auf das autonome Nervensystem und Gehirnaktivität zeigen, selbst unterhalb der Wahrnehmungsschwelle von 110–120 dB.
Mattsson fordert Mindestabstände von 5 km zu Wohngebieten, da Infraschall nicht abgeschirmt werden kann. Auch Dr. Ursula Bellut-Staeck, Ärztin und Infraschallkritikerin, warnt (2024) vor möglichen Schäden an Endothelzellen in Blutgefäßen, die zu Bluthochdruck oder Schlaflosigkeit führen könnten. Sie stützt sich auf eine Metaanalyse von 2021 und Verhaltensänderungen bei Tieren, etwa Milchrückgänge bei Kühen oder Stress bei Meeressäugern. Ein französisches Gerichtsurteil von 2021, das Gesundheitsschäden durch Infraschall in 700–1.300 m Entfernung anerkannte, wird als Präzedenzfall angeführt.
Die Mehrheit der systemfinanzierten Studien widerspricht diesen Warnungen. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW, 2016) untersuchte Infraschallpegel in 150–300 m Entfernung von WEA und fand Werte weit unter der Wahrnehmungsschwelle (ca. 60 dB). Ab 700 m war der Infraschall nicht mehr vom natürlichen Hintergrund, etwa Windgeräuschen, unterscheidbar. Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen erzeugen teils höhere Pegel. Die LUBW schließt gesundheitliche Risiken bei Einhaltung der Abstandsregelungen aus.
Eine australische Studie des Woolcock Institute (2023) untermauerte dies: In einem Schlaflabor wurden 37 lärmempfindliche Probanden Infraschallpegeln (90 dB) ausgesetzt, die über denen eines Windparks in 390 m Entfernung lagen. Nach drei Nächten zeigten sich keine Auswirkungen auf Schlaf, Herzgesundheit oder psychisches Wohlbefinden.
Die Studie widerlegt das sogenannte „Windturbinensyndrom“ und deutet auf einen Nocebo-Effekt hin, bei dem negative Erwartungen Symptome auslösen. Ähnliche Ergebnisse lieferte eine finnische Langzeitstudie (2020), die über 308 Tage Infraschall in 1,5 km Entfernung maß und keine physiologischen Veränderungen fand. Beschwerden von 15 % der Anwohner wurden ebenfalls dem Nocebo-Effekt zugeschrieben.
Die These des Nocebo-Effekts wird durch weitere Studien gestützt. Eine Analyse im Deutschen Ärzteblatt (2019) zeigte, dass Beschwerden in Australien nach der Veröffentlichung des Buches „Wind Turbine Syndrome“ (2009) stark anstiegen. Eine verblindete Studie von Crichton et al. (2015) fand, dass Probanden Symptome entwickelten, wenn sie Anti-Windkraft-Material sahen – unabhängig von tatsächlicher Infraschall-Exposition. Aufklärung über den Nocebo-Effekt reduzierte die Beschwerden deutlich.
Infraschall ist freilich nicht das einzige Problem, das mit Windkraftanlagen einhergeht. Report24 hat ausführlich berichtet: Fatale Bilanz: Das sind die sieben größten Schadwirkungen von Windrädern. Bei der Diskussion über Infraschall muss man in jedem Fall festhalten, dass es sich um eine “unsichtbare Gefahr” handelt, ein Narrativ, mit dem man Menschen besonders gut verängstigen kann. Unsichtbare Gefahren waren beispielsweise auch das angeblich Ozonschicht-zerstörende FCKW, der “Saure Regen”, der CO2-Hoax oder die Covid-19-Pandemie. All diese Dinge haben gemeinsam, dass man als einzelner Mensch ohne Fachkenntnis und teure Messinstrumente nicht überprüfen kann, welche Behauptungen richtig sind.
Trotz des vermeintlichen wissenschaftlichen Konsenses bleiben Fragen offen. (Hierzu ist anzumerken, dass Wissenschaft keine Frage der Mehrheit, sondern eine Frage der Wahrheit ist.) Dänische Kohortenstudien (Poulsen et al., 2018–2019) mit über 500.000 Personen fanden einen erhöhten Bedarf an Schlafmitteln und Antidepressiva in der Nähe von WEA, was subjektive Beschwerden stützt.
Eine Kausalität durch Infraschall konnte jedoch nicht bewiesen werden, da hörbarer Lärm oder Stress ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Kritiker wie Bellut-Staeck fordern Langzeitstudien zu chronischen Effekten, da die meisten Untersuchungen kurzfristig angelegt sind. Auch mögliche Auswirkungen auf Tiere sind umstritten. Mattsson und Bellut-Staeck verwiesen auf Verhaltensänderungen bei Wildtieren und Meeressäugern, die jedoch nicht eindeutig Infraschall zuzuordnen sind.
Im Widerstand gegen Windradprojekte ist also anzuraten, Infraschall nicht die höchste Priorität zu geben – dennoch weisen viele Stimmen international darauf hin, dass neutrale Langzeitstudien von Vorteil für die Gesundheit von Anwohnern der Anlagen sein dürften. Andere Schadwirkungen sind einfacher nachzuweisen und auch nicht umstritten – wie die Vernichtung von Insekten und Vögeln, die Zerstörung von Wäldern und die Verschandelung des Landschaftsbildes.