Vertreter der USA und des Iran haben nach der dritten Runde ihrer Gespräche über ein mögliches Atomabkommen von Fortschritten gesprochen und eine Fortsetzung vereinbart.
Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter bezeichnete die Beratungen unter Vermittlung des Oman am Samstag als „positiv und produktiv“. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi sagte, es bestünden jedoch weiterhin „Meinungsverschiedenheiten“. Araghtschi stand bei den Gesprächen der Delegation seines Landes vor, die US-Delegation wurde vom Sondergesandten Steve Witkoff geleitet.
„Es gibt noch viel zu tun, aber es wurden weitere Fortschritte auf dem Weg zu einem Deal erzielt“, sagte der US-Regierungsvertreter. Die nächsten Gespräche finden demnach „bald“ in Europa statt. Der omanische Außenminister und Vermittler Badr Albusaidi sagte, die Gespräche sollten am kommenden Wochenende fortgesetzt werden.
Parallel zu den politischen Gesprächen zwischen dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff finden diesmal auch technische Verhandlungen statt.
Wirtschaftliche Anreize zur Einigung
Zudem stellte Araghtschi den USA im Falle einer Einigung Investitionen in Milliardenhöhe im Iran in Aussicht.
Präsident Donald Trump zufolge ist das Hauptziel der USA, die Entwicklung einer iranischen Atombombe zu verhindern. Sollten die Verhandlungen scheitern, droht er dem Iran mit militärischen Konsequenzen.
Im Wiener Abkommen von 2015 wurden dem Iran ein maximaler Anreicherungsgrad von 3,67 Prozent und ein Vorrat von bis zu 300 Kilogramm Uran zugestanden. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Abkommen 2018 hatte sich auch Teheran von den Vereinbarungen abgewandt.
Die Anreicherung wurde auf 60 Prozent erhöht. Die Vorräte überschreiten mittlerweile 8.000 Kilogramm. Der Iran beteuert, kein Atomwaffenprogramm zu verfolgen, lehnt aber einen vollständigen Verzicht auf zivile Nukleartechnologie ab.
Kompromisssignale aus Teheran
In den vergangenen Tagen gab es Beobachtern zufolge Signale aus dem Iran für mögliche Zugeständnisse. Demnach soll Teheran soll zu einer Rückkehr zu den technischen Auflagen von 2015 sowie zur Reaktivierung der Überwachungskameras der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in seinen Atomanlagen bereit sein.
Außerdem will Teheran Garantien vorgelegen, dass seine Atomprojekte ausschließlich friedlichen Zwecken dienen und keinen Waffenprogrammen.
Wirtschaftskrise als Druckfaktor
Im Gegenzug verlangt Teheran ein Ende der US-Sanktionen, die das Land in eine schwere Finanzkrise gestürzt haben. Dabei geht es vor allem um die Normalisierung der Ölexporte – Irans wichtigste Einnahmequelle – und die Freigabe eingefrorener Auslandsguthaben.
Diese werden auf mehr als 100 Milliarden Dollar (rund 88 Milliarden Euro) geschätzt. Ohne eine Aufhebung der Sanktionen befürchten Experten eine weitere Verschärfung der Wirtschaftskrise im Iran. (dpa/red)