Der Erdüberlastungstag zeigt an, wann wir all das, was innerhalb eines Jahres nachwachsen kann, aufgebraucht haben. Für den ganzen Globus liegt er im August, aber wir in Deutschland sind schon am 3. Mai so weit

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Wie alle Jahre wieder haben wir in Deutschland nun an diesem frühlingshaften 3. Mai all unsere Ressourcen, die in einem nachhaltigen System für uns in einem ganzen Jahr zur Verfügung stünden, aufgebraucht. Wir schlugen dabei so dermaßen über die Strenge, dass wir bereits nach vier Monaten alles ausgeschöpft haben, was innerhalb eines Jahres nachwachsen kann. Nun leben wir auf Pump und machen Schulden über Schulden bei den nächsten Generationen.

Berechnet wird der sogenannte Erdüberlastungstag mithilfe von verschiedenen Umweltparametern, wie zum Beispiel den Treibhausemissionen, dem Wasser und Flächenverbrauch. Die Zahlen basieren auf wissenschaftlichen Erhebungen des Umweltbundesamtes, sagt Janine Korduan vom BUND.

An den Folgen unseres

h. Die Zahlen basieren auf wissenschaftlichen Erhebungen des Umweltbundesamtes, sagt Janine Korduan vom BUND.An den Folgen unseres Lebens in Saus und Braus werden aber nicht bloß die künftigen Generationen zu knabbern haben. In den letzten Jahren machte sich die Klimakatastrophe auch in Deutschland breit. Vor allem die Grundlage allen Lebens droht zu versickern — Wasseradern versiegen, Flüsse und Seen ziehen sich zurück. Durch den gestörten Wasserkreislauf unseres Planeten werden wir mit immer heftigeren Extremwetterereignissen konfrontiert sein. Überschwemmungen und Dürren werden zur Regel und global steuern wir geradewegs in eine Biodiversitätskrise, sowie die Klimakatastrophe. „Wir bemerken den Wassermangel inzwischen deutlich — zwar lokal unterschiedlich, aber real“ so Korduan.Es gibt keine Alternative dazu, unseren Verbrauch zu drosselnAn den sommerlichen Temperaturen der letzten Wochen werden sich wohl einige erfreut haben. Die zahlreichen Sonnenstunden haben aber aktuell eine schwere Dürre zur Folge — Deutschland trocknet aus wie eine Rosine und befindet sich im Wasserstress. Vor fünf Jahren galt Deutschland noch als reich an Wasser, während nun über einen limitierten Wasserverbrauch diskutiert wird. „Ich kann meine Pflanzen im Garten vor dem Ausdörren bewahren, indem ich mir eine Gießkanne schnappe, aber das macht ja niemand für die Natur“, merkt die Expertin für Kreislaufwirtschaft an.Während Deutschland langsam vertrocknet, zapfen Industrien unbedarft den Wasserhahn für ihre Produktionen an. Kohle-Tagebau, Chemie und Nahrungsmittelindustrie verschleudern insgesamt mehr Wasser als die gesamte Bevölkerung in Deutschland und verschmutzen unsere Gewässer. Die Gräben zwischen privaten Haushalten und Industrien werden dabei immer tiefer.Zwar gebe es auf EU-Ebene Fortschritte – etwa durch die kommunale Abwasserrichtlinie, die erstmals eine Herstellerverantwortung für Wasserverschmutzung vorsieht. So bleibt der nötige Strukturwandel auf nationaler Ebene aber völlig aus. „Wir können uns aus der Ressourcenkrise nicht raus-recyceln, wir brauchen Suffizienz – also weniger Verbrauch insgesamt“, mahnt Korduan.Neben der ökologischen Krise betont Janine Korduan auch die sozialen Dimensionen. „Nicht die Aldi-Kundin ist das Problem, sondern ein Wirtschaftssystem, das Konzerne bevorzugt, Ressourcen verschwendet und Umweltkosten externalisiert.“ Der BUND fordert darum ein umfassendes Ressourcenschutzgesetz, das soziale Gerechtigkeit mit ökologischer Verantwortung verbindet. Der Blick in die Zukunft bleibt düster. Ohne drastische Umsteuerung drohen nicht nur Wasserknappheit und Klimakollaps, sondern auch zunehmende soziale Spannungen – etwa zwischen Industrie und Bevölkerung, Globalem Norden und Süden oder heutigen und künftigen Generationen.Die Erkenntnisse über Ressourcenbegrenzung, Klimawandel und Trockenheit sind keine neuen, sondern jahrzehntelang bekannt. „Wir können nicht so weitermachen wie bisher“, betont Korduan. 1970 gab es so etwas wie den Erdüberlastungstag noch nicht, da wurde noch einigermaßen schonend gewirtschaftet. Und so wird der Erdübberastungstag im nächsten Jahr wieder ein kleines Stückchen näher Richtung Jahresanfang rücken, um uns daran erinnern, dass unsere Ressourcen, die wir für so selbstverständlich unausschöpflich halten, doch verdammt endlich sind.



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Von Veritatis

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