Große Töne spuckte ÖVP-Bundeskanzler Christian Stocker in einem Interview mit der deutschen Welt am Sonntag und zog über FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl her. Der Konter von Generalsekretär Christian Hafenecker ließ nicht lange auf sich warten.
ÖVP für Dilemma verantwortlich
Den großen Staatsmann mimte Stocker im Interview mit der Zeitung und tönte, dass er Österreich vor einer „Verzwergung“ und „Einengung“ gerettet habe, wäre Kickl Bundeskanzler geworden und wies auf seine „staatspolitische Verantwortung“ hin, die er gehabt hätte.
Genau das Gegenteil sei der Fall, rückte daraufhin der freiheitliche Generalsekretär gestern, Samstag, in einer Aussendung die Dinge gerade. „Die ÖVP steht mit der Realität auf Kriegsfuß“, entgegnet er und weist darauf hin, dass es die Politik der ÖVP sei, die Österreich auf internationaler Ebene degradiere. Die ÖVP würde „jedem Schwachsinn der EU hinterherhoppeln“, so Hafenecker. Als Beispiele nennt er den wirtschaftsfeindlichen „Green Deal“, die Sanktionspolitik und die Kriegstreiberei. Und „quasi zum Drüberstreuen“ habe die ÖVP Österreich in ein Budgetdilemma hineingeführt, das einzigartig in der Geschichte sei.
FPÖ will selbstbewusstes Österreich
Im Gegensatz zur ÖVP stünden Herbert Kickl und die FPÖ für ein selbstbewusstes Österreich, zeigt Hafenecker einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Parteien auf. Für ihn sei evident, dass ein starkes, selbstbewusstes Österreich weder im Sinne der ÖVP, aber vor allem auch der Europäischen Volkspartei (EVP) ist.
„Weiter wie bisher“ für FPÖ keine Option
Geradezu grotesk mutet es an, dass der Erfolglos-Politiker Stocker im Interview bemängelte, dass der erfolgreiche FPÖ-Parteichef in den Verhandlungen nicht bereit gewesen sei, sich „neu zu erfinden“. Kickl hätte „stur auf seinen Positionen“ beharrt, die eine „Verzwergung und Einengung“ des Landes bedeutet hätten.
Ein „Kompliment“, das Hafenecker an den ÖVP-Parteichef in seiner Stellungnahme zurückgibt, denn Stocker und Co hätten von Anfang an „Weiter wie bisher“ gewollt und in den Verhandlungen die Beweglichkeit eines Hydranten an den Tag gelegt. Und das als Partei, die bei der Wahl zehn Prozentpunkte verloren habe, während die FPÖ zwölf Prozentpunkte zulegen konnte. Kickl habe sich in den Verhandlungen nicht verbogen, sondern sei den Österreichern im Wort geblieben.
Stocker hat ÖVP verzwergt
Aktuell liegt die ÖVP in Umfragen bei mageren 22 Prozent, vier Prozentpunkte hinter ihrem schwachen Wahlergebnis der Nationalratswahl und abgeschlagen hinter der FPÖ, die in der Sonntagsfrage der Lazarsfeld Gesellschaft bei 33 Prozent liegt. Als früherer Generalsekretär und aktueller ÖVP-Bundesobmann verantwortlich: „Staatsmann“ Christian Stocker