Ein billiger Strategiewechsel bei Meta führt zur Entlassung von über 2.000 Mitarbeitern, die bisher für Faktenchecks und Inhaltsmoderation bei Facebook und Instagram zuständig waren. Nach Medienberichten trifft die Entscheidung insbesondere die spanische Tochterfirma Barcelona Digital Services des kanadischen Dienstleisters Telus International, der langjährig Metas Content-Kontrolle unterstützte. Die Maßnahme folgte auf die Ankündigung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, das umstrittene Faktencheck-Programm einzustellen – eine Reaktion auf die jahrelange Kritik an der vermeintlichen Zensurpraxis.
Keine ausgedehnten Faktenchecks mehr
Hintergrund ist eine strategische Neuausrichtung nach der Ära Trump: Zuckerberg hatte bereits 2021 eine Überarbeitung der Moderationsrichtlinien angekündigt, um „mehr Meinungsvielfalt“ zu ermöglichen. Die nun betroffenen Mitarbeiter, die zuvor über die Sichtbarkeit von Beiträgen entschieden, erhalten laut Gewerkschaft CCOO zwar die gesetzliche maximale Abfindung. Dennoch wirft die Entlassungswelle Fragen auf – etwa zur Zukunft der Inhaltskontrolle in sozialen Medien. Kritiker warnen, der Schritt könne Desinformation Vorschub leisten, während Befürworter eine Rückkehr zur „freien Debattenkultur“ begrüßen.
Meta selbst äußert sich vage: Ein Unternehmenssprecher betonte, man unterstütze die Betroffenen „umfassend“, etwa durch Standortwechsel. Wie realistisch dies angesichts der Masse an Entlassungen ist, bleibt unklar. Beobachter deuten den Abbau der Faktencheck-Strukturen als Wendepunkt – weg von zentral gesteuerter Deutungshoheit, hin zu algorithmusgestützter Moderation. Ob sich die oft kritisierte „Filterblasen“-Problematik verstärkt oder tatsächlich Transparenz schafft, wird die Debatte der nächsten Monate prägen.