Donald Trumps Wahlversprechen, als neuer US-Präsident schnell den Krieg in der Ukraine zu beenden, beherrschte seit seiner Wahl im November die Medien. Schnell wurde klar, dass sich der US-Präsident viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, als er vollmundig verkündete, den Krieg in nur 24 Stunden beenden zu können. Er hat es nicht einmal in 24 Tagen geschafft, was vor dem Hintergrund er verworrenen Lage auch keine große Überraschung ist.
Geschockt war die Welt, als Donald Trump Ende Februar den ukrainischen Präsidenten im Weißen Haus vor der versammelten Presse vorführte, und ihn als jemanden darzustellen versuchte, der wider bessere Einsicht keinen Frieden wolle. Dabei war für allen Beobachtern klar, dass der amerikanische Friedensvorschlag im Grunde nur aus einer Abschrift der wichtigsten russischen Forderungen für einen Frieden bestand.
Großzügig übersehen hatte die US-Administration auch, dass Präsident Selenskyj gar nicht unterschreiben konnte, was ihm die US-Regierung vorschlug, ohne die eigene Verfassung zu missachten und Hochverrat zu begehen. Auch in den Wochen danach hielt der Druck auf die Ukraine zunächst an, während die Amerikaner Vladimir Putin weiterhin eher mit Samthandschuhen anfassten.
Donald Trump wurde mit der Realität konfrontiert und musste sie notgedrungen akzeptieren und in seine Politik integrieren
In der Zwischenzeit hat sich die Lage deutlich geändert. Donald Trump äußert sich nun vergleichsweise positiv über die Ukraine und ihren Präsidenten und es wird zunehmend davon gesprochen, dass die Amerikaner frustriert über die Russen und deren mangelnde Bereitschaft, einen bedingungslosen Waffenstillstand zu akzeptieren, seien. Damit wird anerkannt, dass nur ein bedingungsloser Waffenstillstand tatsächlich zu produktiven Friedensverhandlungen führen kann.
Ende April/Anfang Mai haben die Ukraine und die Vereinigten Staaten auch ihr schon im Februar geplantes Rohstoffabkommen zum Abschluss gebracht und unterzeichnet. Es ist verglichen mit den ersten Vorschlägen ein ziemlich gutes Abkommen, denn die problematischen Punkte aus den ersten Entwürfen wurden entfernt. So wundert es nicht, dass sich sowohl die Ukrainer wie auch die Amerikaner positiv über den Vertrag äußern.
Mitglieder der US-Regierung wie Vizepräsident J.D. Vance sprechen inzwischen davon, dass der Krieg nicht so schnell zu beenden sein wird, weil die Lage sehr kompliziert ist und das US-Außenministerium erklärte, dass die Vereinigten Staaten in ihrer künftigen Unterstützung des Friedensprozesses eine neue Rolle spielen werden. Diese werden sich stärker darauf konzentrieren, den Dialog zwischen Russland und der Ukraine sicherzustellen, und weniger aktiv auf eine sehr schnelle Lösung drängen.
Benötigt wird nun ein Plan B
Wir haben es hier mit einer der sprichwörtlichen schnellen Wandlungen des Donald Trump zu tun. Aktuell ist dies für die Ukraine positiv. Doch schnell kann das Pendel auch wieder in die andere Richtung ausschlagen. Auch ist noch nicht wirklich abzuschätzen, was dieser Wechsel für die zukünftige Unterstützung der Ukraine durch die USA bedeuten wird.
Klar ist nur eines: Donald Trumps ursprünglicher Plan – so es denn wirklich einen Plan gab und nicht nur ein Sammelsurium von fixen Ideen – hat nicht funktioniert. Nun muss er einen Plan B entwickeln.