Der Amerikaner Robert Francis Prevost wurde zum Papst gewählt. Sein Name ist nun Leo XIV. Wofür steht das neue Oberhaupt der Katholischen Kirche? Links und rechts, bei “Progessiven” und bei Traditionalisten, dürfte er mit seinen Ansichten auf Lob und Kritik stoßen.

Mit Prevost wurde ein Außenseiter zum Papst gewählt. Ein Augustiner aus Chicago, der als Missionar in Peru tätig war. Die Wahl fiel offensichtlich auf ihn, weil er wohl weitestgehend die sanften Reformen der Römisch-Katholischen Kirche von Papst Franziskus fortführen dürfte – und mit 69 Jahren als vergleichsweise jung gilt. Mit seiner Namenswahl, Leo XIV, machte er deutlich, dass er einerseits die Traditionen der Kirche schätzt, andererseits auch möglichst lange sein Amt ausüben möchte. Immerhin wurde Papst Leo XIII stolze 93 Jahre alt – so alt, wie noch kein anderes Kirchenoberhaupt.

Für die Kardinäle scheint er jedoch gerade deshalb die beste Wahl gewesen zu sein. Immerhin könnte er das Pontifikat für zwei Jahrzehnte ausüben und so auch längerfristig Akzente setzen. Für eine Kirche, die sich in einer fast zweitausendjährigen Tradition (der Apostel Petrus als Bischof von Rom gilt als erster Papst) sieht, sind längere päpstliche Amtszeiten von Vorteil. Zudem vereinigt er sowohl konservative als auch progressive Ansätze.

Konservative, traditionalistische Katholiken, dürften sich dabei vor allem über seine Ablehnung der Gender-Ideologie freuen. Als Bischof in Peru sprach er sich gegen den Gender-Unterricht an den Schulen aus, weil die Gender-Ideologie versuche, Geschlechter zu erschaffen, die nicht existieren. Auch äußerte er seine Enttäuschung darüber, dass einige westliche Medien “Sympathie für Überzeugungen und Praktiken zeigen, die im Widerspruch zum Evangelium stehen”, insbesondere für den “homosexuellen Lebensstil” und “alternative Familien, bestehend aus gleichgeschlechtlichen Partnern und ihren adoptierten Kindern”, so die New York Times. Auch spricht er sich gegen die künstliche Verhütung aus.

Damit dürfte er bei den linken, “progressiven” Katholiken anecken. Dafür jedoch zeigt er sich in Sachen Migration (in die USA) als sehr offen – samt Kritik an Präsident Trump und Vizepräsident Vance. Dies liegt auch daran, dass sein Orden der Augustiner als sehr migrationsfreundlich gilt und sich stets als solidarisch mit Zuwanderern zeigte. Ordensleute sind dabei weltweit in der sogenannten Flüchtlingshilfe aktiv und der Augustinerorden selbst hat sich mehrfach kritisch gegenüber restriktiven Migrationspolitiken geäußert. Damit dürfte Leo XIV bei den Linken punkten.

Am Ende düfte der neue Papst mehr als ein Verwalter innerhalb der bestehenden Regeln und Strukturen agieren und weniger ein aktiver Treiber grundlegender Strukturveränderungen sein. Allerdings dürfte sein Fokus stärker auf dem Globalen Süden liegen, so dass die “Peripherie” deutlich an Stärke gewinnen dürfte. Eine sinnvolle Strategie für eine Kirche, die gerade in den katholisch geprägten Ländern dort durch die evangelischen und pfingstkirchlichen Missionsbestrebungen massiv unter Druck gerät. Als Anhänger eines konservativen Lehramts dürfte er jedoch gegenüber dem Islam verschlossener sein als sein Amtvorgänger, Papst Franziskus.



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Von Veritatis

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