Carter ist übrigens die Redaktionskatze, die UNS ausgesucht hat.
Nachdem er jahrelang getestet hat, ob wir „suitable“ sind, ist er eines Tages eingezogen und lebt seitdem mit unseren anderen Redaktionskatzen – von gelegentlichen Streitigkeiten darüber, wer Chef im Ring ist einmal abgesehen, – in der für Katzen so typischen Harmonie zwischen sich anfauchen und Kopf drücken.
Wie wir seit kurzem wissen, ist Carter nicht nur aufgrund seiner Persönlichkeit, eine ganz besondere Katze, wie die anderen Redaktionskatzen auch …, er ist aufgrund seiner Fellfarbe, „ginger“ in englisch, rot-orange in deutsch eine ganz besondere Katze.
Und das wissen wir dank dieser beiden Studien, die gestern zeitgleich in Current Biology veröffentlicht wurden:
Ein US-amerikanisches und ein japanisches Forscherteam, das erste von der Stanford University, das zweite an der Kyushu University zuhause haben unabhängig voneinander das Rätsel, das Ginger Cats wie unseren Carter umrankt, zu lösen versucht: Warum sind diese Katzen „ginger“ – rot-orange?
Die Lösung muss etwas mit Chromosomen zu tun haben, denn wenn man eine Ginger Cat sieht, dann weiß man ziemlich sicher, dass es sich dabei um eine männliche Katze handelt. Fast nur männliche Katzen sind durchweg ginger. Ergo muss die Farbe etwas mit dem XY-Chromosomensatz zu tun haben. Beide Teams haben sich vor diesem Hintergrund auf die Suche nach den Ursachen gemacht. Geholfen hat ihnen dabei, dass seit Anfang der 1980er Jahre ein Prozess bekannt ist, der als X-Inaktivierung bekannt ist: Weibliche Katzen schalten eines der beiden X-Chromosome schlichtweg ab, um dadurch genetische Komplikationen zu vermeiden. Die Suche konnte deshalb auf das X-Chromosom begrenzt werden.
Das japanische Team hat von ginger und nicht-ginger Katzen ganze Genome nach Unterschieden auf dem X-Chromosom abgeklopft, während sich das US-amerikanische Team DNA von ginger und nicht-ginger Katzen angesehen hat. Und beide Teams sind auf unterschiedlichen Wegen zum selben Ergebnis gekommen: Einer Auslassung / Deletion im X-Chromosom, die sich in unmittelbarer Nähe zum Arhgap36 Gen findet und offenkundig Arhgap36 dazu motiviert, auf Melanin-Zellen Einfluss zu nehmen, damit diese Ginger als Fellfarbe produzieren.
Indes, die Mutation, die beide Teams gefunden haben, befindet sich nur in der Nähe von Arhgap36, nicht auf dem Gen, was nicht nur dazu führt, dass die Mutation äußerst ungewöhnlich ist, es ist auch deshalb irritierend, weil Arhgap36 bislang nicht als Gen bekannt war, das die Fellfarbe bei Katzen zu beeinflussen im Stande ist.
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Kurz: Eine Mutation, die nicht auf dem Gen Arhgap36 zu finden ist, sondern in unmittelbarer Nähe, beeinflusst Arhgap36, auf Melanin-Zellen Einfluss zu nehmen, eine Idee, auf die Arhgap36 von sich aus nie gekommen wäre und Ginger Cats sind das Ergebnis.
Männliche Kätzchen haben, wie alle Säugetiere auch, ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom. Männliche Katzen mit orangefarbenen Vätern erhalten nur eine Kopie der orangefarbenen Mutation und haben daher ein komplett orangefarbenes Fell. Weibliche Katzen haben zwei X-Chromosomen. Wenn eines davon zufällig die orangefarbene Mutation aufweist, entstehen durch den Prozess der X-Inaktivierung orange, braune oder schwarze Flecken, je nachdem, welches X-Chromosom – orange oder nicht orange – aktiviert ist. Dadurch erhält die Katze ein Fellmuster, das entweder orange und schwarz gesprenkelt (Tortoiseshell) oder orange, schwarz und weiß gefleckt (Calico) ist.
Wie auch immer, unser Carter ist eine besondere Katze. Aber das ist nichts besonderes, denn alle Katzen sind besonders …
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