Verglichen mit den Zahlen zum Ausgang der Corona-Zeit ist die Inflation heute recht niedrig. In Deutschland haben wir wieder eine Zwei vor dem Komma und die Teuerung fühlt sich heute wieder so an wie in den Jahren vor 2020. In den Systemmedien wird der Rückgang der Inflationsrate teilweise euphorisch gefeiert. Zum Teil entsteht dabei der Eindruck, wir wären heute reicher als vor zwei oder drei Jahren.
Dieses Missverständnis sagt viel aus über die Welt, vor allem aber auch über die mediale Welt, in der wir leben. Natürlich sind zwei oder drei Prozent Inflation nicht annähernd so unangenehm und gefährlich wie vier bis sechs Prozent Teuerung. Doch egal, wie niedrig die Inflationsrate ist, solang diese nicht negativ wird, verlieren wir an Wohlstand, weil unsere Kaufkraft sinkt.
Damit es wirklich wieder billiger wird, muss die Inflationsrate nicht nur weiter zurückkommen, sondern negativ werden. Dies geschieht immer wieder, wenn entweder neue technologische Entwickungen die Herstellungsprozesse verbilligen oder eine scharfe wirtschaftliche Rezession die Kaufzurückhaltung der Kunden so stark ansteigen lässt, dass die Unternehmen am Ende ihre Preise nicht nur langsamer steigen lassen, sondern so weit zurücknehmen, dass es für den Endkunden tatsächlich preiswerter wird.
Auch eine optisch niedrigere Inflationsrate schmälert Ihren Wohlstand
Von einem solchen Zustand sind wir derzeit noch weit entfernt. Eine gewisse Zurückhaltung der Kunden beim Kauf ist sicher bereits zu verspüren. Aber noch hat der Käuferstreik nicht jene Schärfe und Dringlichkeit erreicht, die Unternehmen so panisch werden lässt, dass sie in ihrer Verzweiflung so weit gehen, dass sie die alten Preise deutlich unterbieten.
Ein solcher Zustand ist alles andere als schön, weder für die Produzenten noch für die Kunden. Wünschen sollte man ihn sich deshalb nicht. Eintreten könnte er dennoch. Bislang sind die Preise und mit ihnen die Inflationsraten vor allem deshalb nicht mehr so schnell gestiegen wie in den vergangenen Jahren, weil die Energiepreise deutlich zurückgekommen sind.
Diese Entwicklung könnte im weiteren Verlauf des Jahres noch anhalten, denn je größer die allgemeine Sorge vor einem Abgleiten der Weltwirtschaft in die Rezession ist, desto niedriger tendieren erfahrungsgemäß auch die Preise für viele Rohstoffe, insbesondere die für Öl und Gas.
Aber: Ein Selbstläufer ist diese Entwicklung nicht und unumkehrbar ist sie auch nicht. Gerade die Lockdowns der Corona-Zeit haben gezeigt, dass in dem Augenblick wo am Ende des Trends der Bedarf nicht mehr weiter sinkt, sondern wieder steigt, auch die Preise dramatisch ansteigen. An diesem höchst unangenehmen Punkt werden wir eines Tages wieder stehen.