In einem ausführlichen Livestream der Independent Media Alliance (IMA) diskutieren führende unabhängige Journalisten über die Chancen, Risiken und ethischen Dilemmata künstlicher Intelligenz. Teilnehmende sind u. a. Derrick Broze, Whitney Webb, James Corbett, Jason Bermas, Ryan Cristián, Steve Poikonen, Kit Knightly, Hakee, Hervé Moritz und andere. Anlass der Runde ist die zunehmende Integration von KI in gesellschaftliche Schlüsselfelder wie Journalismus, Forschung, Medizin und Rechtsprechung – sowie die Ankündigung eines eigenen, dezentralen Medienportals der IMA auf Odysee.

Inhalte und kritische Perspektiven

Die über dreistündige Diskussion verdeutlicht: KI ist längst keine Zukunftstechnologie mehr, sondern realer Machtfaktor – mit teils dystopischen Folgen.

  • Gefahr der kognitiven Abhängigkeit: Whitney Webb warnt eindringlich vor dem „Karotten-Stadium“ der KI: Die Verlockung von Bequemlichkeit führe zu einem schleichenden Verlust eigener Denkfähigkeiten. Ziel sei nicht ein Zwang, sondern freiwillige Unterwerfung unter ein KI-gesteuertes Kontrollsystem. Auch James Corbett warnt: „KI macht uns dümmer – nicht klüger.“ Der Verlust eigenständigen Denkens sei nicht hypothetisch, sondern bereits messbar.
  • Vertrauenskrise durch algorithmische Halluzinationen: Zahlreiche Redner berichten von erfundenen Zitaten und Quellen durch ChatGPT oder Grok. Corbett fordert: „Gespräche mit KI sind keine Nachrichten. Hört auf, so zu tun, als sei das eine Quelle.“
  • Meinungssteuerung und Bot-Manipulation: Die Runde schildert Fälle von KI-generierten Kommentaren auf Plattformen wie Reddit oder X, die gezielt Diskussionen unterwandern. Whitney Webb nennt dies einen „Informationskrieg gegen das menschliche Urteilsvermögen“. Auch staatlich betriebene Bot-Farmen seien längst Realität.
  • Transhumanistische Langzeitagenda: Jason Bermas und andere beschreiben KI als Vorstufe eines biotechnologischen Umbauprojekts: Digitale Avatare, Gehirn-Computer-Interfaces, automatische Gerichtsverfahren, ja sogar posthum gesteuerte Künstliche Persönlichkeiten (über Organoide) würden bereits erprobt. Das Ziel sei nicht Effizienz – sondern die Transformation des Menschen.
  • KI als Werkzeug autoritärer Governance: Zahlreiche Redner warnen vor dem Einsatz von KI in Politik, Recht und Medizin. So nutze die FDA bereits KI zur Bewertung von Impfstoffen – inklusive mRNA-Zulassungen in nur sechs Minuten. James Corbett sieht in solchen Entwicklungen eine technokratische „Selbstabschaffung des Menschlichen“.
  • Big Tech, Geheimdienste und Plattform-Monopole: Kritik trifft auch Unternehmen wie Palantir, Microsoft, X (Grok), Apple und Google. Ihre Nähe zu CIA, Pentagon und WHO mache jede Nutzung zum Risiko. Das Vertrauen in neutrale KI sei eine Illusion – die Algorithmen seien politische Waffen.
  • Missbrauch durch emotional-digitale Bindung: Die Panelisten warnen eindringlich vor der bewussten Akklimatisierung an KI-basierte Beziehungssimulationen – etwa durch „AI-Girlfriends“ oder empathische Chatbots. Solche Anwendungen könnten eine Dehumanisierung normalisieren, langfristig sogar psychologische Kontrolle ermöglichen.

Persönliche Strategien: Zwischen Verzicht, Selbstschutz und Parallelstrukturen

  • Einige Redner nutzen KI vorsichtig – etwa für Transkription, Debugging oder Bildgenerierung. Aber fast alle betonen: Jeder Einsatz birgt Mitverantwortung.
  • Whitney Webb berichtet, wie sie KI komplett meidet. Ihre Vision: Rückkehr zu physischen Medien, lokalem Aktivismus und Druckpublikationen – unabhängig vom Netz.
  • Projekte wie Above Phone, Take Back Our Tech, Linux-Distributionen und dezentrale Alternativen zu Apple/Google werden als Schutzmaßnahmen hervorgehoben.
  • Derrick Broze ruft zur Bewegung „Exit and Build“ auf: „Reform ist Illusion. Wer Freiheit will, muss die Matrix verlassen – nicht verhandeln.“
  • James Corbett plädiert für Selbstverantwortung: „Jeder muss wissen, wo seine rote Linie verläuft – und bereit sein, sie auch zu ziehen.“

Fazit: Die Menschlichkeit steht auf dem Spiel

Die Teilnehmer eint eine fundamentale Skepsis gegenüber dem aktuellen KI-Kurs. Sie warnen vor einem Kontrollnetz, das durch Algorithmen effizienter, totalitärer und weniger hinterfragbar wird als frühere Machtstrukturen. Der Mensch dürfe sich nicht an die Maschine angleichen – sondern müsse Technik wieder in den Dienst der Freiheit stellen.

Zitat James Corbett: „Ich bin nicht Team Maschine. Ich bin Team Mensch.“



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Von Veritatis

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