In der ZIB-1-Sendung vom 12. Mai 2025 wurde berichtet, dass Wälder mittlerweile mehr CO₂ ausstoßen als sie binden. Die Wissenschaftler Dr. Steiner und Dr. Pauer untersuchen diese Aussage anhand wissenschaftlicher Daten, beleuchten die Problematik von Fichtenmonokulturen in Österreich und stellen mögliche politische Hintergründe im Zusammenhang mit dem EU-Regulativ zu Carbon Farming dar. Zu beachten sind vor allem forstwirtschaftliche Ursachen für CO₂-Emissionen und ihre Auswirkungen auf die Klimabilanz.
Dr. Erik Pauer, Dr. Martin J. F. Steiner
Die Chefredaktion von report24 hat mich auf die ZIB-1-Sendung des ORF vom 12.5.2025 aufmerksam (leider nur für kurze Zeit in der ORF Mediathek verfügbar) gemacht, in der u. a. vermittelt wurde, dass von unseren Wäldern mittlerweile mehr CO₂ ausgestoßen werden soll, als gebunden wird und die Wälder nunmehr kein „Klimastaubsauger“ mehr sein sollen.
Obwohl ich mir nicht im Geringsten vorstellen kann, was ein „Klimastaubsauger“ sein soll, war mein Interesse und jenes des Independent Climate Research (ICR) nun geweckt, und wir sind dieser Sache nachgegangen, um herauszufinden, was wirklich dahintersteckt.
Die Faktenlage
1.) Die Welt wird seit 1982 insgesamt grüner, trotz Raubbau an der Natur, Brandrodung und katastrophalem Abholzen von Wäldern im Namen des sogenannten „Klimaschutzes“ (Windkraft- und Photovoltaik-Ausbauwahn). Der Grund dafür liegt in der etwas gestiegenen CO₂-Konzentration unserer Atmosphäre (von 0,032 % im Jahr 1960 auf aktuell 0,042 %).

Quelle: https://www.nasa.gov/centers-and-facilities/goddard/carbon-dioxide-fertilization-greening-earth-study-finds/
CO₂ ist der wichtigste Dünger für das Pflanzenwachstum und die Nahrungsmittelproduktion, wie allgemein bekannt und in vielen Studien bestätigt.
2.) Extremwetterereignisse, Dürren oder andere Katastrophen, die dem „Klima“ zugeschrieben werden, haben sich in den letzten 25 Jahren nicht merklich verändert, wie von allen jederzeit überprüft werden kann, auch in Mainstream-Medien-tauglichen Datenquellen:

Somit erhebt sich die Frage: „Wie und weshalb kommt der ORF trotz klarer objektiver Faktenlage auf so etwas, dass der Wald nun ein Risiko für das Klima sein soll?“
Ich habe mich dazu mit Mag. Dr. Erik Pauer, seines Zeichens ICR-Mitglied, Biologe und Ökologe, beraten und dieses Interview dazu aufgezeichnet.
Nach kurzer Recherche war rasch ersichtlich, dass EU-weit diese gesamte Thematik von den Mainstream-Medien transportiert wird, und zwar mit beinahe gleichlautenden Texten und Überschriften:

Dies lässt den Verdacht aufkommen, dass der ORF die Thematik „Der Wald als Risiko für das Klima“ gar nicht selbst recherchiert hat, sondern „irgendwie und von irgendwem“ das Thema EU-weit aktuell platziert worden ist.
Was könnte hier der Grund dafür sein? Am 6.12.2024 ist das EU-Regulativ EU2924/2012 über CRCF in Kraft getreten. Könnte es damit zusammenhängen?

Dieses Regulativ beinhaltet die Themen “carbon farming” sowie “carbon removals” (CCUS = carbon capture, utilization and storage), wir wollen uns nun ansehen, was „carbon farming“ bedeutet:
Carbon farming ist eine EU-Initiative mit dem Ziel der Entfernung und langfristigen Speicherung von CO₂ mittels land- und forstwirtschaftlicher Methoden:
• “Carbon farming rewards farmers and foresters for implementing climate-friendly practices, complementing their income.”
Es geht hier zusammenfassend darum, große land- und forstwirtschaftliche Betriebe in den CO₂-Zertifikatehandel mit einzubinden und so den CO₂-Zertifikatemarkt weiter auszubauen und zu erweitern.
Für kleine und mittlere Betriebe dürfte dies wieder schwer umsetzbar bis unmöglich sein. Zudem werden hier mit dem „carbon farming“ wiederum seitens der EU planwirtschaftliche Fehlanreize und Fehlallokationen von Geldern und Mitteln gesetzt, die wiederum schlussendlich alle Produkte und Dienstleistungen in der EU verteuern werden, auf Kosten der Menschen in der EU, also von uns allen, die hier leben.
Abschließend wollen wir uns aber noch einige Fakten zum Wald in Österreich ansehen:
Dr. Pauer fasst zusammen:
- Fast 48 % der Staatsfläche sind mit Wald bedeckt.
- Die Fichte ist hierzulande mit einem Anteil von 57 % die mit Abstand häufigste Baumart. Zweithäufigster Baum ist mit 12 % die Buche.
- Natürliche Wälder sind auf nur 2,9 % der Waldfläche zu finden.
Quelle: https://www.wwf.at/artikel/8-fakten-zum-wald-in-oesterreich/
Das eigentliche Problem des österreichischen Waldes sind die vielen Fichtenmonokulturen, auch in Gebieten und Höhenlagen, wo sie natürlich nicht wachsen würden. Hier einige Fakten zur Fichten-Problematik in Österreich:
- Fichte: schnellwüchsig, gerader Stamm, hoher ökonomischer Wert
- Natürliches Vorkommen: kühle und feuchte Bergwälder, Alpen und höhere Lagen in Wald- und Mühlviertel
- Windgefährdet – weil Flachwurzler
- Hält Trockenheit und Hitze schlecht aus
- Geschwächte Fichten sind sehr anfällig für Borkenkäfer.
- Fichtenmonokulturen sind naturfern und extrem artenarm.
Diese untenstehende Grafik verdeutlicht noch die Problematik. Man kann ganz klar den massiven Anstieg der Schadholzmengen durch Borkenkäfer erkennen. Geschwächte Fichten und vor allem Fichtenmonokulturen, gepflanzt an nicht natürlichen Stellen (unter 800 m Höhe), sind sehr anfällig für Borkenkäfer-Befall! Seit 1990 steigert sich diese Problematik mittlerweile laufend.

Hier noch ein ganz typisches Bild (von Dr. Pauer) einer Fichtenmonokultur, die an einen natürlichen Mischwald angrenzt. Ein lokales Sturmereignis hat die unnatürliche Fichtenmonokultur wie Streichhölzer gefällt, während der natürliche Mischwald von diesem Ereignis überhaupt nicht betroffen worden ist.

Und ja, tote Bäume geben durch Verkompostierung sowohl Methan als auch CO₂ wieder ab, der Kohlenstoff kehrt in seinen natürlichen Kreislauf zurück. Ebenso wird durch Verbrennung das im Holz gebundene Kohlenstoff als CO₂ wieder frei. Und dadurch – durch Totholz in den Wäldern – kann es tatsächlich vorkommen, dass (rechnerisch) manche Wälder mehr CO₂ und CH₄ als O₂ abgeben.
Doch das wirkliche Problem ist durch uns Menschen bzw. durch die verfehlte Forstwirtschaft (im Besonderen das naturferne Setzen von Fichten-Monokulturen in Österreich) geschaffen worden und nicht durch die Natur oder unsere Wälder.
Fazit:
- Die Probleme der Fichtenmonokulturen sind seit Jahrzehnten bekannt: Wind, Käfer, Schaden am Boden, geringe Biodiversität
- Es sollten heimische, standortgerechte Bäume gepflanzt werden.
- In Höhenlagen unter 800 Meter sollten überhaupt keine Fichten mehr gepflanzt werden!
- Zusätzliche Freisetzung von CO₂ aus Wald ist eher ein Symptom, aber kein echtes Problem!
- Wald als „Risiko fürs Klima“: offenbar ein zentral gesteuertes neues EU-Narrativ