Vor sieben Jahren ist etwas geschehen, das mein Leben verändert hat. Ich sah eine ausgewachsene Kegelrobbe mit einem pinkfarbenen Wurfring aus Plastik um den Hals, der so tief in ihre Haut eingewachsen war, dass sie fast tot war. Das Plastikspielzeug verhinderte, dass sie fressen konnte, weil es so tief eingedrungen war, dass das Tier den Hals nicht ausstrecken konnte – die Wunden waren schrecklich.

Der Anblick brach mir das Herz. Und von diesem Moment an war ich besessen von Robben und davon, sie gegen die Gefahren durch Ring-Frisbees aus Plastik zu schützen.

Ich hatte meinen ersten Kontakt mit Robben – und begann sie zu lieben -, als ich vor 15 Jahren anfing, als Freiwillige im RSPCA East Winch Wildlife Centre mitzuarbeiten. Das Zentrum ist die wichtigste Einrichtung in der ostenglischen Grafschaft Norfolk für die Behandlung, Rehabilitation und Pflege von wilden Robben. Es arbeitet mit der Organisation Friends of Horsey Seals (FoHS) und ihrem engagierten Rettungsteam an der britischen Ostküste zusammen.

Indem ich dabei helfe, Robben und ihre Jungen zu füttern und zu versorgen, habe ich ungewöhnlich engen Kontakt mit den beiden in Großbritannien geschützten Robbenarten: Kegelrobbe und Hundsrobbe oder auch Seehund.

Wir nannten die verletzte Robbe Pinkafo. Ich erfuhr, dass sie nicht die erste Robbe mit einem Wurfring um den Hals war, die von FoHS gerettet werden musste. Ein Jahr zuvor war ein anderes Tier mit dem gleichen Problem entdeckt worden. Sie erhielt den Namen Frisbee. Damals dachten die Mitarbeiter, es handle sich um ein verrücktes, seltenes Phänomen, aber als Pinkafo auftauchte, wurde ihnen klar, dass es das nicht ist.

Seither wurden leider an der britischen Küste viele Robben gesehen und fotografiert, die sich in einem solchen Spielzeug verfangen haben. Offenbar gehen die Wurfringe – die rund einen Euro kosten – am Strand verloren oder werden dort weggeworfen. Dann tragen Wind oder Ebbe und Flut sie ins Meer. Junge Robben finden sie im Wasser und, von Natur aus neugierig, beginnen sie damit zu spielen – und das ist der Moment, an dem sie ihren Kopf durch die Mitte des Rings stecken. Dann schaffen sie es nicht, das Spielgerät wieder loszuwerden, und wenn die Robbe wächst, schneidet das Plastik tiefer und tiefer in ihren Hals. Am Ende stirbt das Tier an einer Infektion oder verhungert.

Jeder kann Robben schützen, indem er Flugringe gegen massive Flugscheiben austauscht

Jedes Mal, wenn ich davon erfuhr, dass eine Robbe entdeckt wurde, die in einem Wurfring feststeckte, wachte ich in der folgenden Nacht völlig fertig auf. 2019 startete ich daher mit Unterstützung von FoHS eine Aufklärungskampagne zu den Gefahren von Wurfringen für Robben. Wir verteilten an der ganzen Küste von Norfolk, von Great Yarmouth bis King’s Lynn, Flyer und Poster. Außerdem begann ich, die Strände der Region mit einer lebensgroßen Kegelrobben-Figur zu besuchen, in deren Hals ein Plastik-Wurfring eingewachsen war.

2022 segelte ich schließlich sechs Monate lang mit meiner Jacht um Großbritannien herum, um in vielen kleinen und großen Anlege-Häfen auf das Problem und meine Kampagne aufmerksam zu machen. Aus der Beschreibung der Reise entstand ein Buch, Sailing for Seals. 2023 erhielt ich den Points of Light-Preis für ehrenamtliche Arbeit als Anerkennung für meine Kampagne, die unnötiges Leiden von Robben verhindern soll.

Der Dachverband UK Seal Alliance, der Robbenschützergruppen im ganzen Land vertritt, unterstützt mittlerweile meine Kampagne. Sein stellvertretender Vorsitzender Gareth Richards hat vor Kurzem eine Petition gestartet, die ein Verbot des Imports und Verkaufs von Wurfringen fordert, um Robben zu schützen. Wir sind auch in die Geschäfte gegangen, die die Ringe verkaufen und haben sie aufgefordert, damit aufzuhören. Einige große Ketten wie Sainsbury’s, Halfords, Tesco und der Spielwarenanbieter The Entertainer haben versprochen, auf Wurfscheiben ohne Loch in der Mitte umzustellen. Aber viele Einzelhändler haben abgelehnt mitzumachen und tausende Ringe werden weiter im ganzen Land verkauft.

Die gute Nachricht ist, dass Pinkafo und Frisbee beide überlebt haben, nachdem die Ringe entfernt waren. Sie wurden zurück ins Meer gebracht und haben auch, wie wir glauben, Junge bekommen. Aber jedes Mal, wenn eine Robbe gerettet wieder in die Freiheit entlassen wird, kostet das Tierschutzorganisationen wie den RSPCA geschätzt zwischen 12.000 und 18.000 Euro.

Wir starten daher am 26. Mai eine landesweite Kampagne, um auf die Gefahren von Flugringen aufmerksam zu machen. Damit alle wissen, wie sie Robben schützen können, indem sie in diesem Sommer Flugringe gegen robbensichere, stabile Flugscheiben austauschen, vorzugsweise welche, die nicht aus Plastik sind. Jeder kann den Robben in der Nordsee durch eine so einfache Umstellung helfen.

Jennifer Hobson setzt sich für den Robbenschutz ein und ist die Autorin von Sailing for Seals.

Aufgeschrieben von Donna Ferguson



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Von Veritatis

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