Von Al-Qaida zum Präsidenten: Wie der Westen einen Terroristen salonfähig machte
Ein ehemaliger Al-Qaida-Kommandeur, der heute als Präsident Syriens anerkannt wird – und das mit stiller Billigung westlicher Akteure? Was sich anhört wie eine Verschwörungstheorie, wurde nun durch das erschütternde Geständnis eines hochrangigen US-Diplomaten bestätigt: Der frühere US-Botschafter in Syrien, Robert Ford, offenbarte, dass der Westen schon vor dem endgültigen Sturz von Präsident Assad daran arbeitete, den ehemaligen Al-Qaida-Terroristen Ahmad al-Sharaa – bekannt unter seinem Kampfnamen al-Julani – in ein politisches Amt zu hieven.
In einem Interview schilderte Ford offen, wie er 2023 von einer britischen NGO für Konfliktlösung eingeladen wurde, um Julani dabei zu unterstützen, aus der „Terroristenwelt“ auszusteigen und „in die normale Politik“ eingeführt zu werden.
„Nie im Leben hätte ich gedacht, einmal neben dir zu sitzen“, sagte Ford auf Arabisch zu Julani – alias Ahmed al-Sharaa – bei ihrer ersten Begegnung.
„Und ich auch nicht“, antwortete der einstige Terror-Kommandeur mit einem Lächeln.
Ein ehemaliger Al-Qaida-Kommandeur wird mit westlicher Hilfe Präsident Syriens?
Ex-US-Botschafter Robert Ford gibt offen zu:
2023 bat ihn eine britische NGO, den einstigen Terrorführer Ahmad al-Sharaa (alias al-Julani) in die Politik zu integrieren. Aus einem… pic.twitter.com/TYrw3Odnfi
— Don (@Donuncutschweiz) May 21, 2025
Al-Sharaa war einst ranghohes Mitglied von Al-Qaida im Irak und hatte in Mossul operiert. Heute, nur zwei Jahre später, ist er Präsident eines westlich unterstützten „neuen Syriens“, das durch den Krieg gegen Assad entstand.
Ford, der zur damaligen Zeit selbst im Irak stationiert war, hatte laut eigenen Aussagen „nie gedacht“, dass dieser Mann einmal Präsident eines Landes würde. Doch es kam anders – und offenbar mit aktiver Mithilfe westlicher Akteure, darunter auch die USA. Bei einem späteren Treffen im syrischen Präsidentenpalast grüßte Julani den ehemaligen Botschafter mit den Worten:
„Tja, ich überrasche Sie eben gern, Herr Botschafter.“
Ford beschreibt Julani als überraschend humorvoll – ein Charakterzug, den man einem früheren Al-Qaida-Führer kaum zuschreiben würde. Doch der Wandel scheint politisch erwünscht gewesen zu sein.
Was bedeutet das?
Diese Aussagen bestätigen, was viele Kritiker seit Jahren vermuten: Der Westen spielt ein doppeltes Spiel in Syrien. Öffentlich wird gegen Terrorgruppen wie Al-Qaida und ISIS gekämpft – doch gleichzeitig wird ein ehemaliger Al-Qaida-Kommandeur im Geheimen rehabilitiert und aufgebaut, um geopolitische Ziele zu erreichen.
Dass ein Mann wie Ahmad al-Sharaa – verantwortlich für zahlreiche Anschläge und eine Schlüsselfigur im syrischen Bürgerkrieg – heute als „gemäßigter Präsident“ hofiert wird, entlarvt eine doppelmoralische Außenpolitik, die Terroristen nicht bekämpft, sondern – je nach Lage – auch politisch instrumentalisiert.
Der Fall Julani ist mehr als nur ein Einzelfall. Er ist ein Lehrstück über geopolitische Zynismen, in denen der „Kampf gegen den Terror“ zur Fassade wird – und Täter von gestern zu Partnern von heute.