Es brennt – aber nicht nur auf dem Gelände des Polizeipräsidiums. Es brennt auch in der deutschen Debattenkultur. Dort, wo man sonst keine Gelegenheit auslässt, um über Demokratiefeinde, Gewalt gegen den Staat und Extremismus zu sprechen, herrscht plötzlich Schweigen. Dabei ist die Lage klar: Ein Brandanschlag auf die Polizei. Zwei Millionen Euro Schaden. Ein gezielter Angriff auf die Ordnung.
Am frühen Morgen des 22. Mai stand der Fuhrpark der Polizei-Reiterstaffel im Münchner Stadtteil Trudering-Riem in Flammen. Unbekannte Täter hatten sechs Einsatzfahrzeuge in Brand gesteckt, vier davon wurden vollständig zerstört. Auch die Stallungen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Nur dem schnellen Eingreifen der Rettungskräfte ist es zu verdanken, dass kein Tier verletzt wurde. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Solche Anschläge auf Polizeifahrzeuge sind kein neues Phänomen – sie gehören seit Jahren zum festen Repertoire linksextremistischer Gewalt. Bereits im Januar 2025 wurden bei einem Brandanschlag auf die Polizeihundestaffel in München 23 Fahrzeuge zerstört. Das Bundesamt für Verfassungsschutz führt solche Taten regelmäßig in seinen Berichten – insbesondere aus Berlin sind ähnliche Muster seit Jahren dokumentiert.
In der Hauptstadt wurden über ein Jahrzehnt hinweg jährlich dutzende bis hunderte Fahrzeuge durch Brandanschläge zerstört, darunter immer wieder auch Polizeiwagen, Transporter der Justiz oder Fahrzeuge privater Unternehmen mit ideologischem Feindbild. Das Bundeskriminalamt bestätigt: Brandstiftung an Fahrzeugen gehört zu den klassischen Mitteln der sogenannten militanten linken Szene.
Was hätte passieren müssen, damit dieses Ereignis als das behandelt wird, was es ist? Ein Anschlag auf den Staat. Nicht gegen einen Konzern, nicht gegen eine Privatperson, sondern gegen die Exekutive selbst. Und doch: Der Begriff „Terror“ fällt nicht. Es gibt keine eilfertigen Sondersendungen. Keine Talkshows zum Thema „Wie sicher ist Deutschland?“ Keine Kanzlerrede. Keine Resolution im Bundestag.
Diese selektive Blindheit hat System. Denn sie schützt nicht die Demokratie – sie schützt das eigene Narrativ.
Man stelle sich für einen Moment vor, der Anschlag wäre von einem mutmaßlich rechten Täter verübt worden. Oder von einem wütenden Impfgegner. Wäre die mediale Reaktion dann ähnlich gelassen?
Ein demokratischer Rechtsstaat muss wehrhaft sein – oder zumindest den Anschein erwecken, dass er es sein will. Doch dieser Anschlag zeigt einmal mehr, wie einäugig unsere sogenannte Wehrhaftigkeit geworden ist. Wenn es gegen rechts geht, ist kein Adjektiv zu scharf. Wenn es gegen linke oder migrantische Täter geht – oder wenn die Motive noch unklar sind, aber nicht ins gewünschte Raster passen –, dominieren Zurückhaltung, Zweifel, Zurückrudern.
„Laut Generalbundesanwalt war die religiös motivierte Tat ein Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung“, schrieb die „Bild“ unlängst über ein anderes Verfahren. Im aktuellen Fall darf man ergänzen: Auch das Verhalten unserer Institutionen ist ein Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung – zumindest auf ihren Anspruch auf Gleichbehandlung, Transparenz und Konsequenz.
Wie oft noch muss man auf die richtigen Täter hoffen, damit das eigene Weltbild nicht wackelt?
Brandanschläge auf Polizeifahrzeuge sind längst kein Alarmzeichen mehr – sondern Teil der stillschweigenden neuen Normalität. Der Staat wird angezündet – und das Establishment schaut zu. Solange es die „Richtigen“ tun.
Weil nicht mehr zählt, was passiert – sondern wer es tut. Willkommen in einer Republik, die sich moralisch selbst in Brand gesetzt hat.
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Bild: Shutterstock, Symbolbild
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