Großbritannien gibt die Chagos-Inseln im Indischen Ozean an Mauritius zurück. Der britische Premierminister Keir Starmer unterzeichnete am Donnerstag das Abkommen zur Rückgabe des Archipels, nachdem ein Richter den Weg dafür frei gemacht hatte. Das Abkommen sei „der einzige Weg“, den Zugang Großbritanniens und der USA zum wichtigen Militärstützpunkt auf der größten Insel des Archipels, Diego Garcia, aufrecht zu erhalten.

Das Abkommen sieht vor, dass Mauritius den Stützpunkt für mindestens 99 Jahre weiter zur Nutzung an London und Washington verpachtet. Großbritannien soll seiner ehemaligen Kolonie dafür jährlich 101 Millionen Pfund (rund 120 Millionen Euro) zahlen. Es gebe keine andere Alternative, „als im nationalen Interesse Großbritanniens zu handeln und diesem Deal zuzustimmen“, sagte Starmer und fügte hinzu, dass die wichtigsten Verbündeten Großbritanniens – darunter auch die USA – das Abkommen unterstützten.

Jahrzehntelanger Streit

Am Morgen hatte eine kurzfristig vom Londoner High Court anberaumte Verhandlung zu einer Verzögerung der Unterzeichnung geführt. Zwei vom Chagos-Archipel stammende Frauen hatten eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die Labour-Regierung Starmers legte daraufhin Berufung ein. Am Mittag hob Richter Martin Chamberlain die einstweilige Verfügung auf und entschied, dass „sehr starke Argumente“ dafür sprächen, dass eine weitere Verzögerung „dem nationalen Interesse und dem öffentlichen Interesse des Vereinigten Königreichs schaden“ würde.

Großbritannien hatte sich im Oktober nach jahrzehntelangem Streit bereit erklärt, die Chagos-Inseln zurückzugeben, wenn es weiterhin Zugang auf den auch von den USA genutzten Militärstützpunkt erhalte. Mauritius war früher britische Kolonie und wurde gemeinsam mit den Chagos-Inseln verwaltet. Bevor die britischen Kolonialherren Mauritius 1968 in die Unabhängigkeit entließen, trennten sie die Chagos-Inseln administrativ ab und beließen sie unter britischer Kontrolle.

Dagegen hatte Mauritius vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) geklagt und 2019 Recht bekommen. Der Stützpunkt auf Diego Garcia war während des Kalten Krieges von zentraler strategischer Bedeutung, in den vergangenen Jahren wurde er für US-Luftwaffeneinsätze in Afghanistan und im Irak genutzt. (afp/red)



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Von Veritatis

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