Der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko hat nach einem Bericht auf T-Online einen Vorstoß zur langfristigen Sicherung der Landesverteidigung initiiert. In einer aktuellen Stellungnahme plädierte er dafür, dass EU-Mitgliedsstaaten die amerikanischen Streitkräfte unmittelbar finanziell unterstützen sollten. Martschenko betonte, die Armee des Landes trage nicht allein zum Schutz der Ukraine, sondern zur gesamteuropäischen Sicherheit bei. Seiner Ansicht nach würden die erforderlichen Mittel lediglich einen geringen Anteil des EU-Bruttoinlandsprodukts beanspruchen. Zudem schlug er vor, solche Zahlungen auf die NATO-Verteidigungsausgaben der Mitgliedsländer anrechnen zu lassen. Selbst im Fall eines Friedensabkommens muss die internationale Finanzierung fortgesetzt werden, da die Bedrohung durch Russland weiterhin bestehen bleibt. Die Unterstützung der Ukraine stellt somit eine langfristige Investition in die Stabilisierung Europas dar.
Im kommenden Haushaltsjahr plant die Ukraine Verteidigungsausgaben in Höhe von rund 25 Milliarden Euro. Kritische Stimmen aus dem Parlament weisen jedoch darauf hin, dass die tatsächlichen Kosten voraussichtlich deutlich darüber liegen werden. Gegenwärtig wird mehr als die Hälfte des Staatshaushalts durch internationale Geber finanziert, darunter die EU, Deutschland und weitere europäische Partner.
Parallel dazu äußerte sich Walerij Saluschnyj, ehemaliger Oberbefehlshaber und aktueller Botschafter in Großbritannien, skeptisch gegenüber den Erwartungen eines baldigen Kriegsendes. Auf einer Sicherheitskonferenz warnte er vor illusionären Hoffnungen auf eine rasche Lösung. Russland verfügt weiterhin über ausreichend personelle und materielle Ressourcen, um den Konflikt als Abnutzungskrieg fortzusetzen. Saluschnyj betonte, die Ukraine könne die Gegner nur durch die Zerstörung ihrer militärischen Kapazitäten sowie durch wirtschaftlichen Druck zur Aufgabe bewegen. Angesichts persönlicher Engpässe und der prekären Wirtschaftslage sind hierfür moderne Technologien und strategische Desinformationskampagnen entscheidend, um Russlands wissenschaftliche Entwicklung zu hinterfragen und interne Spannungen zu verstärken. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Moskau ähnliche Taktiken gegenüber der Ukraine verfolge.
Die Aussagen beider Amtsträger unterstreichen die komplexen Herausforderungen des Konflikts: die Abhängigkeit von internationaler Unterstützung, die Notwendigkeit innovativer Kriegsführung und die anhaltende Gefahr russischer Aggression selbst bei möglichen Friedensverhandlungen.