Der Mann, der das iPhone entworfen hat, hilft Sam Altman, es zu begraben
Dieses neue KI-gesteuerte Gerät tragen nicht Sie – es trägt Sie.
John Mac Ghlionn
Sam Altman ist nicht nur hinter Ihrem Job her. Er will Ihr Telefon – und vielleicht auch Ihre Seele.
OpenAI hat gerade 6,5 Milliarden US-Dollar in die Hand genommen, um ein geheimnisvolles Hardware-Startup zu übernehmen, das von Jony Ive gegründet wurde – dem Designer, der das iPhone zu dem gemacht hat, was es heute ist. Sie kennen seinen Namen vielleicht nicht, aber Sie haben sein Werk täglich in der Hand.
Wenn man an das iPhone denkt, denkt man an Steve Jobs – Rollkragenpullover, Ego, Charisma. Aber der wahre Gestalter war Ive. Er machte aus Metall und Glas ein Objekt der Begierde. Er gab Technologie eine Seele.
Jetzt ist er zurück – aber nicht bei Apple. Bei OpenAI.
Und das sollte uns aufhorchen lassen. Denn hier geht es nicht um einen weiteren Design-Gag oder ein futuristisches Spielzeug für Techniknerds. OpenAI will das erste echte KI-Gerät bauen – eines, das nicht nur Ihr Smartphone ergänzt, sondern ersetzt. Es reagiert nicht nur auf Ihre Stimme – es hört auch dann zu, wenn Sie schweigen. Es wartet nicht auf Befehle – es weiß bereits, was Sie wollen.
Das Ziel ist klar: Das iPhone abschaffen. Die Schnittstelle abschaffen. Den Bildschirm abschaffen. Die letzte Maschine bauen, die Sie je benutzen werden.
Was OpenAI da entwickelt, ist kein Telefon. Es ist ein intelligentes System – tragbar, vielleicht sogar implantierbar –, das mit Ihnen lebt. An Ihnen. In Ihnen. Ohne App-Store, denn es ist selbst die App. Es flüstert Erinnerungen, misst Blutdruck, analysiert Mikroausdrücke, erkennt emotionale Zustände, verfolgt Sprachmuster und liefert Antworten, bevor Sie die Frage stellen.
Das ist keine weiterentwickelte Siri – es ist viel intimer. Es sucht nicht nach Ihrem Input, sondern nach Ihren Mustern: Atem, Haltung, Puls. Es wird wissen, was Sie stresst, was Sie beruhigt, wem Sie schreiben, was Sie verbergen.
Es ist keine Suchmaschine – es ist Ihr neues Nervensystem. Sie müssen es nicht aktivieren – es ist einfach da. Sie werden vergessen, dass es existiert. Doch es wird immer zuhören. Immer lernen. Immer vorausschauend sein.
Stellen Sie sich etwas vor, das Google alt und Apple langsam aussehen lässt.
Das ist es, was 6,5 Milliarden Dollar gekauft haben.
Altman hat Ive nicht engagiert, um etwas „Cooles“ zu bauen. Sondern um etwas Unwiderstehliches zu schaffen. Denn das ist Ives Superkraft: invasive Technologie wie Kunst wirken zu lassen. Als hätte man sich selbst dafür entschieden. Niemand hat ein iPhone gekauft – man ist dem Kult beigetreten.
Und Altman baut nun einen neuen.
Wenn man möchte, dass Menschen dauerhafte KI-Überwachung akzeptieren, kann man sie nicht als düstere NSA-Blackbox präsentieren. Sie muss wie Magie wirken: glatte Ränder, sanftes Leuchten, weiße Keramik. Elegant genug für die Öffentlichkeit. Täuschend harmlos – „nur ein neuer AirPod“. In Wahrheit: das intimste Abhörgerät aller Zeiten.
Es geht nicht nur um Hardware. Es geht um Verhaltensdaten. Um wahre Intimität – nicht durch Kameras oder Mikrofone, sondern durch Nähe. Nahtlose, ständige Nähe. Ein digitales Wesen, das sich an Sie anschmiegt. Und sobald es da ist, werden Sie ihm vertrauen. Weil es funktioniert. Und weil es Ihnen schmeichelt.
Es macht Sie klüger, organisierter, effizienter, ruhiger. Und das ist der Haken: Es ist keine Überwachung – wenn es hilft.
OpenAI will nicht bei Design aufhören. Das Ziel ist nicht nur AGI zu erschaffen – sondern das Tor zur Realität zu sein. Die Schnittstelle zu kontrollieren. Nicht über Browser oder Tastatur. Sondern durch etwas, das viel näher ist.
Das hier könnte die letzte App sein – die Schnittstelle, die alle anderen ersetzt. Denn sobald ein KI-Begleiter in Ihrem Ohr lebt, Ihre Sprache versteht und in Echtzeit antwortet… warum sollten Sie je wieder googeln?
Warum das Telefon entsperren, wenn Ihr Gerät Ihre Gedanken bereits kennt? Darum geht es: Nicht nur ein besseres Gerät zu bauen – sondern die Zukunft der Kognition zu besitzen.
Und das Erschreckende – oder Geniale – ist: Die Menschen werden es akzeptieren. Fröhlich. Denn es wird nützlich sein. Es wird beim Schreiben helfen, beim Schlaf, beim Planen, beim Erinnern, beim Erkennen von Krankheiten.
Es wird zum ausgelagerten Bewusstsein – und sich völlig natürlich anfühlen. Das ist die Verlockung der KI-Intimität: Sie wird funktionieren. Und wenn sie funktioniert, wird sie unersetzlich sein. Wie Strom. Oder Sauerstoff.