Eigentlich klingt es wie ein schlechter Witz: Ausgerechnet Linksextreme, die sich gerne als Kämpfer gegen „religiösen Fundamentalismus“ inszenieren, machen gemeinsame Sache mit Islamisten, die Frauenrechte verachten, Homosexuelle verfolgen und Meinungsfreiheit nur für sich selbst gelten lassen. Doch was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist in Wahrheit längst ein eingespieltes Bündnis – gegen das, was sie beide zutiefst hassen: die offene Gesellschaft, den demokratischen Rechtsstaat, das freiheitliche Denken.
In Berlin-Neukölln marschieren sie inzwischen Seite an Seite. Das geht aus dem aktuellen Berliner Verfassungsschutzbericht hervor, über den die „BZ“ berichtet. Dort heißt es, dass sich Anhänger islamistischer Gruppen wie „Muslim Interaktiv“ gezielt mit linksextremen Strukturen vernetzen. Die Motive? Der kleinste gemeinsame Nenner reicht: Hass auf Israel, Ablehnung westlicher Lebensweise, Kampf gegen den Staat. Der „antifaschistische Widerstand“ wird zur Bühne für eine bizarre Allianz, in der der Judenhass der einen plötzlich als antikolonialer Aktivismus der anderen durchgeht – und umgekehrt.
Wer meint, das seien bloße Einzelfälle, sollte genauer hinschauen. Auch bei vielen Anti-Israel-Demonstrationen der letzten Jahre liefen Linke mit, als ob es das Frauenbild im Iran, die Schwulenverfolgung in Gaza oder die Blasphemie-Gesetze in Pakistan nie gegeben hätte. Die islamische Kleiderordnung wird plötzlich zur „Kultur“, das Kalifat zur „Stimme der Unterdrückten“ verklärt. Und während die einen mit der Faust wedeln und „Intifada“ rufen, halten die anderen die Schilder: „Zionismus ist Faschismus“.
Das alles wäre fast nur grotesk – wäre es nicht so brandgefährlich. Denn was hier wächst, ist keine schrille Randerscheinung, sondern ein ideologisch aufgeladener Block, der gezielt Einfluss nimmt: in der Jugendarbeit, auf Schulhöfen, in Moscheen, in linken Netzwerken. Beide Gruppen verachten die liberale Mitte – und beide wissen, dass sie gemeinsam mehr Druck ausüben können als allein. Die Gewaltfantasien der einen und die intellektuelle Tarnung der anderen ergänzen sich dabei erschreckend gut.
Es ist das alte Spiel: Der gemeinsame Feind eint – und der ist nicht „der Westen“, sondern die Freiheit. Die Freiheit, anders zu leben, anders zu denken, anders zu glauben oder eben nicht zu glauben.
Und es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass totalitäre Bewegungen, die sich eigentlich widersprechen, ihre Kräfte bündeln. Auch die Nazis waren ja nationalistisch und sozialistisch zugleich – wie auch aus ihrem Parteinamen hervorging. Auch sie und insbesondere die SA liebäugelten mit antikapitalistischer Rhetorik. Und suchten den Schulterschluss mit radikalen islamischen Kräften in der arabischen Welt – etwa mit dem Großmufti von Jerusalem. Gemeinsamer Nenner war dabei oft der Hass auf die westliche Ordnung – und auf die Juden. Selbst Stalin kooperierte zeitweise mit Hitler, solange es ihm nützte – nicht aus ideologischer Nähe, sondern aus strategischem Kalkül.
Dass heute ausgerechnet die lautesten „Antifaschisten“ gemeinsame Sache mit jenen machen, die das Kalifat predigen, ist nur auf den ersten Blick ein Treppenwitz der Geschichte. Auf den zweiten Blick ist es ein Alarmsignal.
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