Am 16. Mai wurde ein ÖBB-Panzerzug bei der Durchfahrt durch St. Pölten, Niederösterreich, beobachtet. Das sorgte bei den Augenzeugen für Verwunderung, denn woher die deutschen Leopard-2-Panzer stammten und wohin sie unterwegs waren (vielleicht sogar in die Ukraine), war nicht ersichtlich.
Leopard 2 waren am Weg nach Allentsteig
Weder das Innen- noch das Außenministerium konnten dazu Auskunft geben, auch die ÖBB gaben sich ahnungslos. Laut Bundesheer gab es keinen Zug, der gemäß Truppenaufenthaltsgesetz angemeldet gewesen sei. Reichlich spät meldete sich nun aber Bundesheer-Pressesprecher Michael Bauer auf X zu Wort: “Das sind Panzer des Panzerbataillons 14 aus Wels, OÖ, am Weg zum Truppenübungsplatz Allentsteig, NÖ,” ließ er mitteilen. Der zuständige Kommandeur des Panzerbataillons habe ihm das bestätigt.
Flagge nur sehr diskret angebracht
Auch ein Foto von einem Leopard 2A4 des Bundesheeres postete Bauer und erklärte, dass er an dem Panzer das rot-weiß-rote Emblem am Bug sehen könne. Dafür muss man allerdings sehr genau hinschauen, denn die österreichische Flagge ist nur bei genauem Hinsehen und auch nur von vorne zu erkennen. Das bekannte Bundesheer-Emblem – ein nach unten gerichteter weißer Pfeil in einem roten Kreis – ist hingegen nicht zu sehen.
Das lange Schweigen der Ministerien und des Bundesheers selbst ließ die Gerüchteküche brodeln: Unklar bleibt nämlich, warum sich zunächst niemand dazu äußern konnte oder wollte. Dass es sich bei dem Modell um das eigentlich längst veraltete Modell 2-A4 – gebaut bis 1990 -handelt, während die aktuelle Leopard-Version bereits bei der Version A7 hält, hat selbst Panzer-Experten nicht alarmiert, denn bekanntlich werden der Ukraine nicht nur die neuesten Waffen geliefert.
Tatsächlich errangen österreichische Panzerbesatzungen selbst mit dem A4 bei internationalen Wettbewerben immer wieder Spitzenplätze, zuletzt 2018. Doch das ist nun auch schon sieben Jahre her…