Die großzügig vom Steuerzahler unterstützten Wiener Festwochen haben einiges im Angebot – sogar eine Diskussionsveranstaltung zwischen verurteilten Mördern. Das sorgt für Empörung und ein parlamentarisches Nachspiel.
Zwei ehemalige Linksterroristen diskutierten über die Zukunft der Menschheit
Gestern, Mittwoch, fand die Diskussionsveranstaltung „Zeitenwende – Zerstörung ohne Ausweg“ im ORF-Funkhaus statt. Gestaltet wurde die Debatte von ORF-Moderatorin Imogena Doderer. Als Gäste geladen waren die ehemaligen Linksterroristen Karl-Heinz Dellwo und Gabriele Rollnik. Ersterer war Mitglied der Terrororganisation “Rote Armee Fraktion” (RAF), Rollnik war bei der ebenfalls gewaltbereiten und linksextremen “Bewegung 2. Juni” aktiv. Für ihre Gewalttaten saßen die beiden jahrzehntelang in der Bundesrepublik Deutschland im Gefängnis.
Beide Teilnehmer sind verurteilte Schwerverbrecher
Beide Diskutanten, die von den Organisatoren der Festwochen als „umstrittene Gäste“ angekündigt wurden, sind wegen schwerer Verbrechen vorbestraft: Dellwo wurde für seine Teilnahme an der Geiselnahme in der bundesdeutschen Botschaft in Stockholm (Schweden) im April 1975 wegen zweifachen gemeinschaftlichen Mordes verurteilt. Rollnik wurde wegen der Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz und des österreichischen Unternehmers Walter Michael Palmers ebenfalls zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Nepp ortet einen “Mörderskandal”
FPÖ-Wien-Obmann Dominik Nepp sieht im Auftritt der beiden Ex-Terroristen einen „Mörderskandal“: Solche Figuren auf eine mit Steuergeld finanzierte Bühne zu heben, sei ein Schlag ins Gesicht aller Terroropfer und eine moralische Bankrotterklärung der Verantwortlichen. Auch dass die Stadt Wien das Festival mit insgesamt 28 Millionen Euro sponsert, kann Nepp nicht nachvollziehen:
Statt Kunst und Kultur auf Weltniveau gibt es linksideologische Provokationen und künstlerisch unterklassigen Müll. Dafür zahlen die Wienerinnen und Wiener Millionenbeträge. Das ist ein Skandal und muss sofort gestoppt werden.
Anfrage an Medienminister Babler
Auch der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Wendelin Mölzer zeigte sich empört, er wendet sich deshalb mit einer parlamentarischen Anfrage an Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler (SPÖ). Dabei weist er darauf hin, dass die Stadt Wien, das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport sowie der ORF die Veranstaltung fördern.
Insgesamt zehn Fragen muss Babler nun beantworten – unter anderem, ob die konkrete Veranstaltung mit Dellwo und Rollnik mit Bundesmitteln gefördert wurde und in welcher Rolle der ORF bei den Wiener Festwochen konkret auftritt.