Es ist eine allgemein menschliche Schwäche: Irrtümer einzugestehen fällt schwer. Doch in Berufen, in denen das Ego Teil des Werkzeugs ist – bei Politikern wie bei Journalisten – scheint es besonders schwer zu sein. Denn wer von sich selbst erwartet – oder von wem erwartet wird – immer den Durchblick zu haben, tut sich doppelt schwer, öffentlich einen Irrtum einzugestehen. Auch ich bin davon nicht frei. Aber gerade deshalb halte ich es für notwendig, heute genau das zu tun: einen fundamentalen Irrtum einzugestehen.

Als Donald Trump im Jahr 2016 zum Präsidenten gewählt wurde, war ich fassungslos. Ich hielt ihn für einen Egomanen, einen Wichtigtuer, einen gefährlichen Dampfplauderer. Doch unter Joe Biden begann ich umzudenken. Nicht weil ich mich auf einmal in Trump verliebte – sondern weil sich das politische Umfeld so dramatisch veränderte. Die Linke radikalisierte sich, der Woke-Wahn griff um sich, kulturelle Selbstverleugnung wurde zur neuen Staatsdoktrin. Und so kam es, dass ich 2024 – ganz anders als 2016 – wirklich hoffte, Trump würde noch einmal gewählt. Ich schrieb das auch öffentlich – voller Überzeugung. Weil ich glaubte, nur sein Sieg gegen Kamala Harris könne den kulturellen und politischen Linksruck in den USA, aber auch weltweit, noch stoppen.

Heute muss ich sagen: Ich habe mich offensichtlich geirrt.

Was Trump aktuell tut und von sich gibt – zum Thema Zölle, Russland, zur NATO, zur Ukraine, zu Europa – ist nicht nur gefährlich. Es ist politisch verheerend. Er stranguliert die Wirtschaft. Und er hat Abermillionen Aktiensparer um ein gewaltiges Vermögen gebracht – inklusive ihrer Altersvorsorge. Statt den Westen zu stärken, spaltet er ihn. Statt Klartext mit Putin zu reden – wie er es im Wahlkampf angekündigt und versprochen hat –  biedert er sich an. Und statt konservative Werte zu vertreten, macht er sie zur Karikatur.

Ich hatte gehofft, dass Trump als Präsident klarer, klüger, strategischer wird. Dass er aus seinen Fehlern gelernt hat. Doch nichts davon ist zu erkennen. Im Gegenteil: Er wirkt fahriger, narzisstischer, manipulierbarer denn je. Nein, ich mache mir nicht das Zerrbild zu eigen, dass unsere Medien von ihm zeichnen. Er ist kein grenzdebiler Idiot, wie ihn ARD, ZDF, „Spiegel“, „Zeit“ & Co. darstellen. Er hat durchaus Charme und Schläue; er ist ein begnadeter Rhetoriker.

Aber vielleicht ist es der Zahn der Zeit, der an ihm nagt. Er ändert seine Ansichten so schnell wie ein Wetterhahn auf dem Kirchturm seine Richtung bei Sturm. Selbst Vertraute beklagen, er habe immer die Meinung desjenigen seiner Berater oder Kollegen, mit dem er zuletzt gesprochen hat. Das ist eine Katastrophe.

Und ich fürchte mittlerweile: Wenn Trump in vier Jahren abtritt, könnte das Resultat seiner zweiten Amtszeit nicht etwa sein, dass er den Linkskurs gestoppt hat – sondern dass er ihn zementierte, ja sogar beschleunigte. Wie ein Katalysator. Weil dann alles, was irgendwie „rechts“ ist, automatisch mit ihm in Verbindung gebracht wird. Mit Peinlichkeit, Größenwahn und außenpolitischem Totalversagen.

Obama dürfte sich ins Fäustchen lachen – schon heute. Und vielleicht ist das der Grund, warum die „Demokraten“, bei denen er immer noch das Sagen hat, so zaghaft sind mit echten Protesten gegen Trumps Politik, vor allem auf der Straße. Dahinter könnte das Motto stecken: Je tiefer Trump den Karren in den Dreck fährt, umso größer der Triumph der Linken bei den nächsten Wahlen.

Meine letzte Hoffnung – und ich meine das ohne Ironie – ist, dass ich mich auch diesmal irre. Dass Trump sich vielleicht doch noch wandelt. Dass er Berater findet, die ihn disziplinieren. Dass er doch noch zum Kämpfer wird, den viele sich erhoffen.

Aber tief in mir rechne ich nicht mehr damit.

PS: Ich weiß (auch wenn ich hoffe, mich auch darin zu irren): Mit diesem Text werde ich wieder viele vergraulen – die Trump-Fans ebenso wie die Trump-Gegner. Den einen gehe ich zu weit, den anderen nicht weit genug. So ist das eben, wenn man nicht im Chor mitsingt, sondern versucht, einen eigenen Ton zu treffen. Wer ehrlich schreibt, riskiert Widerspruch – vor allem, wenn er nicht auf Applaus zielt, sondern auf Rückgrat.

Aber eines weiß ich sicher: Die Mehrheit meiner Leser bleibt gerade deshalb – weil sie keine Echokammer will, keinen Journalisten, der ihnen nach dem Mund redet, sondern Texte mit Ecken und Kanten, Ansichten, die auch mal nicht die eigenen sind. Echte Demokraten – und keine im pervertierten neuen Wortsinn, wie ihn Rot-Grün kultiviert – wollen keine Einheitsmeinung, sondern schätzen Widerspruch, Unbequemes, abweichende Gedanken. Solange sie nicht dogmatisch oder belehrend daherkommen.

Weil sie sich lieber reiben, als sich einlullen lassen.
Und weil sie wissen: Wer sich nie irrt, hat längst aufgehört zu denken.

Danke!

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Von Veritatis

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