Für die Staatsanwaltschaft Essen ist sein Tod nach wie vor ungeklärt: Die Antwort oszilliert zwischen Unfall und Selbstmord.

Er war von 1982 bis 2003 Abgeordneter des Deutschen Bundestages.
Unter Bundeskanzler Helmut Kohl zunächst für Bildung und Wissenschaft (1987-1991), dann für Wirtschaft (1991-93) verantwortlich, hat 1992 bis 1993 als Vizekanzler fungiert, hatte den Landesvorsitz der FDP in Nordrhein-Westfalen von 1994 bis 2002 inne, war Erfinder von Projekt 18 und Leiter des Wahlkampfes, der der FDP 2002 in schwerer Zeit einen Zugewinn von einem und einem angefressenen Prozentpunkt beschert und die damals virulente Frage, ob die Partei die fünf Prozent Hürde vier Jahre lang von der falschen Seite aus betrachten muss, beantwortet hat:

Jürgen W. Möllemann.

Eine der schillernden Persönlichkeiten deutscher Nachkriegspolitik.
Und dann, am 5. Juni 2003 ist der passionierte Falschirmspringer und Reserveoffizier des Falschirmjägerbataillon 262 (Bad Bergzabern) in den Tod gesprungen, aus 4.100 Metern und bäuchlings.

Am selben Tag hat der Deutsche Bundestag die Immunität von Jürgen W. Möllemann aufgehoben. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, die Parteispenden, Verstöße gegen das Parteiengesetz und Steuerhinterziehung zum Gegenstand hatten, waren der Anlass dafür, Nachwehen aus dem Wahlkampf, der am 22. September 2002 sein Ende gefunden hatte und den Möllemann als Leiter organisiert hatte.

Indes: Wenige Monate später war Möllemann parteilos, kam mit seinem Austritt aus der FDP einem Parteiausschlussverfahren zuvor. Der Austritt war Höhepunkt eines kontinuierlichen Streits über die Richtung der FDP, den Möllemann mit Guido Westerwelle geführt hat und der sich besonders an einem Flugblatt entzündet hat, das Möllemann im Wahlkampf 2002 veröffentlicht hatte. Ein Flugblatt, das man heute nur noch schwer auffinden kann, schon weil die Seite von Jürgen W. Möllemann durch einen Online-Casino Anbieter gekapert wurde …

Eigentlich ein harmloses Flugblatt, das das benennt, was sich damaligen Beobachtern der x-ten Auflage des Konfliktes zwischen Israel und Palästinensern aufdrängen musste. Indes, Möllemann wurde dieses Flugblatt zum politischen Verhängnis, er wurde zum Antisemiten stilisiert, Michel Friedman forderte dazu auf, ihn aus der FDP auszuschließen, die Wogen schlugen immer höher, und Möllemann musste zwischen politischer Überzeugung und FDP wählen, eine Wahl, die er 2002 eindeutig getroffen hat:

Der Austritt aus der FDP war zwangsläufig und erfolgte wenige Wochen nach dem Interview.

Das, was man wohl als eine politische Hetzjagd bezeichnen muss, war damit nicht vorbei. Und schon damals war Lawfare ein fester Bestandteil der Zersetzungs-Kampagne, die Hausdurchsuchungen zur Aufhebung der Immunität fügte. Die Kampagne nahm mit dem Tod von Jürgen W. Möllemann am 5. Juni 2003 ein sehr jähes Ende. Aus 4.100 Metern war Möllemann abgesprungen, sein Hauptschirm hatte sich geöffnet, indes 1000 Meter vor dem Boden löste sich der Fallschirm, der Notfallschirm wurde nicht ausgelöst, und Möllemann war nunmehr im freien Fall, der nur mit einem Ergebnis enden konnte.

Ein ungeklärter Tod, das ist der Stoff, aus dem Verschwörungstheorien werden. Im Fall von Jürgen Möllemann gibt es deren vier:

1: Der Mossad hat Jürgen W. Möllemann ermordet.

Der israelische Geheimdienst hat sich Möllemanns Kritik an der israelischen Politik, insbesondere durch sein umstrittenes Flugblatt von 2002, in dem er Ariel Sharon und Michel Friedman angriffen haben soll, so zu Herzen genommen, .dass es nur ein Ergebnis geben konnte: Die Eliminierung von Möllemann, der als Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (1981–1991 und 1993–2003) schon länger ein Dorn in der Seite der Israelischen Regierung war.

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2. Seine politischen Gegner in der FDP haben Jürgen W. Möllemann ermorden lassen.

Der bittere Streit zwischen Möllemann und Guido Westerwelle und anderen Mitgliedern der FDP-Führung, der von dem Flugblatt angefacht wurde, das oben dargestellt ist, sei von der FDP-Führung zum Anlass genommen worden, um weiteren Schaden von der FDP dadurch abzuwenden, dass man Möllemann beseitigen ließ. Für diese Verschwörungstheorie spricht die Todesanzeige für Jürgen W. Möllemann, in der seine Familie von „niederträchtigen Versuchen“ schreibt, die darauf gerichtet seien, sein Lebenswerk zu zerstören.

3. Waffenhändler oder zwielichtige Geschäftspartner haben Möllemann beseitigt

Ausgangspunkt ist seine angebliche Verstrickungen in illegale Waffengeschäfte, etwa die Lieferung von Fuchs-Spürpanzern an Saudi-Arabien in den 1990er Jahren. Man habe Möllemann zum Schweigen gebracht, wird in diesem Kontext behauptet, und ein Bericht in der „Berliner Zeitung“, der 2003 erschienen ist und von Ermittlungen zu Rüstungsgeschäften mit Provisionen in Millionenhöhe, die Möllemann über Scheinfirmen kassiert haben soll, scheint Nahrung für diese Theorie bereitzustellen.

4. Möllemann wurde vorsätzlich in den Selbstmord getrieben

Politischer und persönlicher Druck, insbesondere durch die FDP und die laufenden Ermittlungen von Staatsanwaltschaften hätten dem Ziel gedient, Möllemann in den Tod zu treiben. Die Aufhebung seiner Immunität durch den Deutschen Bundestag  (5. Juni 12:15 Uhr) und die Durchsuchungen am Tag seines Todes werden als Belege für diese Theorie angeführt.

Keine dieser Verschwörungstheorien kann für sich hinreichende Belege ins Feld führen, ebensowenig wie die Staatsanwaltschaft 2003 hinreichende Belege hatte, um einen Unfall auszuschließen.

Der Tod von Jürgen W. Möllemann bleibt weiterhin ungeklärt.
Daran ändert auch ein Augenzeugenvideo, von dem die BILD-Zeitung 2007 berichtet hat, nichts.


 

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Von Veritatis

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