Das Feuer im früheren Domizil der Staatsoperette in Dresden-Leuben ist mittlerweile weitestgehend gelöscht. Das teilte ein Sprecher der Feuerwehr auf Anfrage mit.
Der hintere Teil, in dem sich der Zuschauerraum befand, sei eingestürzt, teilte die Feuerwehr am Morgen mit. Man könne sowohl das Haupthaus als auch den ehemaligen Zuschauerraum wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten. Das Gebäude brannte vollständig aus.
Am frühen Morgen deckte das hinzugerufene Technische Hilfswerk (THW) noch das Dach ab. So soll die Feuerwehr an Glutnester im Dachbereich herankommen, um diese zu löschen. Die Warnung der Bevölkerung habe man am Morgen zudem aufgehoben, hieß es weiter.
Die Feuerwehr war zudem nur noch mit rund 35 Kräften vor Ort. Das Gebäude hatte zuvor in Vollbrand gestanden. Es gab eine weithin sichtbare Rauchwolke und eine Warnung an die Bevölkerung.
Zwei direkt angrenzende Wohngebäude seien zeitweise vorsorglich evakuiert worden. Dazu, ob man diese wieder betreten könne, äußerte sich die Feuerwehr zunächst nicht.
Sie sei zeitweise mit einem Großaufgebot mit 150 Einsatzkräften am Brandort gewesen. Das einstige Operettenhaus steht seit einigen Jahren leer. Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Auch zur mutmaßlichen Schadenshöhe konnte sich ein Sprecher der Polizei am frühen Morgen zunächst nicht äußern.
Warnung vor dem Rauch
Wegen der massiven Rauchentwicklung und der dichten Wohnbebauung im Umfeld wurde eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. Innerhalb eines Radius von 1.000 Metern wurden Anwohnerinnen und Anwohner aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten.
In der Warn-App Nina hieß es: „Aufgrund eines Dachstuhlbrandes in der Pirnaer Landstraße kommt es in den umliegenden Bereichen zu Geruchsbelästigung durch Brandrauch.“
Die Pirnaer Landstraße, eine wichtige Straße im Osten der Landeshauptstadt, wurde voll gesperrt. Auch der öffentliche Personennahverkehr ist davon betroffen.
Feuerwehrmann ambulant behandelt
Personen wurden bisher nicht im Gebäude angetroffen, wie die Feuerwehr mitteilte. Ein Feuerwehrmann musste aufgrund von Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst ambulant behandelt werden. Es sei glücklicherweise auch bei diesem einen Verletzten geblieben, sagte ein Einsatzleiter der Feuerwehr zur dpa.
Die Flammen konnten bisher nur von außen bekämpft werden. Die Rettung des Dachstuhls des ehemaligen Operetten-Hauptgebäudes wurde am späten Abend aufgegeben. Die Feuerwehr habe entschieden, kurzzeitig den Befehl „Wasser halt“ zu geben, damit das Feuer den gesamten Dachstuhl durchbrechen könne, so der Sprecher.
Schaulustige und zivile Drohnen
„Alle Schaulustigen werden aufgefordert, den Bereich sofort zu verlassen!“, schrieb die Feuerwehr. Zudem habe es Probleme beim Einsatz der Drohne mit Wärmebildkamera gegeben. „Zwei zivile Drohnen hielten sich unerlaubt im Luftraum über der Einsatzstelle auf und behinderten die Aufklärungsmaßnahmen aus der Luft“, hieß es.
In Zusammenarbeit mit der Polizei konnte ein Drohnenpilot identifiziert werden. Die Feuerwehr wies darauf hin, dass solche Zwischenfälle kein Kavaliersdelikt sind. „Sie gefährden nicht nur den Einsatzerfolg, sondern auch das Leben und die Gesundheit der Einsatzkräfte. Eine Kollision könnte zum unkontrollierten Absturz der Fluggeräte und schweren Schäden führen.“
Zweiter Brand des Tages mit Rauchwarnung
Die Feuerwehr hatte in Dresden schon am Freitagmittag einen Brand mit starker Rauchentwicklung in einem unbenutzten Gebäude bekämpft. Das Feuer war in einem leeren Bahnhofsgebäude in der Dresdner Neustadt ausgebrochen. Weil dieses stark zugewuchert und einsturzgefährdet ist, konnte der Brand nur von außen bekämpft werden, wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte.
Mit Unterstützung einer Drohnenstaffel brachten die rund 45 Einsatzkräfte die Lage laut einer Mitteilung unter Kontrolle. Sie konnten die Ausbreitung der Flammen stoppen. Auch in diesem Fall war die Bevölkerung vor der Rauchentwicklung gewarnt worden.
Staatsoperette seit 2016 in Dresden-Mitte
Die Staatsoperette Dresden blickt mit ihren Vorgängern auf über 240 Jahre Tradition als musikalisches Volkstheater in Dresden zurück. Seit Oktober 1947 hatte sie ihr Domizil in einem ehemaligen Gasthof in Leuben im Osten der Stadt.
Im Jahr 2002 war wegen der prekären Haushaltslage der Stadt die Schließung der Kulturstätte im Gespräch – dagegen gab es riesigen Protest. Seit Dezember 2016 spielt das Ensemble auf dem Areal des ehemaligen Kraftwerks Mitte im Zentrum der Stadt. (dpa/red)