Unsere Recherchen, die wir in den kommenden Tagen nach den notwendigen journalistischen Re-Checks weiter veröffentlichen werden, zeichnen ein Bild des Schul-Massenmörders, der nicht ins Narrativ des Mainstreams passt. Aus einem unschuldigen, lebensfrohen und hochintelligenten Kind wurde ein eiskalter Killer ohne Zukunftsperspektive. Am Schluss empfahl er auf der Spieleplattform Steam den Amoklauf-Simulator “Postal 2”, der in Deutschland zu Recht auf dem Index steht.

Der Täter, Arthur A., empfahl in seinem Steam-Account nur ein einziges Spiel. Außerdem wählte er ein Hintergrund-Element, das auf dieses Spiel verweist, nämlich “Running With Scissors”, der Name des Enwickler-Studios. Diees Spiel, Postal 2, mag für Zyniker nur ein Scherz sein, eine Satire welche die angeblichen Verhältnisse in den USA durch den Kakao zieht. Genau betrachtet handelt es sich um eine abwertende, selbsthassende, linksextreme Sicht auf eine Welt, in der alles nur schlecht, verlogen und falsch wäre – mit allen Stereotypen über dumme weiße Männer (“White Trash”), die in Trailer-Parks ein Unterschichten-Leben voller Rassismus, Sexismus und Bigotterie führen.

Was manche als „Satire“ oder „schwarzen Humor“ rechtfertigen wollen, ist in Wahrheit eine digitale Gewaltorgie – eine perfide Simulation menschlicher Abgründe, die dem Spieler nicht nur erlaubt, sondern aktiv dazu einlädt, seine dunkelsten Impulse auszuleben. Arthur A. spielte es nach dem öffentlich einsehbaren Logfile zumindest 31,3 Stunden – viel länger, als es dauert, die so genannte “Hauptquest” zu lösen. Denn tatsächlich bietet Postal 2 spielerisch nicht viel, es ist eintönig und wiederholend. Durchschnittliche Spieler lösen das spiel in 5-8 Stunden, haken es als seltsame Erfahrung ab und greifen es dann nicht mehr an.

Die Prämisse ist auf den ersten Blick absurd banal: Der Spieler übernimmt die Rolle des „Postal Dude“ und soll eigentlich nur einfache Alltagsaufgaben erledigen – Milch kaufen, Bücher ausleihen, mit der Katze spielen. Doch unter dieser Fassade verbirgt sich ein völlig enthemmtes Gewaltpotenzial. Der Spieler kann – völlig ohne Konsequenz – Zivilisten erschießen, Gliedmaßen abtrennen, brennende Tiere durch die Straßen jagen oder mit einer Schaufel Schädel spalten. Kinder kommen im Spiel nicht vor – doch Erwachsene, Senioren, sogar Polizeibeamte und Passanten werden zu willkürlichen Opfern einer Gewalt-Oper.

Ekel als Feature: Urinieren auf Opfer

Ein besonders abscheuliches Detail ist die Möglichkeit, auf verletzte oder sterbende NPCs zu urinieren. Diese ekelerregende Funktion wird nicht nur mechanisch unterstützt – sie ist interaktiv. Die Opfer winden sich, würgen und übergeben sich. Teils schreien sie in Panik, während der Spieler lacht, mit Benzin übergießt und sie anschließend anzündet. Das Spiel belohnt dabei nicht ethisches Handeln, sondern geradezu den sadistischen Spielstil. Wer friedlich vorgeht, verpasst einen Großteil der „Möglichkeiten“ – wer brutaler agiert, schaltet zusätzliche Waffen oder Reaktionen frei.

Besonders schockierend: Es ist aufgrund der uns vorliegenden Informationen denkbar, dass der spätere Massenmörder Arthur A. ähnliche Torturen über sich ergehen lassen musste. Aufgrund seiner schmächtigen Statur, seiner kindlichen Stimme und seines weiblichen Aussehens war er das gefundene Ziel für testosterongefüllte Pubertierende mit Kickbox- und Fitnesstudio-Hintergrund.

„Postal 2“ ist voll von rassistischen, sexistischen und religionsfeindlichen Anspielungen. Muslime werden stereotyp als Terroristen gezeigt, Juden, Christen, Schwule – keine Gruppe bleibt verschont. Eine Szene zeigt, wie man während eines Angriffs auf eine Moschee schreiende Gläubige erschießen kann, während eine andere den Spieler durch ein Protestcamp linker Aktivisten führt – die man dann nach Belieben niederbrennen darf.

Die Entwickler rechtfertigen all das mit „Satire“ – aber wo endet Satire und wo beginnt bewusste Menschenverachtung? Der Spieler wird immer wieder ermutigt, mit sadistischen Mitteln vorzugehen: Katzen als Schalldämpfer für seine Langwaffe missbrauchen, Benzin in Kirchen versprühen, die Asche seiner toten Eltern rauchen. Es ist eine Aneinanderreihung perverser Grenzüberschreitungen, die keine gesellschaftlichen Tabus kennen.

Postal 2 hat sich eine Kult-Fangemeinde erarbeitet. Auf Steam wird es gefeiert, auf YouTube millionenfach geklickt – und das oft von jungen Spielern, die sich in dieser Welt hemmungsloser Gewalt verlieren. In Nachbetrachtung des Amoklaufs von Graz wirkt ein Spiel wie dieses wie ein Brandbeschleuniger.

In Deutschland indiziert – aus gutem Grund

In Deutschland steht Postal 2 seit 2005 auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), inzwischen unter Aufsicht der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ). Der Grund: Das Spiel verherrlicht Gewalt, entmenschlicht Opfer und überschreitet in seiner Darstellung sadistischer Handlungen die Grenze zur Jugendgefährdung deutlich. Die Möglichkeit, virtuelle Menschen gezielt zu foltern, zu erniedrigen und zu verstümmeln, erfüllt aus Sicht der Behörden den Tatbestand der Gewaltverherrlichung (§131 StGB).

In der Praxis bedeutet die Indizierung: Das Spiel darf in Deutschland weder beworben, noch offen verkauft oder Minderjährigen zugänglich gemacht werden. Plattformen wie Steam sperren es für deutsche Nutzer – allerdings umgehen viele Spieler dies mit VPNs oder Importen aus dem Ausland. Dies hält jene aber nicht auf, die den besonderen Kick suchen und als Kinder und Jugendliche die Verbote der Erwachsenenwelt als besonderen Ansporn sehen.

P.S.: Ich bin wirklich niemand, der “Ego-Shooter” verbieten will oder den Blödsinn nachredet, dass man durch solche Spiele verroht und zum Mörder wird. Denn Millionen Menschen spielen diese Spiele und werden nicht zum Gewalttäter. Postal 2 ist aber eine ganz andere Kategorie – über die man auch nachdenken sollte und die man in die Betrachtung der schrecklichen Bluttat miteinbeziehen muss.



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Von Veritatis

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