Die Lage im Nahen und Mittleren Osten hat sich durch denn israelischen Angriff auf den Iran schlagartig verschlechtert und wie immer in solchen Krisen steigt der Ölpreis nahezu reflexartig an. Im Juli 2024 kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent noch 74,53 US-Dollar. Anschließend setzte ein stetiger Abwärtstrend ein. Er ließ den Preis für das schwarze Gold bis Anfang Mai 2025 auf 60,33 US-Dollar zurückgehen.
Seitdem vollzieht der Ölpreis einen scharfen Anstieg. Er hat sich im Juni und insbesondere in den letzten Tagen nochmals deutlich beschleunigt. Israels Angriffe haben nicht nur die iranische Militärführung, Atomwissenschaftler und das Atomprogramm des Landes getroffen. Auch die Verladeeinrichtungen für Öl und Gas sind zum Ziel der israelischen Angriffe geworden.
Anders als noch vor rund einem Jahr, als sich beide Länder den bislang letzten Schlagabtausch geliefert hatten, sind die jetzt angelaufenen Militäraktionen beider Seiten keine „begrenzten“ Aktionen mehr. Glaubten beide Konfliktparteien damals noch, vor allem ihr Gesicht wahren zu müssen, geht es heute um wesentlich mehr. Das lässt erwarten, dass auch die Kämpfe intensiver sein werden.
Der Ölmarkt rechnet mit einer deutlichen Ausweitung des Konflikts
Die Tötung hochgradiger Militärs und führender Atomwissenschaftler zeigt, dass Israel nicht nur eine iranische Atombombe unter allen Umständen verhindern will, sondern dass insgesamt das Kräfteverhältnis im Nahen Osten nachhaltig verändert werden soll. Stürzt die iranische Führung insgesamt, verlieren auch ihre Verbündeten im Gazastreifen (Hamas), im Libanon (Hisbollah) und im Jemen (Huthi-Rebellen) ihren finanziellen und militärischen Rückhalt.
Israel hat sie in den letzten Monaten nach und nach geschwächt. Dabei bediente man sich einer Taktik, die auch jetzt im Iran wieder zum Einsatz kommt. Zunächst wurden die führenden Köpfe ausgeschaltet, dann die zentrale Infrastruktur lahmgelegt. Zu dieser gehören beim Iran zweifellos auch die Anlagen zur Verschiffung von Öl und Gas.
Schneidet Israel an dieser Stelle den Iran von einem großen Teil seiner Einnahmen ab, hat das Mullah-Regime in Teheran zweifellos auch innenpolitisch ein massives Problem. Derart in die Enge getrieben könnte die iranische Führung geneigt sein, im Zweifel nicht nur selbst unterzugehen, sondern auch andere mit in den eigenen Untergang hineinzuziehen, indem man den Öltransport durch die Straße von Hormus stört oder sogar ganz unterbindet.
Auf ein derartiges Szenario bereiten sich die Ölmärkte aktuell vor, denn die Ölpreise steigen, obwohl die Nachfrage rezessionsbedingt niedrig ist und die Welt derzeit quasi im Öl schwimmt.