Am Donnerstag wurde ein Mann, der im August 2024 seine Tochter wegen angeblich unangemessener Kleidung mit einem Gehstock verprügelt hat, vom niedersächsischen Amtsgericht Vechta zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Durch den Angriff ihres Vaters erlitt die 20-jährige Frau Verletzungen an den Oberarmen, Schultern und Handgelenken.
Wie ein Gerichtssprecher gegenüber dem NDR Niedersachsen bestätigte, wurde der, bereits wegen Diebstahls vorbestrafte, Vater am Donnerstag wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. In der Folge musste der Angeklagte lediglich eine Bewährungsauflage von 1.000 Euro an die Opferhilfe Weißer Ring leisten.
Im Herbst vergangenen Jahres ist der Mann mit einem Gehstock auf seine Tochter losgegangen, weil diese mit aus seiner Sicht zu kurzer Kleidung auf den Stoppelmarkt gehen wollte. Als die 20-Jährige dabei war, sich auf den Weg zum Jahrmarkt zu begeben, wurde sie zunächst von ihrem Bruder aufgehalten. Weil dieser ihre Kleidung als „unangemessen“ und seine Schwester für „uneinsichtig“ befand, rief er seinen Vater an.
Aus Angst vor der Reaktion des Vaters riefen die Schwestern der 20-Jährigen vorsorglich die Polizei. Als die junge Frau die Tür öffnete, in der Hoffnung, es handle sich um die Polizei, stand ihr Vater vor der Tür und begann auf seine Tochter einzuschlagen. Beim Eintreffen der Polizei befand sich der Vater bereits nicht mehr in der Wohnung.
Der Angriff des Vaters auf seine Tochter reiht sich damit in bundesweit insgesamt 217.277 Gewaltstraftaten im Jahr 2024 ein – das hat die im März veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik ergeben. Es handelt sich dabei um einen deutlichen Anstieg zum Vorjahr, für den vor allem der Anstieg an ausländischen Tatverdächtigen verantwortlich war. Die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen ist 2024 um insgesamt 7,5 Prozent auf 85.012 Personen angestiegen.
Zudem verzeichnete die PKS einen starken Anstieg auch bei den Sexualstraftaten. Darunter fallen „Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle[r] Übergriff[e] im besonders schweren Fall, einschließlich Todesfolge“. Dort stieg die Zahl um 9,3 Prozent auf nunmehr 13.320 Fälle.