Der öffentlich-rechtliche SWR hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem deutlichen Minus beendet. Laut der aktuellen Gewinn- und Verlustrechnung verzeichnete der Sender ein Defizit von rund 33 Millionen Euro. Trotz Milliardeneinnahmen aus dem Rundfunkbeitrag liegen die Gesamteinnahmen bei 1,306 Milliarden Euro, die Ausgaben summieren sich dagegen auf 1,339 Milliarden Euro. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Ein wesentlicher Teil der Einnahmen kommt direkt von den Gebührenzahlern aus dem Rundfunkbeitrag: Laut dem SWR flossen 1,09 Milliarden Euro im Jahr 2024 in den Haushalt des Senders – ein Rückgang gegenüber 2023, als diese Summe noch 1,12 Milliarden Euro betrug. Insgesamt beschäftigte der SWR im Jahr 2024 3543 Mitarbeiter, wobei auch Teilzeitkräfte berücksichtigt sind. Im Vorjahr lag die Mitarbeiterzahl geringfügig höher bei 3556.

Auf der Ausgabenseite dominieren vor allem äußerst hohe Gehälter der Intendanten: Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, erhielt Intendant Kai Gniffke im Jahr 2024 wie bereits im Vorjahr eine Vergütung in Höhe von 392.530 Euro. Hinzu kamen eine Aufwandsentschädigung von 2800 Euro sowie Sachbezüge im Wert von 7816 Euro. Gniffke hatte sich zuletzt immer wieder für eine Erhöhung der Gebührenbeiträge starkgemacht (Apollo News berichtete) – angesichts seines Gehalts ist das nicht verwunderlich. Bis zum Jahr 2029 wird Gniffke als Intendant den SWR leiten.

Die Direktoren des SWR bezogen laut FAZ jeweils 240.310 Euro und weitere zusätzliche Leistungen. Eine Ausnahme bilden die beiden juristischen Direktorinnen Alexandra Köth und Frauke Pieper, die sich die Position teilen und jeweils 132.121 Euro erhielten.

Zuletzt war der SWR mehrfach heftig in die Kritik geraten. Der baden-württembergische Ort Weil der Stadt hatte gar gegen den Sender geklagt. Der Bürgermeister Christian Walter wirft dem Sender vor, in „tendenziöser“ Weise über die Rodung von Bäumen auf einer Streuobstwiese berichtet zu haben. Der Artikel war im November 2024 erschienen und wurde bereits mehrfach geändert. Wie Welt am Mittwoch berichtet, wurden die 120 Bäume gefällt, damit dort ein Neubaugebiet entstehen kann. 

„Die Berichterstattung, die deutschlandweit über tagesschau.de Verbreitung gefunden hat, hat ein negatives und falsches Bild vom Handeln der Stadtverwaltung vermittelt“, sagt der Bürgermeister. Denn durch den Artikel sei der Eindruck erweckt worden, dass die Stadtverwaltung gegen geltendes Recht verstoßen habe. Obwohl der ursprüngliche Artikel vom SWR mehrfach korrigiert wurde, sieht Walter „erhebliche Zweifel an einer objektiven, neutralen und wahrheitsgetreuen Berichterstattung des SWR, die auf einer fundierten Recherche fußt“.

Da der öffentlich-rechtliche Sender eine Programmbeschwerde ablehnte, wird nun durch ein Verwaltungsgericht entschieden, ob gegen die Programmgrundsätze der gewissenhaften Recherche und der Wahrheit verstoßen wurde. In dem SWR-Artikel über die Baumrodung, der am 25.11.2024 veröffentlicht wurde, hieß es, dass die Bäume „unter Polizeischutz“ gefällt worden seien. Laut der Stadt habe jedoch lediglich eine Polizeistreife das Geschehen kurz aus der Ferne beobachtet. Die Stadt stört sich auch an der Anfrage „Hat die Stadt unrechtmäßig eine Streuobstwiese zerstört?“ im Vorfeld des Artikels (Apollo News berichtete).

Nur wenige Tage danach der nächste Fall: Betroffen war dieses Mal ein X-Account namens „Critical Cat“ mit fast 23.000 Followern. Der Account beschäftigt sich vor allem mit dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk: Immer wieder werden dort etwa Fälle von nicht kenntlich gemachten Politikerauftritten in Sendungen des ÖRR offengelegt. Auch andere Missstände, wie zuletzt das Doxing des YouTubers „Clownswelt“ durch ZDF-Moderator Jan Böhmermann, werden kritisch – jedoch betont sachlich – beleuchtet. Die Besitzerin des Accounts, Katharina Schmieder, betrieb ihn bis vor kurzem noch anonym.

Schmieder hatte dann aber überraschend eine E-Mail des SWR erhalten, die an ihre private Mailadresse gegangen ist. Aus der Redaktion der SWR-Sendung Vollbild erhielt die ÖRR-Kritikerin eine Interviewanfrage. Man recherchiere „zu rechten Influencern, Hass im Netz und den Konsequenzen für die Betroffenen“. Im Zuge dessen wollte man auch Schmieder interviewen, da man „Hinweise darauf gefunden“ habe, dass sie den Account „Critical Cat“ betreibt. In der Mail wird Schmieder deshalb auch mit ihrem Klarnamen angesprochen – obwohl sie diesen bis dahin öffentlich nie mit „Critical Cat“ in Verbindung gebracht hatte (Apollo News berichtete).





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Von Veritatis

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