Die SPD: Sie kämpft für uns und Deutschland
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Wahlkämpfe sind auch ein Kampf der Bilder. Die Plakate der SPD senden eine klare schwarz-rot-goldene Botschaft. „Wir kämpfen für dich und für Deutschland“ ist ein versteckter Gruß an jene, die zu Hause gerne alte SS-Lieder singen
Inhaltlich hat der Zeitenwende-Mehrheitsflügel der SPD längst mobilisiert, nun folgt die ästhetische Offensive. Die neue Wahlkampagne „Wir kämpfen für Dich“ ist ein stilistisches Meisterwerk – ein Crossover-Feuerwerk aus Hollywood-Blockbuster, Caritas-Broschüre und Ernst-Jünger-Roman: „Wir kämpfen für deine Sicherheit“ prangt auf dem Plakat mit Boris Pistorius, der entschlossen nach rechts – bildsprachlich in die Zukunft – blickt.
Der Kanzler hingegen, ähnlich ernst wie Pistorius, trägt Anzug und schaut als einziger in der Plakatreihe nach links, also zurück. Böse Zungen könnten behaupten, die Kampagne wirke eher auf den Verteidigungsminister als auf den Kanzler zugeschnitten und
links, also zurück. Böse Zungen könnten behaupten, die Kampagne wirke eher auf den Verteidigungsminister als auf den Kanzler zugeschnitten und die beauftragte Werbeagentur wollte sich an Olaf Scholz rächen, weil er die Kandidatur nicht Pistorius überlassen hat.Hinter der Kampagne steckt ein cleveres taktisches Manöver der SPD: Den Nationalismus nicht den Rechtsradikalen zu überlassen. Scholz’ Einsatz auf dem Plakat – ein Mix aus melancholischem Rückblick und starrem Blick in Richtung Feindesland – symbolisiert den Anspruch, historische Tradition und zukünftige Sicherheit zu vereinen.Die SPD kämpft für dich. Und für DeutschlandIm Hintergrund weht eine riesige Deutschlandfahne, dominiert vom Rot, das je nach Perspektive für das im Namen Deutschlands vergossene Blut oder für die stolze Tradition der deutschen Sozialdemokratie steht, die schon vor mehr als 110 Jahren stramm stand, als es darauf ankam. Die Gestaltung ist subtil genug, um Raum für Fantasien zu lassen: Traditionsnationalisten könnten sich ins Zentrum der Fahne problemlos einen weißen Kreis mit einem hakigen Kreuz träumen, die perfekte visuelle Projektionsfläche für patriotische Geschichtsfreaks.Das Meisterstück der Offensive ist der Slogan: „Wir kämpfen für dich und für Deutschland.“ Ein versteckter deutscher Gruß an jene, die zu Hause gerne alte SS-Kampflieder abspielen und beim Refrain von „Die SS marschiert in Feindesland“ laut mitsingen. Hier darf die Zielgruppe frei ergänzen: „Wir kämpfen für Deutschland, wir kämpfen für Hit… ähm, die Freiheit!“ Die Kampagne ist eine Ode an die Heimat, ans Militär und an die Geschichte. Eine heldenhafte Gegenoffensive zur Rückeroberung patriotischer Narrative.Die SPD hat noch knapp zwei Monate Zeit, sich als die Partei zu präsentieren, die bereit ist, mit wehender Fahne, eisernem Willen und Zwinkersmiley Richtung Vergangenheit für die Freiheit in den Schützengraben zu steigen. Vorschläge für neue Slogans liegen auf der Hand: „Die Freiheit ist mehr als der Tod“, „Die freie Welt muss leben, auch wenn wir sterben müssen“, „Eine Bevölkerung, eine Republik, ein Kanzler“.