Wasser im Auge oder Würgen im Hals: Weihnachtshits aus dem Radio sind keine einfache Sache – berühren uns im Zweifel aber auch wesentlich tiefer als „Oh Tannenbaum“. Und jetzt? Haben Sie das Wort!
Chemnitz.
Wer den Frieden im Advent gefährden will, benötigt nur den richtigen – beziehungsweise falschen – Hit. Während traditionelle Lieder von „Stille Nacht“ bis „Weihnachtsbäckerei“ gemeinhin als unumgänglich geduldet werden, sollte man sie denn wirklich nicht so mögen, bildet die Popfraktion der Festmusik Emotionen noch echt und ungefiltert ab. Bedeutet: Zu kaum einem modernen Weihnachtslied gibt es eine klare Meinung. Zwischen rigoroser Ablehnung bis tränentiefer Rührung ist alles dabei. „Oh Tannenbaum“ oder „Es ist ein Ros’ entsprungen“ mag niemand ernsthaft schlimm finden – aber das Wasser drückt einem derlei Liedgut aber auch nicht mehr in die Augen.
Ganz anders ist das bei „Driving Home for Christmas“ von Chris Rea, „Happy X-Mas (War Is Over)“ von John Lennon oder Maria Careys „All I Want For Christmas Is You“: Manche Menschen kommen erst mit einem solchen Weihnachtspophit auf die richtige Herzkloppschlagzahl – während anderen bei genau dem selben Stück die Stimmung komplett flöten geht.
Größe spielt dabei seltsamerweise keine Rolle: Jahr für Jahr streiten sich Hörerscharen über alle Genregrenzen hinweg erneut, ob der viel zitierte Wham!-Klassiker „Last Christmas“ nun eine Geißel der Menschheit ist – oder das schönste Weihnachtslied aller Zeiten.
Wir haben deswegen für Sie eine Abstimmung vorbereitet, um die Sache etwas zu glätten – und zumindest die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie bei der Wahl der Weihnachtsmusik nicht daneben liegen! 30 radioerprobte Festpophits der letzten 70 Jahre gehen dabei ins Rennen: Jeden können Sie auf einer Skala von 0 („Würgen im Hals“) bis 10 („Wasser in den Augen“) einsortieren. (Man kann auch Stücke auslassen, das Formular zwingt nicht zur Vollständigkeit). Im Endergebnis sehen Sie, wo Sie mit Ihrer Einschätzung liegen!
Wohlgemerkt: Zur Auswahl stehen nur ernst gemeinte Songs, deren Intention es tatsächlich auch war, in der Weihnachtszeit die Herzen der Menschen zu erreichen. Weggelassen haben wir wohlweislich hilflose Christmas-Party-Gurken aus der unüberschaubaren Zahl von Pop-Weihnachtsplatten, auf denen bekannte und weniger bekannte Stimmakrobaten hinlänglich bekanntes Liedgut nochmal aufbrühen. Denn, nein: „White Christmas“ ist nicht von Michael Bublé, „Feliz Navidad“ nicht von Wolfgang Petry und „Let it Snow“ nicht von Helene Fischer!
Spannend dabei ist: Es gibt tatsächlich über diese 30 Songs unter anderem von Queen, The Farm, Justin Bieber oder Band Aid hinaus nur wenig weitere Pop-Weihnachtslieder, die man als Klassiker unterm Tannenbaum bezeichnen könnte. Wahrscheinlich, weil den meisten Popkünstlern schon klar ist, dass sie mit einem eigenen Weihnachtslied ein heftig vermintes Gelände betreten. Das zu tun erfordert also Mut – oder aber, wirklich überschwängliche Adventsgefühle. In diesem Sinn: „All together Now!“