Weihnachten ist eigentlich das Fest der Obdachlosen. Immerhin kam Jesus in einem Stall zur Welt, weil seine Eltern keine Unterkunft finden konnten.
Mit Weihnachten verbindet sich, nicht nur vor diesem Hintergrund, eine lange Tradition des Spendens und der Wohltätigkeit, eine, die viel Geld in die Klingelbeutel der beiden Kirchen spült bzw. gespült hat, denn die evangelische wie die katholische Kirche bemühen sich nach Kräften, Gläubige aus ihren Kirchen zu treiben, ihre Kirchen zum Happening für alles, nur nicht diejenigen, die in Ruhe ihrem Glauben nachgehen wollen, zu machen. So mancher Pfarrer oder Priester fühlt sich dazu berufen, seine christliche Nächstenliebe zu einem partikularen Gut zu machen, das er – seltsamerweise – an diejenigen aushändigt, die gerade ideologisch en vogue sind, von Buchstabenmenschen bis zu Flüchtlingen im Kirchenasyl.
Es erinnert ein wenig an Mrs. Jellyby aus der Novelle „Bleak House“ von Charles Dickens, die voller Wohltätigkeit für Afrikaner ist, so sehr von ihrer Wohltätigkeit für Menschen in großer Entfernung beseelt ist, dass sie alles Leid in ihrer direkten Umgebung übersieht. Heute ist es nicht nur bequem, die vorgegebene Wohltätigkeit zu mimen, es ist mittlerweile schick, in einer Art sozialdarwinistischer Boshaftigkeit, denen, die auf Hilfe angewiesen wären, noch einen Tritt mitzugeben.
Und damit sind wir bei einer Geschichte, eine Weihnachtsgeschichte, wenn Sie so wollen, die uns aus Rheinland-Pfalz erreicht hat. Die Hauptrolle in dieser Geschichte spielt ein 74jähriger Mann, nennen wir ihn Eddie, seit 2005 Frührentner und schwerbehindert, denn ihm wurde im Leben übel mitgespielt. Als Ergebnis von physischer und psychischer Gewalt leidet er unter einer Angststörung und hat Panik-Attacken, wenn er mit Situationen konfrontiert ist, die ihn gefährden und sich seiner Kontrolle entziehen. Nach mehreren Jahren in Krankenhäusern und Therapieeinrichtungen hat ihn die Verwaltung der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim bei Rüdesheim am Rhein und in Rheinland Pfalz, nicht unweit der Grenze zu Hessen, in einer Notunterkunft untergebracht. Mehr als ein Jahrzehnt hat er dort verbracht. Zurückgezogen. In einem einzigen Zimer, mit Waschbecken im Zimmer und Zugang zur Gemeinschaftsdusche. Und vermutlich würde er immer noch sein zurückgezogenes Leben, das ihn nur auf Twitter Öffentlichkeit suchen sieht, führen, wenn nicht ein kleiner Boshafter aus der Verbandsgemeindeverwaltung von Bürgermeister Benno Neuhaus, seine Lust entdeckt hätte, auf Wehrlose zu treten.
2. Oktober 2024, dem 74jährigen wird im typischen, ekelhaften Beamtendeutsch, hinter dem sich schon die Deportationsanweiser im Dritten Reich versteckt haben, und nicht nur sie, mitgeteilt, dass er aus der Notunterkunft zu verschwinden habe. Bis zum 15. Oktober 2024 habe er zu räumen. Wo er Unterkunft innerhalb von nicht einmal 14 Tagen und bei angespannter Lage auf dem Wohnungsmarkt und erschwert durch eine geringe Rente von 1.100 Euro findet, das so der Peter Munk der Verbandsgemeindeverwaltung, sei nicht sein, sondern Problem des 74jährigen:
„Wir weisen Sie nochmals ausdrücklich darauf hin, dass sie im Rahmen der bevorstehenden Sanierungsmaßnahmen ihren Wohnbereich räumen müssen. Ein weiteres behördliches Obdach wird Ihnen nicht zugewiesen werden, da wir davon ausgehen, dass eine bevorstehende Obdachlosigkeit auf Ihrer freien Willensentscheidung beruht.“
Wie jeder weiß, der seinen Arsch in von Steuerzahlern finanzierten Ämtern plattdrückt, ist es vieler freier Wille, sich im Winter und mit Blick auf die sinkenden Temperaturen, der Straße zu überantworten und fortan, das zu leben, was in den Köpfen, die solche Organismen sinnlos krönen, als Clochard verklärt wird, eine romantisierte Sicht auf diejenigen, denen „Verwaltungsbeamte“ das Recht auf Wohnung verweigern. Und wir haben es hier mit einer der niedrigsten Existenzformen von Verwaltunsgbeamte zu tun: Er, eher: sie genießt die Macht, die sie daraus saugt, einen 74jährigen, zu 60% anerkannt Schwerbehinderten aus einer Notunterkunft, die aus genau EINEM Zimmer besteht, zu werfen und sich daran zu ergötzen, dem nun vor dem Nichts Stehenden jede weitere Hilfe zu verweigern, statt dessen seine Angststörung in einer sadistischen Weise anzuheizen, die das wahre Lowlife kenntlich macht:
„Diesem Zweck dient auch die Anwendung des unmittelbaren Zwangs gegen Sie und ihr Eigentum, wenn Sie sich der Räumung widersetzen. In diesem Fall werden Sie durch Anwendung körperlicher Gewalt aus der Notunterkunft entfernt.
Die von uns angeordneten Zwangsmittel des unmittelbaren Zwanges in Form der Zwangsräumung sind für die ggf. erforderliche Durchsetzung der angeordneten Räumungsverfügung die geeigneten Zwangsmittel.
Durch die Anwendung der sofortigen Vollziehung im vorliegenden Fall hat ein evtl. erhobener Widerspruch keine aufschiebende Wirkung, das bedeutet, er hindert nicht den Vollzug der Räumung der Notunterkunft.“
Es mag der richtige Zeitpunkt sein, darauf hinzuweisen, dass Travestien auf Mensch, wie sie in der Verwaltung von Gau-Algesheim beschäftigt zu sein scheinen, dort nicht sitzen, um ihren Sadismus auszuleben. Der ursprüngliche Zweck einer Verbandsgemeindeverwaltung bestand darin, DIENSTLEISTUNGEN für die Bürger der Kommune zu erbringen. Wie sehr es dem kleinen Licht aus der Verbandsgemeindeverwaltung auch missfallen mag, er ist nicht mehr und nicht weniger als ein Dienstbote für die Bürger seiner Kommune.
Eddie, dem 74jährigen, der gerade aus seiner Bleibe geworfen wurde, ist es gelungen, über Twitter ein Dach über dem Kopf zu finden. Ein Online-Freund hat ihm angeboten, bis Ende Oktober bei ihm zu wohnen, bei ihm in Bayern, um ihn vor einer Existenz auf der Straße zu bewahren und ihm die Gelegenheit zu geben, vor seiner Rückkehr nach Gau-Algesheim eine Unterkunft zu finden. Ein Unterfangen, das – weil der Wohnungsmarkt in Deutschland durch Kommunen, die als Wettbewerber auftreten, um „Zuwanderer“ unterzubringen -, für einen Rentner mit kleiner Rente nicht lösbar ist. Ergo hat er sich wieder, dieses Mal hilfesuchend an seine Gemeinde Gau-Algesheim gewendet, wohl in der irrigen Annahme, dort auf Personen zu treffen, die ein auch nur rudimentär ausgeprägtes Empfinden von Empathie aufbringen können, also das ausweisen, was Menschen so besonders machen soll. Nun, was Gau-Algesheim angeht, zumindest ein Sachbearbeiter in der dortigen Verwaltung ist überhaupt nicht besonders, er ist ein kleiner Sadist, der sich darin gefällt, Leuten, die am Boden liegen, noch einen Tritt zu verpassen:
„Da Sie nach Ihrer eigenen Aussage nun selbständig in Bayern untergekommen sind, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Sie somit nicht länger als obdachlos gelten und Ihren Wohnsitz entsprechend dort anzumelden haben. Sollten sich Ihre bisherigen Verhältnisse in Bayern künftig ändern und Sie ohne die Möglichkeit einer eigenständigen Unterbringung sein, so haben Sie sich in Bayern als obdachlos zu melden.
Der Ort der Unterbringung kann sich nicht willkürlich ausgesucht werden und ist bei der örtlich zuständigen Ordnungsbehörde anzuzeigen. Die örtlich zuständige Ordnungsbehörde ist diejenige, in deren Amtsbereich sich der Obdachlose gegenwärtig aufhält. Dass Sie zuvor in dem Amtsbereich der Verbandsgemeindeverwaltung Gau-Algesheim als obdachlose Person untergebracht waren, ist hierbei unerheblich.“
Das ist Menschenverachtung in Reinform, nicht weniger, ausgelebt von einem Schreibtischtäter, der sich an seiner Freude am Leid anderer und der Befriedigung, die er daraus zu ziehen vermag, berauscht. Das hatten wir schon einmal. Es ging nicht gut aus.
Eddie lebt derzeit in einer Pension. 600 Euro seiner Rente von 1.100 Euro gehen pro Monate für die Unterkunft drauf. Das wenige, was er einst an Besitz hatte, wurde von der Verwaltung „Gau-Algesheim“ vernichtet. Er musste es zurücklassen, hatte nicht das Geld, sein Eigentum, das in ein einziges Zimmer passte, einzulagern. Nun muss er es nicht mehr unterbringen, denn es wurde beseitigt. Man denkt, die Bösartigkeit sei nicht mehr zu steigern. Gefehlt. Sie ist es.
Eddie hat sich nunmehr in einem Brief an die Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen und den Minister für Justiz des Landes Rheinland-Pfalz gewendet, in der Hoffnung, von dieser Seite Hilfe zu erhalten, um vielleicht noch vor Weihnachten in eine feste Bleibe umziehen zu können. Er ist nicht wählerisch, schon mit einem Zimmer zufrieden, einem Zimmer mit Waschbecken und Zugang zu sanitären Anlagen.
Indes, Sie dachten das Ende der Bösartigkeiten aus Gau-Algesheim sei erreicht? Nun, eine Begebenheit, die zeigt, welche Menschenfeinde in Gau-Algesheim auf Kosten der Allgemeinheit ihre sadistischen Neigungen ausleben, haben wir noch – aus dem Schreiben von Eddie an Landesbeauftragte und Minister:
„Die Zwangsräumung stützt sich im Wesentlichen darauf, dass ich vor 15 Jahren einen Vorschlag für ein Wohnungsangebot ausgeschlagen habe. Die damaligen Verantwortlichen, Verbandsbürgermeister Dieter Linck und der Amtsleiter vom Ordnungsamt Herr Wahlen, hatten Verständnis und akzeptierten meine Ablehnung in eine Wohnung in einen Brennpunkt zu ziehen aufgrund meiner Angststörung. Am 15.09.2023 wurde mir das gleiche Objekt noch einmal angeboten, was ich wiederum ablehnte.
Zeitgleich wurde mir, da sich in meinem Zimmer ein kleines Kaltwasser-Waschbecken befand, das Recht die Gemeinschaftsduschen zu benutzen verwehrt, obwohl dies ein Bestandteil der Einweisung von 2005 war und ich die Duschen sowie Waschmaschine und Wäschetrockner all die Jahre nutzen durfte.„
In Teilen öffentlicher Verwaltung entwickelt sich wieder dieser Typ „Beamter“, der Gefallen daran findet, Menschen zu quälen, sie mit der Auslegung absonderlicher Vorschriften zu verfolgen, sie generell zuungusten der Betroffenen auszulegen, sich hinter diesen Vorschriften zu verstecken und seinem Sadismus freien Lauf zu lassen, Verwaltungspersonen, die ihre fehlende Menschlichkeit hinter Verwaltungsvorschriften verstecken und vergessen haben, dass sie Dienstboten derjenigen sind, über die sie sich erheben wollen.
Zeit, die natürliche Hierarchie in Gau-Algesheim wieder herzustellen.
Alle Umstände, die wir in diesem Post geschildert haben, sind so in der Realität abgelaufen. Die Schreiben an und von „Eddie“ liegen uns vor. Der Menschenhass in der Verwaltung von Gau-Algesheim ist so extrem, wie dargestellt.
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