„Als Österreicherin wurde ich geboren, als Österreicherin will ich sterben“, appellierte die bald 105-jährige Hermine Orian an die Bundesregierung. Doch diese lehnte eine Staatsbürgerschaft für die Südtirolerin ab.
“Keine Leistungen zu erwarten“
Laut dem Obmann des Andreas-Hofer-Bundes Tirol, Alois Wechselberger, habe der Ministerrat am 3. Oktober 2023 Orian die Staatsbürgerschaft aus dem Grund verweigert, weil „von einer 104-Jährigen für die Republik keine zukünftigen Leistungen und Erfolge zu erwarten sind“.
105. Geburtstag am 23. April
Wie berichtet, kämpft der Andreas-Hofer-Bund Tirol seit zehn Jahren dafür, der letzten noch lebenden “Katakomben-Lehrerin” Tirols die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Bis zum 23. April 2024, dem 105. Geburtstag von Orian, konnte der sehnlichste Wunsch der in Schenna bei Meran in Südtirol lebenden Frau nicht erfüllt werden.
Als Österreicherin geboren
Hermine Orian war am 23. April 1919 noch in der Republik Deutsch-Österreich geboren worden, also noch bevor Südtirol durch den „Diktatfrieden“ von Saint-Germain-en-Laye (unterzeichnet am 10. September 1919, in Kraft seit 16. Juli 1920) an Italien abgetreten werden musste.
Verdienstorden des Landes Tirol
Bereits als 13-jähriges Mädchen war sie als sogenannte Katakomben-Lehrerin bis Kriegsende tätig. Diese Tätigkeit des Deutschunterrichts für Südtiroler war unter dem italienischen Faschismus strengstens verboten und mit hohen Strafen bedroht. Für ihr Wirken erhielt Orian in den 1960er-Jahren einen Verdienstorden des Landes Tirol und zahlreiche andere Ehrungen – für eine Staatsbürgerschaft hat es aber bisher nicht gereicht.