Albrecht Müller thematisiert hier die deutsche Sprache. Sie sei im Laufe der letzten Jahrhunderte immer wieder von fremden Einflüssen ergänzt und bereichert worden. Hinterfragt wird u.a., ob das eine Bereicherung und notwendig sei. Am Beispiel der Konjugation des Begriffs „labeln“ sehe „man, welcher Wahnsinn mit der Veränderung der Sprache einhergehen kann. Nicht muss“. Wir haben hierzu zahlreiche und interessante Leserbriefe bekommen. In ihnen sind auch viele weitere Wortbeispiele enthalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann und gesichtet von Ala Goldbrunner.
Ergänzende Anmerkung Albrecht Müller: Die große Zahl der Leserbriefe und die darin enthaltenen Anmerkungen und vor allem die Ergänzungen zum Thema sind beeindruckend. Deshalb möchte ich den NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern empfehlen, diese 50-seitige Dokumentation wenigstens zu überfliegen, nein, besser wirklich zu lesen. Es ist, als würde man ein gutes Buch lesen. Man lernt dabei viel.
Seit der Zusammenstellung dieser Leserbriefe sind noch weitere bei uns eingegangen. Auch diese werden wir zusammenstellen und in den nächsten Tagen veröffentlichen.
1. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
danke für Ihren gestrigen Beitrag „ ,Das Narrativ steht im Fokus’ usw. – Über den Wandel unserer Sprache“.
Untenstehend zunächst eine Reihe von Begriffen, die mir beim Lesen spontan in den Sinn kamen. Der „Verein Deutsche Sprache“ (von dem man halten kann, was man will) hat hier übrigens als Orientierungshilfe einen Anglizismen-Index herausgegeben, der sehr viele Begriffe auflistet und ihnen deutsche Entsprechungen bzw. Alternativen gegenüberstellt. Nach der Liste noch ein paar Gedanken zu Ihrem Text.
Airline (Fluglinie)
Assessment (Bewertung, Einschätzung)
Break (Pause, (Werbe)unterbrechung)
Challenge (Herausforderung, Anreiz)
Chillen (entspannen)
Commitment (Bekenntnis, Bindung, Selbstverpflichtung)
Compliance (Regeltreue, Unternehmersittlichkeit)
Downloaden (herunterladen)
Fake (Schwindel, Fälschung)
Fakenews (Ente, Falschmeldung)
Fashion (Mode, Kleider)
Feedback (Rückmeldung)
Flyer (Flugblatt)
Highlight (Glanzlicht, Höhepunkt)
In (modisch)
Leadership (Führung, Leitung)
Meeting (Konferenz, Begegnung, Treffen, Zusammenkunft)
Nice (nett, toll)
Reset (zurückstellen; Neustart)
Run (Ansturm, Nachfrage)
Sinn machen (Sinn ergeben; einleuchten)
Sound (Klang, Geräusch)
Staff (Personal, Stab, Belegschaft)
Stopover (Zwischenhalt / -landung; Anhalten)
Store (Laden)
Tool (Werkzeug, Gerät)
Trend (Neigung, Hang, Strömung)
Voting (Abstimmung, Wahl)
Weekend (Wochenende)
Wie versprochen, jetzt noch zu Ihrem Text:
Als jemand, der ebenfalls in der Kurpfalz aufgewachsen ist, kann ich den dortigen Hang zu französischen Einsprengseln natürlich bestätigen. Von „Botchamber“ und „Melac“ abgesehen, sind viele der von Ihnen genannten Worte auch heute noch im Umlauf. Man denke an Worte und Wendungen wie „alla“ („bis dann“, von frz. „à la prochaine fois“), die „Gosch“ („Mund“, von frz. „la bouche“) oder “aus da Lameng” (“mit links”, von frz. “la main”). Neben der Geschichte spielten vermutlich schlicht die geografische Nähe und der vielfältige Austausch Frankreich ihre Rolle. Zugleich ändert sich natürlich über die Zeit der Gebrauch – gerade bei den jüngeren Menschen erscheint er mir stark rückläufig. Und das auf beiden Seiten des Rheins. So wie auch das Elsässische zunehmend verschwindet, nehmen hierzulande die französischen Einsprengsel ab. Jüngere Leute bedienen sich eher der Anglizismen. Deutsche und französische Jugendliche kommunizieren bei Austauschen oftmals gleich auf Englisch oder nutzen „Übersetzungstools“. Da hätten wir dann auch gleich einen weiteren nervigen Anglizismus – das „tool“. Doch „trendige Tools“ für „Teens and Teams“ sind einfach „in“. Und Übersetzungen wie „Werkzeug“, „Hilfsmittel“, „Gerät“ oder eine eigenständige knackige Wortneuschöpfung schlicht nicht zur Hand oder bloß „old stuff“.
Mich selbst stören Fremdwörter an sich nicht. Zumal es für bestimmte Handlungen und Gegenstände hierzulande oft keine eigenständige Bezeichnung gab / gibt. Einige der letzteren kamen ja auch erst über andere Kulturen ins Land – man denke an die vielen von den Römern mitgebrachten Worte und Güter. Ich bin auch der letzte, der bestreiten würde, dass der Wortschatz der meisten Sprachen beständigen, mehr oder weniger intensiven, Einflüssen und Wandlungsprozessen unterliegt. Ausnahmen mögen isolierte Berg- oder Archipelregionen darstellen, wo es bis heute wenig Kontakt zu Nachbargebieten – von anderen Weltteilen ganz zu schweigen – gibt.
Der Wortschatz des Türkischen beispielsweise ist – trotz der kemalistischen Sprachreformen – bis heute stark von arabischen, persischen und französischen Lehnswörtern geprägt. Ein paar Beispiele: Aus dem Arabischen stammen Worte wie „saat“ (Uhr, Stunde) oder „asker“ (Soldat). Aus dem Französischen wiederum Ausdrücke wie „pantalon“ (Hose), „kuaför“ (Friseur), „vapur“ (Dampfer) oder „jeton“ (Münze, Spielmarke). Und aus dem Persischen Begriffe wie „pazar“ (Markt), „pencere“ (Fenster) oder „kaşık“ (Löffel). Arabisch war die Sprache der Religion, das Persische, dessen Kulturraum die türkischen Völker auf ihrem Weg von Zentralasien nach Westen durchquerten, prägend für zahlreiche Bereiche des Alltagsleben und das Französische kam durch den osmanisch-französischen Kulturkontakt in der Neuzeit und Modernisierungsbemühungen im 18. und 19. Jahrhundert ins Land. Sogar einige deutsche Worte sind in das Türkische „ausgewandert“ – etwa „şalter“ (Lichtschalter) oder „şilep“ (Schlepper, Frachtschiff). Und umgekehrt: „Joghurt“ wurde von „yoğurt“ (gegorene Milch) entlehnt, „Horde“ von „ordu“ (Heer, Armee) und die „Schabracke“ von çaprak (Satteldecke). Der „Kiosk“ schließlich stammt auch aus dem alten Persien (Kūšk), bezeichnete dort einen Gartenpavillon und wurde über das Osmanische nach Westen vermittelt. Im Türkischen heißt er heute „köşk“.
Wie gesagt – solche Entwicklungen und Entlehnungen sind natürlich. Die heutige Überschwemmung der Alltags- und Mediensprache mit (scheinbaren) Modeworten – insbesondere Anglizismen – ist mir dagegen ein Graus. In meinen Augen möchte durch den exzessiven Gebrauch und das gezielte Einführen bzw. Benutzen solcher Ausdrücke – ähnlich wie beim zwangsverordneten Gendern – eine ganz bestimmte Klientel ihre scheinbare Modernität und Weltgewandtheit zum Ausdruck bringen und sich und ihresgleichen ins Glanzlicht setzen. Man geriert sich progressiv und weltoffen, grenzt sich damit aber bloß nach unten bzw. gegen andere Teile der Bevölkerung ab. Ältere, behinderte oder neu eingewanderte Menschen haben ja oftmals große Schwierigkeiten dieses Denglisch-Kauderwelsch oder die Genderismen zu verstehen – aber wen interessieren diese Gruppen schon? Insbesondere gegenüber den als bösen „Boomern“ und „Umweltsäuen“ verspotteten Älteren glauben manche durch Verwendung von Anglizismen ihren Stich setzen oder ihr Mütchen kühlen zu können. Man möchte – wie Sie schreiben – sich aus der Masse abheben und gerade auch von solchen „suspekten Gruppen“. Doch was gewinnt man damit? Und wird man dadurch wirklich zu einem besseren Menschen, wenn einen der andere nicht mehr versteht?
Freilich gibt es auch noch viele andere Hintergründe für diese Entwicklung – Sie haben ja auf den NachDenkSeiten wiederholt auf die nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland aufgebaute Nähe zu den USA mit entsprechenden Festlichkeiten und Kulturveranstaltungen verwiesen. Wie früher in der „Franzosenzeit“ kamen durch diese bis heute andauernde „Amerikanerzeit“ natürlich nicht nur kulinarische „Errungenschaften“ wie Hamburger und Pommes frites ins Land, sondern auch jede Menge Idiome. Die US-Nähe der Eliten, die sich im Washingtoner Imperium pudelwohl fühlen und mit diesem bis ins intimste identifizieren, trägt natürlich ihren Teil bei, genauso wie die Dominanz des Englischen als Werbe-, Film- und Netzsprache sowie allgemeine lingua franca des Westens.
Und viele einfache Leute wiederum, die den Sprech übernehmen, wollen sich nicht abheben sondern – umgekehrt – dazugehören. Man möchte „trendig“ sein und das ist man ja nicht, wenn man „altbackene“ Sprache verwendet. So wie man bestimmte Statussymbole (derb formuliert: Karre, Köter, Konsum…) benötigt, um „uff de Gass“ wer zu sein, verwendet man bestimmte Ausdrücke, um seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe auszudrücken. Und sicherlich will man sich auch nicht dem Vorwurf ausgesetzt sehen, durch Vermeidung von Anglizismen ein „Sprachpuritanist“ oder gar „Antiamerikaner“ zu sein, nicht wahr?
Nun gut, soweit meine Gedanken zu früher Stunde. Nun möchte ich Ihnen aber nochmals für Ihren Beitrag danken und verbleibe mit vielen Grüßen
Cygnus Ruber
2. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
schön dass Sie diese Sache aufgreifen. (Dabei muss ich nachdenken, kein Fremdwort zu benutzen). Unmittelbar fällt mir commitment und committed ein, das in letzter Zeit häufig verwendet wird wenn man sagen möchte, dass man sich verpflichtet fühlt.
Fremdwörter sind ja nichts Schlechtes, aber der Anglizismen-Wahn, der um sich greift geht schon auf die Nerven.
Ein schaurig-schönes Beispiel war das abgehörte Gespräch der Militärs als sie über ihre Planungen sprachen, Taurus einzusetzen. Das Gespräch war krank in jeder Hinsicht.
Herzliche Grüße, Joachim Seffrin
3. Leserbrief
Schönes, fast unerschöpfliches Thema, lieber Herr Müller! Es ist ja nichts gegen Begriffe zu sagen, die peu a peu in unsere Alltagssprache einsickern, aber am schlimmsten wütet auf dem Sektor der Sprachverhunzung ja die Werbe- und Marketingbranche. Das geht schon weit in die unfreiwillige Komik hinein, etwa wenn ein Ebay-Werbespot sich an Hobby-Autoschrauber wendet: “Kaufe Teile für dein Do-it-yourself-Feeling”. Beilm Bullshit-Bingo auf dem wöchentlichen Team-Meeting lassen sich viele Punkte machen, wenn man z.B. fragt, ob bei dem kommenden Marketing-Event nur Must Haves vorgestellt werden oder ob es auch Giveaways for free gibt.
Schönen Gruß und weiter so,
Peter Ludewig
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
die Wortwahl ist nach meiner Meinung – wie Sie es in Ihrem Beitrag ja bereits beschrieben haben – eine Form der Ausgrenzung und der Manipulation. Durch Sprachgebrauch wollen sich die “Herrschenden” über das Volk erheben. Schlimm genug dass das nicht nur in Preußen durch Benutzung der französischen Sprache so war, es setzt sich bei unseren gemeinsamen Angestellten – der Regierung – fort. Wortschöpfungen wie Resilienz Bonus oder das ständige Schwafeln von Transformation dienen doch nur der Ausgrenzung des Volks. Es entsteht – ich zitiere Georg Schramm – das Gefühl: ich verstehe das nicht. Die da oben werden das schon richtig machen. Herrschaftssprache die viele entmutigt und auf Nebenschauplätze führt, wie ist das perfekte Dinner? Vom Nachdenken sollen wir Bürger systematisch ausgeschlossen werden. Und wenn ich dann noch die Bildung in unserem Land betrachte, mit immer geringeren Anforderungen auch wegen fehlender Lehrkräfte und fehlenden Geldes, ist das System zu erkennen – ein dummes Volk regiert sich leichter.
Aber, es gibt Hoffnung und Leuchttürme, die Nachdenkseiten sind so einer.
Viele Grüße
Frank Tholotowsky
5. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
mit Ihrem heutigen Artikel sprechen Sie mir einmal wieder aus der Seele.
Nicht nur, dass mir dieser gesamte Vorgang des GENDERNS auf den Zeiger geht: ich habe das hier gefunden: https://de.m.wiktionary.org/wiki/Flexion:gendern
Was den Begriff NARRATIV angeht. Manchmal frage ich mich ob die Menschen, die diesen Begriff ständig im Mund führen, wissen, was er wirklich bedeutet.
Witzig für mich, dass er das Wort NARR enthält. Wohlan.
Dankeschön für Ihre immer informativen Beiträge.
Herzlichst
Doreen Kott
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
sehr gerne komme ich Ihrer Aufforderung nach,
Ihre Liste mit einem Begriff zu ergänzen:
Es ist die “humanitäre Katastrophe”, die von Politikern (angefangen mit Merkel) bis hin zu Journalisten regelrecht überstrapaziert wird – obwohl die Kombination Stuss ist: “humanitär” ist ein Fremdwort im Deutschen und bedeutet “menschenfreundlich”, “wohl-, mildtätig”, “karitativ”, .Und genau das sind die derartig charakterisierten Katastrophen nicht!
Die Wortkombination ist aus dem Amerikanischen/Englischen eingewandert:
“humanitarian catastrophy” und vermeintlich wortwörtlich eingedeutscht. Doch das englische “humanitarian” hat einen anderen Bedeutungsumfang als das deutsche “humanitär” – richtig wäre natürlich “human”. Doch das wissen die Meinungsmacher nicht, sie plappern einfach nach, was irgendjemand einmal falsch übersetzt hat; schließlich klingt es doch “gebildet”.
Mit freundlichen Grüßen
Jörn Schwarz
7. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
gerne noch ein paar Narrative: der „Mainstream“ ist schon „Lifestyle“ geworden. Andere „Highlights“ der neuen deutschen Sprache sind eine echte „Challenge“. Wenn Sie die „Challenge“ erfolgreich bestanden haben, winkt Ihnen der „Jackpot“. Das könnte aber zu einem „Hype“ führen. Vielleicht sollten Sie eine Abstimmung machen, dann kann „gevotet“ werden, was wir „tatsächlich“ wollen. „Tatsächlich“ wird das Wort „tatsächlich“ auch dauernd als Füllwort benutzt. Also nicht nur englische Wörter verhunzen unsere Sprache. Das können wir mit deutschen Worten auch. Die Worte „wofür“, „wovon“, „wovor“ sind durch „für was“, „von was“ und „vor was“ ersetzt worden, genauso wie sich statt „von daher“ mittlerweile „von dem her“ als vermeintlich korrektes Deutsch durchgesetzt hat. Genau. Genau ist ein gerne im Zusammenhang mit tatsächlich benutzt und ist ein ebenso sinnentleertes modisches Füllwort geworden.
„Am Ende des Tages“ scheint die deutsche Sprache im Journalismus eine untergeordnete Rolle zu spielen. In der Schule tatsächlich auch. Genau!
Mit herzlichen Grüßen – wir bleiben committed!
Stefan Zyrus
PS.: Ich hoffe, Sie „liken“ meinen Leserbrief…
8. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller.
Herzlichen Dank für ihren großartigen Artikel, zu dem mir spontan bei “label” das “Fräulein Mabel” von Heinz Ehrhard einfiel, das Sie sicherlich auch kennen.
Was für ein Sprachgenie und was für eine Bereicherung unserer Muttersprache.
Und heute haben wir – der Begriff kam mir spontan in den Sinn – eine “WAF”, eine “Woke Armee Fraktion ” die unsere Muttersprache massenvergewaltigt und zu Grunde richtet.
Es ist eine Schande und kann nicht oft genug betont werden, dass das ein ebenso großer Mist ist, wie multiple Geschlechter oder Tamponautomaten auf der Herrentoilette des Stuttgarter Rathauses.
Hier noch ein Beispiel zu “downloaden”, besonders schön im Futur 2:
Futur II
Bleiben Sie gesund Herr Müller,
mit herzlichen Grüßen,
Johannes Schya
Anmerkung Ala Goldbrunner: Die Konjugation von ‚downloaden‘ finden Sie bei verbformen.de/konjugation/downloaden.htm.Im Futur II heißte es dort: „ich werde downgeloadet“
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
danke für ihre Gedanken zu dem Thema, für mich ist das moderne Kauderwelsch (jede Menge unnützer Anglizismen, falsche und mangelhafte Grammatik!, kein Gedanke mehr an eindeutige und für alle verständliche Sprache) und dadurch die Verarmung der Sprache schon lange erschreckend.
Hier einige ergänzende Beispiele aus meiner Sicht:
- genial (kann z. B. auch ein Schneebesen sein)
- mysteriös (auch in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen!)
- Benefit (= z. B. der [kostenfreie] Obstkorb bei der Arbeit
- deal (früher eher aus dem Drogenmilieu bekannt, seit Mr. Trump überall nachgeplappert, obwohl es viele treffendere Worte gibt: z. B. Handel, Vereinbarung , Übereinkunft, Beschluss, Vertrag usw…)
- cringe
- binge
- crush
- vallah
- cool (oft im Sinne von “gut”)
usw…
Ergänzend: Auch in meiner Zeit gab es zur Abgrenzung eine Art Jugendsprache, die aber durch Schule und Studium abgelöst wurde durch möglichst verständliche Worte und Formulierungen. Immer wieder gab es in diesem Sinne Korrekturen und Hinweise durch Lehrer. Heute sieht es für mich so aus, als würde die Jugendsprache nahtlos durch Erwachsene gesprochen werden. Aber das hatte ich oben schon so ähnlich erwähnt.
Vielleicht wirkt mein Beitrag ja ergänzend, vielleicht führt er ihr Anliegen auch ein wenig weiter?! Würde mich freuen wenn ich helfen konnte – und es gibt ja noch viel mehr Absonderlichkeiten in der Sprache und dem Umfeld!
Mit freundlichen Grüßen!
Olaf Bunge
10. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
nachdem Sie die Sache angestoßen haben, schicke ich Ihnen dazu etwas Hintergrund-Material, das ich schon länger vorbereitet hatte. Es geht dabei nicht nur um lustige Sprachtorheiten, sondern auch um ideologische Schattenkrieger.
Lesenswert finde ich immer noch:
Klaus Laermann: „Lacancan und Derridada – Über die Frankolatrie in den Geisteswissenschaften“
(Kursbuch, 84, 1986)
Dort: S. 34 ff.
archiv.kursbuch.online/de/profiles/f6ee67d5697c-kursbuch/editions/kursbuch-84-sprachlose-intelligenz
entspricht Digitalisat ab hier: archiv.kursbuch.online/de/profiles/f6ee67d5697c-kursbuch/editions/kursbuch-84-sprachlose-intelligenz/pages/page/20
(Das ist allerdings ein Seiten-Scan, kein Text-Digitalisat.)
Es gibt auch bei ZEIT-online (hinter einer Paywall) eine qualitativ sehr minderwertige OCR-Version (= unkorrigierte, grobe Texterkennung).
* * * * *
Hier endet der lustige Teil. Nun kommt etwas Gruseliges, was ich schon immer vermutete und nun bestätigt gefunden habe.
Sehr interessant ist nämlich, dass der ganze strukturalistische Jargon und die damit beabsichtigte Zersetzung analytischer, begrifflicher Klarheit nebst Eliminierung aller Wahrheitsansprüche tatsächlich aus derselben Küche stammt wie zuvor schon die “Mighty Wurlitzer” (siehe Frances Stonor Saunders: „Who paid the piper?“)!
Das ging danach weiter mit Foucault, B.-H. Lévy & Co. bis schließlich André Glucksmann (“Philosophie der Abschreckung”) usw. bis heute …
Näheres darüber hier:
Gabriel Rockhill
The CIA Reads French Theory:
On the Intellectual Labor of Dismantling
the Cultural Left
thephilosophicalsalon.com/the-cia-reads-french-theory-on-the-intellectual-labor-of-dismantling-the-cultural-left/
Wenn man nur einmal das Prinzip begriffen hat, braucht man sich auch über “Wokeness” und dergleichen Fisimatenten nicht mehr groß zu wundern.
Herzliche Grüße
A.B.
11. Leserbrief
hier (m)ein ätzendes Bsp. [Kompositum aus Engl.-Deutsch] LUNCHKONZERT (eine WDR-klass. Musiksendung etwa 1:05 – 15.00 Uhr und zum Glück besser als der Titel …
Best;-),
Ihr Richard Albrecht
12. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
weitere Beispiele dieser Narzisstensprache – denn darum geht es: sich wichtig machen – kann ich Ihnen nicht liefern, ich vermeide diesen Blödsinn. Sage seit geraumer Zeit schon wieder stur: “Das hat Sinn” anstatt “Das macht Sinn” (von “makes sense”).
Sprache ist ein Stück Kultur, ein Wesentliches. Wenn die verhunzt wird, ist das ein Zeichen für den Niedergang der Kultur. Den man ja auch in vielen anderen Bereichen des Alltags beobachten kann. Insofern ist das logisch, passt alles zusammen.
Was zur Zeit passiert, verschärft passiert, ist die Unterwerfung unter die Herrschaft unserer Transatlantischen “Freunde”. Dort sitzt die Macht. Und jeder der mehr oder noch mehr mitlaufen und partizipieren (! pardon) möchte, macht mit. Wenn ich Recht haben will, drück ich’s am besten auf amerikanisch aus, dann hab ich schon halb gewonnen. “Narrativ” ist das neue Wort für “das ist angesagt, das glauben jetzt alle”. Oder wie Karl Dall es ausdrückte: “Diese Scheibe müsst Ihr koofen, es ist ‘ne Scheibe für die Doofen!”. Dabei ist es lateinisch (von “narrare”, erzählen – habe nichts gegen Fremdsprachen, sondern sogar das Große Latinum), das gibt dem Ganzen einen pseudowissenschaftlichen Touch (! pardon, schon wieder).
Schön, was Sie von Ihrer Großmutter zitiert haben. Das ist die andere Seite dieser Sache mit den Fremdwörtern. Es kann auch eine Bereicherung sein. Machen andere Völker auch. Z.B. das “Vasistas” der Franzosen. Das ist so ein kleines Dachfenster, in Deutschland eher unüblich. Deshalb fragten deutsche Besatzungssoldaten: “was ist das?”. In Bulgarien gibt es ein Gebäck mit Namen “Tutmanik”. Warum man das nicht tut, habe ich allerdings bis heute nicht ergründet, es schmeckt nämlich gut. Man kann auch eigene und fremde Sprache vermischen. Das gibt dann einen ganz neuen Sinn, manchmal den richtigen, z.B.: “Ursula von der Lainen” (bulgarisch “Laino” == deutsch “Sch***e”).
Mediziner und Juristen sprechen heute noch lateinisch, aus Gewohnheit oder um sich vom gemeinen Volk abzuheben. Eine meiner intellektuellen Lieblingsübungen ist die Unterscheidung von “Amnesie”, “Amnestie” und “Anamnese”. Oder auch zum Spaß zu verwechseln. Ein alter Freund von mir ist ein Sprachkünstler, nannte eine Straße in unserem Viertel stur “Scheuerpflanzengraben” (auf dem Schild stand aber “Feuerschanzengraben”). Oder mein alter Lieblingsmusiklehrer, ein feiner Mensch und Liebhaber Italienischer Opern. Wenn er seine Verachtung derb ausdrücken wolle, zitierte er Götz von Berlichingen so: “Lecko mio die Backo!” Mit Sprache spielen, kann Spaß machen und bereichernd sein. Was Narzissten damit tun, ist allerdings ein ganz andere Sache. Nämlich das was sie mit allem tun, was sie anfassen: sich wichtig machen.
Herzlichen Gruß,
Rolf Henze
13. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Recht herzlichen Dank für Ihren Beitrag zur deutschen Sprache.
Fremdwörter in der eigenen Sprache ist ein Thema mit dem ich mich schon öfters befaßt habe. Wobei, nach lediglich acht Jahren Volksschule kann ich nur beim Vergleich zum Englischen mitreden.
Das Wort Narrativ zum Beispiel. Narrativ ist, glaube ich, nicht gleich bedeutend für einen Bericht oder eine Erzählung. Soweit ich das verstehe, was es hier im Englischen bedeutet, würde man es eher als den Grundfaden in einer Aussage (Vortrag, Artikel) ansehen, man könnte bald sagen eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Auf Deutsch müßte man das mit mehreren Wörtern umschreiben, auf Englisch braucht es lediglich das eine Wort. Es gibt eine ganze Reihe von Wörtern, die man im Deutschen nur umschreiben kann, für die das englische Wort sehr viel treffender wäre.
Umgekehrt manchmal auch so.
Kindergarten ist dafür ein gutes Beispiel. Das wurde ins Englische mit übernommen. Inzwischen hat man das hier verkürzt und daraus wurde „Kindy“.
Was mir denn öfters auf den Keks geht ist, wenn Leute die englischen Wörter verdeutscht aussprechen – oh, … das hört sich regelrecht schrecklich an.
Es gibt aber auch Wörter die nur in der jeweiligen Sprache ihre Bedeutung haben und die man ohne Um- bzw. Beschreibung nicht ohne weiteres übersetzen kann:
Drahtzieher zum Beispiel.
Wire Puller macht im Englischen keinerlei Sinn; es sei denn es wäre tatsächlich ein neuer Beruf in unserem hoch-technischen Zeitalter.
Ebenso ist es in nur sehr wenigen Fällen möglich, gute Witze zu übersetzen. Was in der einen Sprache zum Totlachen witzig ist, macht in einer anderen Sprache überhaupt keinen Sinn. Zungenbrecher lassen sich auch so gut wie gar nicht übersetzen.
Herr Müller, recht herzlichen Dank für mal ein ganz anderes Thema in diesen schwierigen Zeiten.
Mit freundlichen Grüßen an Sie und Ihr NachDenkSeiten Team, … an Sie und Ihre NachDenkSeiten Arbeitsgruppe.
Cheers,
Peter.
14. Leserbrief
Hallo Herr Müller!
Was machen wir nun mit “twittern”? Wird daraus “xen”? Oder: Kann ich auch bei Duck Duck Go “googeln”?
Fragen über Fragen, aber schönes Thema!
M. Herrlich
15. Leserbrief
Moin,
was uns Film, Radio, Zeitung oder auch, oft unterschätzt, die Werbung sprachlich vorleben, übernehmen wir zum größten Teil unbewußt als eigene Gewohnheit. Auch in Schulen findet maßgeblich eine sprachliche Prägung statt, die das ganze Leben so bleiben kann. Daher ist es wichtig zu erwähnen, daß in die Öffentlichkeit getragene Sprache eine Vorbildfunktion und damit eine Verantwortung gegenüber der Bevölkerung hat. Das fängt bei der korrekten Rechtschreibung wie auch Kommasetzung an.
Versuchen Sie mal bitte, einen älteren Herren, der sein ganzes Leben sehr Rockmusik-affin ist, darauf hinzuweisen, daß sein ständig benutztes Wort für Lied, “Song”, im deutschsprachigen Raum falsch ist. Dann hört man bitte in die Radiosender des Hessischen Rundfunks (hr1, hr3) hinein…ganz schlimm ist YouFM.
Viele Worte, die Sie nennen, haben übrigens lateinische Wurzeln: Narrativ = narrativus, narrare; Fokus = focus; (Des-)Information = informatio; korrupt = corruptus; kriminell = criminalis, auch franz. criminel; Jury = iurare, auch altfranz. jurée; Experte = expertus, auch franz. expert
Wenn uns hr3 also jeden Arbeitstag volldudelt und dabei stets von “Song” anstatt “Lied” spricht, dann übernehmen wir diese Unsitte irgendwann selbst, ohne es zu merken.
Anders ist es bei sprachlichen Verrenkungen, die der semantischen Aufwertung dienen, etwa “Facility Manager” für den einfachen “Hausmeister”, oder “Manager” für jemanden, der im Grunde Verwaltungstätigkeiten durchführt. So sollen “Parkwächter” demnächst auch in “Ranger”, aufwertend, umbenannt werden, damit sich überhaupt jemand für diesen Job (sic!) interessiert. Viele dieser “Aufwertungs-Wortkonstrukte” stammen übrigens aus dem US-Sprachraum, die zuerst entdeckt haben, wie man Menschen durch sprachliche Blendgranaten lenken kann. Sie machen die gleiche Drecksarbeit, nur mit einem Lächeln im Gesicht, weil sie sich als etwas Besonderes fühlen.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Schauberger
16. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
die von Ihnen beschriebene Übernahme von Begriffen anderer Sprachen in den eigenen Wortschatz spielt sich meiner Meinung nach auf zwei Ebenen ab . Auf der ersten, ganz natürlichen und unverfänglichen, Ebene wird dem Rechnung getragen, dass die Welt bei Reisen und Kommunikationsmöglichkeiten seit dem Mittelalter immer mehr zusammen wächst. Es ist vollkommen normal, dass sich Sprachen da gegenseitig durchdringen, vor allem in Grenzregionen zum jeweiligen Nachbarland. Meine Familie stammt aus dem ehemaligen Ostpreußen.Die Sprache meiner Großeltern und Eltern war daher mit polnischen Wortbrocken durchsetzt, bei Familien an der Grenze zu Frankreich demzufolge öfter mit französischen. Es gibt auch Dinge, die man mit einem englischen Begriff kürzer ausdrücken kann, als mit deutscher Umschreibung. Warum nicht, falls es nicht Überhand nimmt ? Der Mensch ist bequem und unsere Zunge noch bequemer. Die zweite, unangenehme und zu bekämpfende Seite des Sprachwandels ist der kulturelle Imperialismus. So wie die Kolonialmächte Frankreich, Portugal, Spanien aber vor allem GB fremde Kulturen ausbeuteten, teils vernichteten und an den Rand drängten (z.B. Eroberung Nord – und Südamerikas), so machten sie ihre Sprachen zwangsweise zu Weltsprachen. Sie waren die ersten, welche die Welt unter sich aufteilten. Deutschland kam beim “Platz an der Sonne” zu spät. Russland nahm trotz Eroberungen in der unmittelbaren Nachbarschaft an der kolonialen Aufteilung der Welt nicht teil. Die westlichen Weltsprachen verbreiteten sich als die Sprachen der Sieger. Das hatte zur Folge, dass am französischen Königshof definiert wurde, was verfeinerte Kultur ist und am preußischen Königshof oder von den Zaren dies (einschließlich der Sprache) kopiert wurde. Die Herrscher sprachen besser Französisch als Deutsch oder Russisch. Kulturell spielten Griechenland und Italien dann ebenfalls eine Vorbildrolle. Baumeister lud man sich in Russland aus Italien ein. Bis zum heutigen Tag ist daher in Russland und Deutschland der Blick nach Vorbildern in westlicher Richtung viel stärker gerichtet als umgekehrt aus westlichen Ländern in Richtung Osten. Die Flut von Anglizismen in der deutschen Alltagssprache hat nun inzwischen jegliches Maß überschritten, wie auch der Einfluss der USA wirtschaftlich, militärisch, aber vor allem als “Trendsetter” ( da haben wir wieder so ein Wort) in einem nie zuvor da gewesenen Maße kulturell imperialistisch ist und alles, alles eingemeindet, die Sprache, ja die gesamte EU und ebenfalls jegliches Maß überschritten hat. Und dagegen muss man sich wehren.
Beim kürzlich abgehörten und veröffentlichten Gespräch zwischen vier Bundeswehroffizieren zur Frage “Taurus” wurde klar, dass sie kaum noch in der Lage sind, einen einzigen, korrekt ausformulierten Satz auf Deutsch ohne Anglizismen über die Lippen zu bringen. Die Sprache ist hier nichts anderes als das Sinnbild für fortgeschrittenes Vasallentum. Sie haben ja auch nichts mehr zu sagen. Ihr Einsatz wird im Kriegsfall von einem Oberkommandierenden aus den USA bestimmt. Ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache (aber auch der deutschen Wirtschaft) wäre nach französischem Vorbild dringend notwendig, aber sicher bei der devoten Haltung der gesamten deutschen Führungsschicht und der deutschen Medien gegenüber den USA illusorisch. Es würde sofort als zu AfD – nah denunziert werden.
Der kulturelle Imperialismus ist über die Sprache und die Beeinflussung der Jugend durch das Internet auch weit nach Russland vorgedrungen. Hier in Ulan – Ude befindet sich (trotz aller Feindschaft im Ukrainekrieg) direkt gegenüber vom Lenindenkmal und Regierungssitz der Republik eine Gaststätte, die sich selbstverständlich “Pub” nennt, weil sich unter dem Namen mehr Bier verkauft. Davor, auf dem Bürgerssteig, steht als Reklamefigur in Lebensgröße ein Churchill mit Zigarre. Dieser Russlandhasser hatte vorgeschlagen, am 1. 07. 1945 gemeinsam mit den USA und den internierten Resten der Wehrmacht gegen die UdSSR zu marschieren. Das alles stört hier weder Angehörige der Putin nahe stehenden Partei bei ihrem Bierchen noch die Kommunisten. Es ist normal, dass jedes zweite Geschäft einen englischen Titel trägt. Aber mich stört dieses kulturelle Vasallentum. Deutschland gibt sich auf. Russland ist politisch – militärisch im Begriff, dies noch zu stoppen, nicht jedoch bei der Sprache. Es ist wohl ein Gesetz zum Schutz der Sprache als Kulturgut nach französischem Vorbild angedacht. Aber viel hört man nicht davon. Hat scheinbar noch Zeit . Eben nicht! Woher stammt eigentlich das Gendern, also die Zerstörung der deutschen Sprache zufällig gleichzeitig mit der Zerstörung von Nordstream 2 ?
Sprache ist doch nur ein Sinnbild der gesellschaftlichen Vorgänge.
Ihr habt entweder unsere Sprachregelungen zu übernehmen oder zu schweigen.
Über Sprache wird Politik gemacht, nicht nur bei der Propaganda, sondern indem man sich freiwillig einem Hegemon unterordnet, in dem man seine Eigenständigkeit aufgibt. Es geht also nicht um das Sammeln einzelner Begriffe, die man auch ersetzen könnte, sondern darum, ob sich eigenständige Kulturen in übertriebenem Maße einem Hegemon so unterordnen sollen, bis von ihnen nicht mehr übrig bleibt als von den Ureinwohnern der USA . Doch Danke, dass Sie dieses Thema, welches in Deutschland (und Russland) kaum jemanden interessiert, angestoßen haben.
Fred Buttkewitz
17. Leserbrief
Hallo Hr. Müller,
meine liebste Wortschöpfung ist und bleibt das Verb „boostern“ und seine Bedeutung.
Viele Grüße und weiter so
Matthias Andersen
18. Leserbrief
Guten Tag, Herr Müller,
ein sehr ansprechendes Thema greifen Sie auf. Vielen Dank!
Für mich geht es einher mit der Frage:
Gibt es Themen, die für Deutsche so wesentlich sind, dass sie dafür eintreten?
Die Liste der Begriffe lässt sich beliebig fortsetzen.
Dazu gibt es so viele Beispiele, dass ich mich darin verlieren könnte.
Seltsame Tanten sind aufgetaucht – Kombattanten und Dilettanten.
Letal – war mir bislang als medizinischer Begriff bekannt.
Zunehmend findet es sich seit einiger Zeit als Beschönigung, Hüllwort, Verbrämung (Euphemismus,) um das (hässliche?) Wort tödlich zu umgehen.
Was mein Sprachgefühl besonders schmerzlich trifft, ist die geschriebene Umgangssprache.
Besonders betroffen erscheint mir der unbestimmte Artikel – ein, eine, einen – in seiner männlichen Form.
Ich möchte das nachstehend deutlich machen.
>> Wenn ein Mann ein Mann an sein Ärmel zieht, dann interessiert das kein.
Es gibt kein Beweis. Nur ein ärgerlicher Hinweis. Vielleicht. Es handelt sich um ein Verdacht.
Gibt es ein, der das genau beobachtet hat und dem nachgeht?
Entschuldigen Sie mich. Ich muss mein Puls runterfahren.<<
Dergleichen begegnet mir sogar bei Journalisten, die im allgemeinen der Rechtschreibung mächtig sind.
Gehört einfach mein Sprachgefühl upgedatet? Oder – was sage ich? – heißt es geupdatet?
Den 2. Teil Ihres Textes erwarte ich mit Vorfreude. Vielen Dank.
anna g
19. Leserbrief
Liebes Nachdenkseiten-Team,
zu den sprachlichen Verwirrungen hier gleich zwei Begriffe. Ich erhielt gerade ein Angebot für ein Webinar, also Seminar via Internet. Der zweite Begriff s.o.. Ich hätte auch Mannschaft verwenden können, aber damit würde ich möglicherweise die Frauen diskriminieren. Crew schließt sich selbst aus. Kollegium gilt wohl nur in Verbindung mit Lehrern. Kollektiv ist zu politisch belastet. Riege klingt zu sportlich. Arbeitsgruppe, Personal oder Vertretung passen ebenfalls nicht. Daher bleibt´s bei dem Team. Denn manchmal sind auch deutsche Begriffen nicht so griffig.
Beste Grüße und Dank für Ihre Arbeit
Willy Hardes
20. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
ganz schnell auf Ihre schätzenswerte Initiative reagierend (ich könnte -auch vor Wut über die Sprachverhunzung – endlos weitermachen): Zitat aus dem Fernsehen „ich bin geflashed,… einfach nur wow“ – oder das „highlight“ für den schönen deutschen, sehr bildhaften Ausdruck „Glanzlicht“.
Über die Zitate Ihrer Großmutter habe ich mich gefreut, obwohl ich über die französischen Ausdrücke, „Schossee“ z.B., meiner Mannheimer Großmutter, Jahrgang 1875, oft gespöttelt habe.
Ich freue mich auf Ihre Sammlung – gern auch die nun oft altertümlich wirkenden französischen Wörter – und grüße Sie herzlich,
Herbert Wolf
21. Leserbrief
Moin, moin,
anbei einige Funde, auf die ich gerne verzichten würde.
Mit freundlichem Gruß
Jörg
Denglisch
Cancel Culture = Zensurkultur
CEO = Chief Exekutive Officer = Geschäftsführer, Generaldirektor, Vorstands-vorsitzender
Framing = Einige Aspekte der Wirklichkeit werden hervorgehoben und andere weggelassen.
Fake = Fälschung
Fake News = frei erfundene Geschichten
Hashtag, der oder das = Verschlagwortung, um Nachrichten auffindbar zu machen. Z.B. #Wikipedia ist eine #Enzyklopädie.
hash = Doppelkreuz, also #
tag = Markierung
k.o.-Kriterium
Narrativ = Erzählung
Podcast = Hördatei im Internet.
Pod = play on demand = spielen auf Abruf
cast = Broadcast = Rundfunk
PR = Propaganda
Shitstorm
ThinkTank = Denkfabrik
Whistleblower = Hinweisgeber
Who’s Who
ready = bereit
22. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Ich möchte keinen Hinweis auf alte oder neue Lehn- oder Fremdwörter geben, sondern auf eine politische Funktion hinweisen, die solche Wörter mitunter haben.
Mein Eindruck ist, dass sie gelegentlich benutzt werden, um zu verschleiern, was gesagt wird. Anders formuliert, sie werden gelegentlich benutzt, damit unbedarfte Gesprächsteilnehmer nicht verstehen, was gesagt wird. Als Beispiel fiel mir dazu seinerzeit das Wort “Lockdown” auf.
Ich habe seit langer Zeit beim Vergleich des Deutschen mit dem Englischen den Eindruck, dass die Bedeutungsbreite vieler Wörter im Englischen größer ist als im Deutschen. Eine Person, die sich nicht sehr gut auf diese Sprache versteht, wird schon aus diesem Grund am Gespräch nur bedingt teilnehmen können. Es sei denn, sie gibt sich als verhältnismässig ungebildet oder übermäßig kritisch zu erkennen, indem sie (immer wieder) nach der Bedeutung derartiger Wörter nachfragt. Beides aber wird diese Person in vielen Fällen als jemanden ausweisen, dem man besser nicht genauer zuhören oder gar folgen sollte.
Die Veränderung unserer Sprache wird durch den Umstand vorangetrieben, dass einerseits die in Deutschland historisch ansässige Bevölkerung seit etwa 40 Jahren viel weniger Kinder produziert, als nötig wären, um sich zu reproduzieren und andererseits viele junge Menschen aus Ländern zugewandert sind, die dem traditionellen deutschen Kulturkreis fern sind. Dieser Personenkreise ist meiner Beobachtung nach zu einem großen Teil weder interessiert noch befähigt dazu, die deutsche Sprache auf ein muttersprachliches Niveau hin zu erlernen.
Die deutsche Sprache stirbt meiner Meinung nach. In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist sie nur noch selten anzutreffen. Reklame an Geschäften bedient sich sehr stark Fremdwörtern. Dabei sind Anglizismen dominierend. Restaurants, in denen es traditionell deutsche Küche gibt, sind, meiner Beobachtung nach, praktisch ausgestorben. Die US-amerikanische “Kultur”-Industrie trägt einiges zu dieser Verschiebung der Sprachnutzung bei indem sie ihre Filme, Musik und sonstige Kunst in der Welt verbreitet. Es ist bekannt, dass dies von geheimdienstlicher Seite genutzt wird um politische Positionen zu verbreiten, die für die USA angenehm sind. Offensichtlich stirbt mit einer Sprache die Kultur, die in dieser Sprache lebte.
An und für sich ist das Nutzen von Fremdwörtern natürlich nicht einfach gut oder schlecht. Es gibt oft gute Gründe für die Benutzung von Fremdworten. Einer dieser Gründe ist zum Beispiel, dass in einer Sprache über Dinge geredet wird, über die in einer anderen Sprache (noch) nicht geredet wird. Es kann sein, dass sich die betreffenden Gesellschaften unterschiedlich entwickeln und daher unterschiedliche Bedürfnisse an die Sprache entstehen, in der diese Entwicklung reflektiert wird.
Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten zu einem Vasallen der USA herabgesunken. Meiner Meinung nach zeigt sich diese Entwicklung am deutlichsten darin, dass wir keine von den USA unabhängige Sprach- und damit Kulturentwicklung mehr haben.
Roland Kaschek
23. Leserbrief
Sehr geehrte Nachdenker,
interessantes Thema, über das ich zunehmend stolpere. Fremdwörter sollen die Sprache bereichern, denke ich. Wenn die Indianer (Oh, Gott! Meine f***ing correctness…) nun mal in einem Tipi wohnen, dann sollte man das auch so nennen. Auch wenn ,,spitzwinkliges Zelt ohne Boden aus Tierhaut” dasselbe umschreibt. Samowar ist ein ähnliches Beispiel. Man sieht, worauf ich hinaus will.
Was wir aber jetzt erleben, ist die Zerstörung der europäischen Kulturen und deren Sprachen. Nach dem zweiten Weltkrieg haben wir auch den ,,Kulturkrieg” verloren und sind jetzt alle kleine Yankees. Hollywood lässt grüßen und transportierte diese ,,Kultur”, die ja keine ist, weil aus einem zusammengewürfelten Haufen Menschen innerhalb von 250 Jahren nun einmal keine Kultur entsteht, direkt in das Wohnzimmer des amerikanischen Einflussbereichs. Und weil die ja den Krieg gewonnen haben (jaja, die Russen werden jetzt protestieren) und weil alles so schön bunt und einfach zusammengelogen wurde, haben halt alle mitgemacht. Es war ja auch so modern, diese Lebensart.
Vermutlich haben die Weltenlenker dies aber aus Kalkül geschehen lassen: Wer die Sprache verarmt, der fördert die Dummheit. Ich kann nur über Dinge nachdenken, die ich benennen kann. Passt doch super für herrschsüchtige Eliten. In diesem Rahmen passt auch die cancel culture, die auch gerne englisch bleiben kann, damit jeder weiß, woher diese Zensur auf Steroiden kommt.
Weiter vertrat einmal ein Schriftgelehrter die Ansicht, dass dieser moderne Kauderwelsch eine faschistoide Entwicklung sei. Wer denglischen Blödsinn redet, der beweist sein mitmachen, sein dabei sein. Der Rest ist halt nicht geeignet, um gewisse Positionen zu bekleiden. Dieser Rest ist ja beileibe nicht nur unmodern sondern nahezu defätistisch. Dieses Denglisch ist zum Trennen da. Ich glaube, dass der Lauf der Zeit diesem Mann Recht gab. Faschistische Entwicklungen haben wir ja genug.
Fazit: Im jetzigen Fall wird die Sprache verarmt und im kombinierten Westen gleichgeschaltet und zensiert. Und das von der kulturlosesten Nation unter Gottes Sonne. Deshalb bin ich gegen Anglizismen.
Mit freundlichen Grüßen
Florian App
24. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
Sie treffen mit Ihrem Artikel mal wieder ins Schwarze. Auch mir fallen auf Anhieb eine ganze Reihe Beispiele (v.a. Anglizismen) ein, die unsere Sprache nicht wirklich bereichern. Nur auf die Schnelle ein paar Begriffe:
- Support
- Stakeholder
- Homeoffice
- Work-Life-Balance
- Whataboutism (auch so ein Modewort)
- Sich committen (besonders gruselig!)
- Deadline
- Brainstorming
- asap (as soon as possible)
- Best Practice Ansatz
- Win-Win-Situation
- Compliance Beauftragter
usw usw.
Vielen Dank für Ihre wichtige und hilfreiche Arbeit!
Peter Sauer
25. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
wenn Fremdwörter für Gegenstände benutzt werden, die es zum Zeitpunkt ihrer Übernahme in die eigene Sprache und Lebensraum in dieser Form nicht gab, kann man von Bereicherung sprechen. Der erworbenen Sache, aber auch des Wortschatzes wegen.
Das “labeln” allerdings geriet öfters ins “labern”, was auch bei einigen anderen eingedeutschen Fremdwörtern eher von Unübertragbarkeit zeugt, schlussendlich zum falschen Verständnis führt, aufgrund entsprechend falscher, zumindest ungenauer, irreführender Verwendung des Begriffs.
Zum Schmunzeln ist das allerdings nicht zwingend, die beigefügte Grafik dann eher.
Mit besten Grüßen,
H.L.
26. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
seit den Jahren 1999/2000 geistert in der Schul- und Kulturverwaltung des Landes Schleswig-Holstein ein begriff herum, der an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist: enrichment.schleswig-holstein.de/
Ich zitiere:
“Schulische Begabtenförderung besteht aus mehreren Bausteinen. Zentral ist die individuelle Förderung innerhalb des Schulunterrichtes. Alle unterrichtlichen Maßnahmen, welche die individuelle Entwicklung des Einzelnen an jedem Schultag voranbringen, haben stets Vorrang.”
“Enrichment” ist im englischen unter anderem der begriff für die Urananreicherung!
Mit der Wahl dieses Titels wollte man dem ganzen Projekt eine herausgehobene Bedeutung geben und hofft, man könne mit einem Fremdwort doch unter Beweis stellen, wie gebildet man ist.
Weitere Beispiele gefällig?
- Die performance des songwriters war das highlight des events.
- Das meeting begann mit dem morgendlichen briefing durch den CEO und wurde dann mit einem ausführlichen brainstorming fortgesetzt.
- Unsere community braucht auf ihrer homepage mehr content.
- Dieses kleine Landhotel ist ein echtes hideaway. Bitte leake diesen insidertipp nicht, sonst wird das ganz easy zum mainstream.
Danke für Ihren Einsatz!
Horst Wandersleben
27. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich freue mich über Ihren Artikel und grundsätzlich über jeden, der die unnötige und unpassende Verwendung von Fremdwörtern thematisiert. Nicht, weil ich sonst nichts zu tun hätte, sondern einfach deshalb, weil es manchmal förmlich wehtut…
Das beste Beispiel ist doch das “geleakte” Gespräch (“Meeting”) der Bundeswehrgeneräle, die scheinbar auf Wunsch ihrer US-Kollegen die Zerstörung der Krimbrücke geplant haben, ohne dass das ans Licht kommt (also fast schon eine Verschwörung). Da wurden aus einem harmlosen Angriff aus dem Hinterhalt, Neudeutsch “reachback”, laut Tagesschau schnell gepanzerte “Ridgeback-Fahrzeuge”: archive.ph/qVN3G
Das passiert, wenn man im Gruppenzwang englische Wörter versucht zu verwenden, bis man sich selbst unter Landleuten nicht mehr normal versteht. Das ist auch kein Militärjargon, wie irgendein Qualitätsmedium schrieb, das Phänomen existiert auch in anderen Branchen.
Hinweis. “Unnötig” sind Fremdwörter dann, wenn es ein gleichwertiges Wort in der eigenen Sprache gibt (Telefonat – “call”); Namen und manche Begriffe, für die es keine einheitliche Übersetzung gibt, muss man eben übernehmen (“PCR” wird man ausgeschrieben und übersetzt nicht zuordnen können).
Tipp: Wer die Gelegenheit hat, Ausländer kennenzulernen, bspw. bei Sprachkursen, wird häufig Redewendungen erklären müssen und wird dabei zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, warum dieses oder jene vermeintlich deutsche Wort nun englisch ausgesprochen werden soll, wie man es noch ausdrücken könnte usw. Derartige Auslandserfahrung kann also, richtig umgesetzt, nicht nur den Horizont erweitern, sondern man kann auch zuvor unbemerkte Nebensächlichkeiten wie die eigene Sprache und Herkunft besser (oder überhaupt erst) verstehen und zu schätzen lernen. Wer vor einer Reise erst zu Hause anfangen will, dürfte in jeder Großstadt Ausländer finden, ob aus Bosnien, Italien oder der Türkei, die Deutsch lernen wollen und ihre jeweilige Sprache vermitteln können. Aktuell kommen mit den ukrainischen Flüchtlingen ja viele hinzu, die Russisch vermitteln könnten. Egal welche Sprache oder Kultur einen interessiert – richtig angewendet kennt man hinterher nicht nur eine neue Sprache, eine neue Stadt, neue Freunde, sondern lernt dabei erst die deutsche Sprache besser kennen, wodurch man weniger dazu neigt, unnötige Fremdwörter einzusetzen. Ach ja, und vertrauen Sie niemandem, der Ihnen derartige Erfahrungen gegen Geld verkaufen will.
Mit freundlichen Grüßen
P.S.
28. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Ihre Beobachtung teile ich vollständig und kann sie noch ergänzen.
Ja, ich kenne als gebürtiger Vogtländer Begriffe, die böhmische Exulanten oder Oberpfälzer in unsere Mundart eingebracht hatten, die wir als Kinder selbstverständlich verwendeten.
In der IT sprachen wir in den 70 Jahren von assembeln, editieren, linken, compilieren und superzappen. Die Begriffe blieben aber unter den IT-lern und fanden nicht den Weg in den Sprachgebrauch.
Dies änderte sich für mich gefühlt vor ca. 20 Jahren. Ich erinnere mich noch an meine Schwiegereltern, die fragten, was heißt denn meet oder sale? Weiß heute ein 20-Jähriger noch was ein Schlussverkauf ist?
Ihr Artikel war für mich Anlass, kurz mal auf 3 km in Schwerin einige Fotos von Plakatwerbung zu machen. Ich stelle sie aus Volumengründen in meinem “cloud-Speicher” zur Verfügung hier. Gerne auch für Leser zugänglich! Leider waren einige besondere Höhepunkte in dinglisch, über die ich mich in den letzten Wochen erregt hatte, verschwunden oder von Wind und Regen zerfetzt.
Besonders bezeichnend finde ich das Werbeplakat für den “Girls Day” der Landesregierung mit einer “waschechten Ureinwohnerin” Mecklenburg-Vorpommerns (Anlage).
Für Ihre Sammlung biete ich:
canceln, gecanzelt, ….
updaten, geupdatet, ….
liken, geliket, ….
meet, Meeting
shoppen, Shopping-Center
clean
Wash-Center
Es ist auch keine natürliche Entwicklung der Sprache, bei aller Internationalisierung. Viele Ostdeutsche ab ca. 50 Jahre haben meist nur geringe Englischkenntnisse, die Reichweite der Werbung wird also beschränkt und trotzdem dieser massive Gebrauch!
Also Augen auf und die so beworbenen Leistungen und Produkte ablehnen und immer wo möglich die deutschen Begriffe auch gegenüber den Kindern und Enkeln verwenden. Ich finde “Kids” und “Kiddis” einfach zum “Kotzen”! Deutsch ist eine so schöne Sprache und wir dürfen sie uns nicht gezielt kaputt machen lassen!
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Leonhardt
29. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
über den Wandel der deutschen Sprache hat Thomas Freitag vor etlichen Jahren mal einen recht amüsanten Beitrag gebracht:
Titel: Thomas Freitag – Schillers Glocke
Dauer: Ca. 4 Minuten (ist ein Ausschnitt)
Was davon nun der Wahrheit entspricht und was vielleicht eher scherzhaft gemeint ist, kann ich jedoch nur vermuten.
Beste Grüße
Kersten Polzin
30. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren:
Hier noch einige bekannte Begriffe vor allem aus dem Englischen:
Friseur: Das Wort stammt ja aus dem Französischen wird aber mit “Frisör” “eingendeutsch.
Computer: Das kennt wohl jeder.
Handy: Eigentlich ist dieses Wort in dieser Bedeutung in Englisch sprechenden Ländern unbekannt. Dort heisst es Mobile oder Cell Phone
Gebrieft: Dieser Begriff soll wohl so etwas wie eingeführt oder geschult bedeuten.
Update: Das ist wohl mit dem lateinischen Wort aktualisieren oder Aktualisierung zu übersetzen.
Scannen/Scanner: Heute gehört dieses Wort zur Alltagssprache. Es ist leider nur schwer einzudeutschen.
LASER: Wie RADAR ein Akronym für heute auch und sogar in Alltagsgeräten benutzte Geräte.
Hochachtungsvoll
R.K.
31. Leserbrief
Hallo Herr Müller,
vielen Dank, dass sie auf die vielen überflüssigen und „modischen“ Sprachentlehnungen aufmerksam machen. Ich ärgere mich auch immer wieder über solcherlei Erscheinungen und frage mich oft, wer sich den ganzen Blödsinn ausdenkt und wie er in den Sprachgebrauch kommt. Dabei sind Lehnwörter grundsätzlich natürlich eine Bereicherung – allerdings scheint mir der Gebrauch vieler englischer Begriffe oft geradezu zwanghaft zu erfolgen, besonders in der Werbung, wenn es z.B. heißt „O2 can do“. Also auf Deutsch: „O zwei kann tun“. Oder: „Together we can“. Brrr!
Jedenfalls möchte ich Ihre Sammlung ein ein bisschen ergänzen:
„Fuck!“ – offenbar können Deutsche nicht mal mehr in der eigenen Sprache fluchen
Framing
Nudging
Bullshit
Teamfähig
Dynamisch
Commitment
ASAP
AKA
„forwarden“ (bezieht sich auf das Weitersenden einer E-Mail)
Draft
Fragrance (überall in der Werbung statt „Parfum“ – was ja auch schon kein deutsches Wort ist 😉
„Girl’s Day“
„Day of Song“
Okay (in jedweder Betonung: „Ah, okay?“ „Ah, okaaay!“
Synergie
Populismus
“Zivil“gesellschaft
… und es gibt ein paar Floskeln, die wohl irgendwie ins Deutsche „rückübersetzt“ wurden, vermutlich bei der bzw. durch die Synchronisation von amerikanischen Spielfilmen usw.:
“Nicht wirklich“ (“not really”)
Jahreszahl plus „in“ – also: “das Unternehmen wurde IN 2021 gegründet“ statt „das Unternehmen wurde 2021 gegründet“
“Junge Dame” (als Anrede, „young Lady“)
“alles bestens”
“erinnerst du das?”
“komm schon!” („come on!“)
Ferner gibt es Sprachmoden („Dummdeutsch“), weiß der Teufel, woher die kommen:
„Ich sag mal!“
„Ein Stück weit“
“In die Karten spielen“ (dabei spielt man – korrekterweise – jemandem in die HÄNDE)
„Er macht sich einen schlanken Fuß“
„Wir müssen dicke Bretter bohren“
“Sich ehrlich machen.“
“Verstehst du, was ich meine?“
„Sex haben“, „sie hatten Sex miteinander“
„Ich bin gleich bei Ihnen“
und das Schlimmste:
„Hat (Person X) noch das Heft des Handelns in der Hand?“
(Wenn ich – wahrscheinlich überflüssiger Weise – noch hinzufügen darf: Die Redensart bezieht sich auf den Schwertgriff – wer das Heft in der Hand hält, hat die Macht, weil er bewaffnet ist; mit einem „Heft“, in dem etwa die Regeln des Handelns aufgeschrieben sind, hat das nichts zu tun!)
Alles ganz schön „strange“, oder?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Steinmann
32. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
noch wichtiger, als den bloßen Wandel in unserem Sprachgebrauch, konstatiere ich den Bedeutungswandel, der damit einhergeht.
Wenn ausschließlich Narrative – also Erzählungen – unseren politischen Diskurs bestimmen, wird damit ausgedrückt, dass es keinerlei Auseinandersetzung über richtig oder falsch mehr gibt. Politische Diskussionen mit Argumenten, die die Richtigkeit von Meinungen belegen, gibt es daher nicht mehr. Denn über Erzählungen kann man nicht diskutieren; diese stehen einfach gleichberechtigt nebeneinander.
Auch das Wort „Einordnung“ vermittelt den Eindruck, als ob die Bewertung eines politischen Sachverhalts ein für allemal feststeht. Diskutieren kann man über eine vorgegebene Einordnung nicht mehr. Dieser Eindruck wird zumindest mit dieser Wortwahl – beziehungsweise mit dem heutigen „angesagten Sprech“ – vermittelt.
Herzliche Grüße von Angelika Eberspächer
33. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank, dass Sie die Thematik aufgreifen, denn die Verwendung einer gepflegten Ausdrucksweise und auch die Etablierung neuer Begriffe kann auch eine wichtige Aufgabe der Oppositionsmedien sein.
Denn es sind ja nicht nur die Versuche Begriffe aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch einzudeutschen und damit komische Schreibweisen und komischere Formulierungen zu produzieren, sondern es ist ein allgemeiner Verfall festzustellen.
Jutta Limbach hat dazu ein Buch veröffentlicht: perlentaucher.de/buch/jutta-limbach/hat-deutsch-eine-zukunft.html
Ein Artikel des Herrn Hübschen veranlasste mich neulich zu einem Leserbrief:
Zitate:
“Geradezu witzig ist ja die Idee, dass es eine deutsche Parabel vom “Boiling-Frog-Syndrom” gäbe. Da bleibt nur Ihnen zu Ihrem Humor zu gratulieren.”
“Immer wenn “im Iran, Jemen, Irak” formuliert wird oder “vom Iran, Irak, Jemen”, aber auch von “der Iran, Irak, Jemen” die Rede ist, weiß ich, wie fundiert die Betrachtung ist. Dass niemand “im Deutschland” oder “vom Deutschland” schreibt, fällt nicht auf. Deutlich eleganter wäre der Versuch ohne überflüssige Worte auszukommen, ansonsten könnte auch “von Iran” die Rede sein, wie auch normalerweise “von Deutschland” die Rede ist und nicht vom Deutschland.”
Mein vor ca. 20 Jahren gescheiterter Versuch, anstelle “Liftlanding” einfach “Aufzugsvorraum” zu benutzen, erzähle ich gerne in dem Zusammenhang.
Aber Ihnen geht es ja im ersten Schritt um Denglisch. Lassen Sie uns alle damit anfangen diese Begrifflichkeiten zu meiden und Ersatz zu finden.
Schöne Grüße
Axel Klein
34. Leserbrief
download : ich habe downgeloadet oder gedownloaded (grauenhaft das )
aus der Fernsehwerbung: “streamen” sie jetzt die neuesten Serien
natürlich auch : Fakenews (nannte man früher auch mal Zeitungsente)
catering
oder dieser eine Rennfahrer der gesagt hat : ich habe das Gefühl dass mit meinem feeling was nicht stimmt
biker statt Radfahrer , e-bike statt Elektrofahrrad oder elektrisches Fahrrad
TV statt Fernsehen
news statt Nachrichten
die Liste ist schier endlos doch mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein .
Gruß G.Schachtschneider , ein treuer Leser Ihrer Seiten
35. Leserbrief
Lieber Herr Müller
Sie greifen hier ein Thema wieder auf, das Sie schon im Dezember 2022 angesprochen haben. Damals schrieb ich Ihnen dazu ein paar Gedanken. Den damaligen Text hänge ich an diese Nachricht. Meine zentrale Aussage darin, dass es sicher viel gedankenloses und wichtigtuerisches Hantieren mit Fremdwörtern, insbesondere mit oft überflüssigen Anglizismen und unverstandenen Ausdrücken aus der Wissenschaftssprache gibt, die entscheidenden Handlungsfelder für das, heute weitgehend degenerierte und wieder zu entwickelnde, sprachliche bzw. mentale Immunsystem jedoch anderswo zu suchen sind, nämlich in den Angriffen auf die syntaktische und semantische Struktur der Sprache, erhalte ich nicht nur aufrecht, sondern bin ich geneigt zu verschärfen. Dies auszuführen würde etwas mehr Raum in Form einer Überarbeitung des begleitenden Textes und damit vor allem mehr Zeit kosten, als mir heute Abend zur Verfügung steht.
Kurz zu den von Ihnen aufgeführten Beispielen: Das englische Nomen ›Label‹ ist gerade dabei, das französische ›Etikett‹ zu verdrängen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, entspricht jedoch dem Wandel der Machtverhältnisse. Sein Einfallstor fand das Label schon früh in der Kulturindustrie, insbesondere deren populären Sektor. Bei Label dachte man vor Jahrzehnten nicht an das Senfglas, sondern an die Schallplatte bzw. deren Verlagssparte, die inzwischen nur noch die hartgesottenen Liebhaber der ersteren kennen. Sehr charmant erscheint mir der Einzug der dem Motto ›there is no noun that can’t be verbed‹ folgenden englischen Sprachpraxis ins Deutsche in Gestalt des Verbs ›labeln‹, das sich allerdings weniger in der Nachbarschaft von Senf- und anderen Gläsern bewegt, sondern semantisch sich dem auf analoge Weise ins Deutsche eingewanderten ›framen‹ annähert. Wie auch immer, gewitzt verwendet, können solche Migranten die Sprache auch bereichern.
Das Deutsche ist nämlich recht robust und vermag sehr viel zu verdauen. Genau deshalb sollte man vor allem darauf achten, seine Essenz zu bewahren, aus der seine Lebenskraft, insbesondere seine Fähigkeit sich Fremdes anzuverwandeln, sich speist. Gerade die von Ihnen erwähnten französischen Ausdrücke bestätigen diese angleichende Kraft. Das Französische war nicht nur in Preußen, sondern weithin in Europa die in den Bildungsschichten präferierte — schon wieder so ein Ausdruck! — Konversationssprache. Das hatte auch den angenehmen Effekt, dass die Domestiken und die kleineren Kinder vom manchmal delikaten Inhalt des Gesprächs nichts verstanden. Doch im Gegensatz zu den bildungssprachlichen Residuen wie etwa der Soße, der Etikette und der Domestik, sind viele der im Südwesten, wo ich, nur etwas weiter südlich, ebenfalls meine Jugend verbrachte, lange Zeit gebräuchlichen und heute zunehmend verschwindenden französischen Ausdrücke sicher weniger aus der Bildungssprache abgesunken, sondern verdanken sich vielmehr dem alltäglichen Austausch mit den mehrmals für etliche Jahre im Lande stehenden Truppen und, nicht zuletzt, auch dem Umstand, dass nicht wenige aus den unteren Schichten sich mehr und meist weniger freiwillig in diese einreihten, um weiter nach Osten zu ziehen. Auch die kleineren Beamten, weiteren Gehilfen der militärischen Macht und die Handwerker, die mit ihr und ihren Truppen Geschäfte machten, konnten sich dem Französischen kaum entziehen. Das Keleretle schließlich (von ›quelle heure est-il‹), die Fisimatenten und das dabei naheliegende Poussieren haben auf einer eher volksnahen Ebene die Sprachgrenzen überwunden. Ein solcher Austausch fand auch noch in nachbonapartistischer Zeit statt, wie man etwa daran sieht, dass schwäbische Betonbauer zum Eisenflechten ein Monierzängle benutzen.
Andere Sprachen bedienen sich ja durchaus auch deutscher Ausdrücke. In der englischsprachigen Wissenschaft dient der korrekte Gebrauch deutscher Vokabeln als besonderes Distinktionsmerkmal. Ich wünsche mir mehr Besinnung auf die Kraft der deutschen Sprache und vor allem eine nachdrückliche Verteidigung des Kerns, aus dem sie fließt. Dazu könnten auch die Nachdenkseiten beitragen.
Ich grüße Sie herzlichst
Rainer Fischbach
36. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
Hier eine kleine Kostprobe, obgleich es noch soooo viele Beispiele gäbe: coffee to go, Channel, channeln, chatten, chillen, user, looser, booster, in, look, chic, okay, k.o., nanny, pinwand, quick (Nessquick), peace, restless legs, subway, tuner, Diva, Trend, trendy, smart, …etc..
Wir verlieren die deutsche Sprache vornehmlich ans angloamerikanische. Unsere schöne, lautmalerische Sprache entwickelt sich zu einem hanebüchenen Kauderwelsch, Larifari und Mumpitz, dass ich am allerliebsten diesem ganzen Plunder spornstreichs ein Ende setzen möchte. Aber zuweilen geht uns erst ein Licht auf, wenn es zappenduster ist und dann…?
Mit herzlichen Grüßen
Susanne Voigt
37. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
gerne sende ich Ihnen ein paar Begriffe, die mir fast tagtäglich begegnen:
googeln
shoppen
mealprep (sich vorbereitetes Essen mitnehmen)
Deal
Stalking
all-in-one shower gel
sorry
ciao
ticket
wallbox (Ladepunkt)
shopper (größere Handtasche)
Keynote-Speaker
Flipchart
Outlet
Opening
Greenwashing
Sales
Off (Rabatt)
Compliance
Work-Life-Balance
Blog
Pushbacks
Selfie-Point
Newsletter
Webinar
Workflow
Workshop
Mainstream
Take-away
To-go
Chat
liken
Gamechanger
Nudging
smart
Home Office
Handy
Framing
Appeasement
Basics (Grundlagen)
gecancelt
posten (etwas mitteilen)
Change-Management
Diversity
easy
Mit besten Grüßen,
Axel Flinker
38. Leserbrief
d‘accord — anstatt „einverstanden“
Da bin ich ganz bei Ihnen — anstatt „ ganz Ihrer Meinung“ oder „ das sehe ich genauso“
von unserer Leserin D. S.
39. Leserbrief
Albrecht Müller ist uneingeschränkt zuzustimmen. Eine umfassende Auflistung solcher Begriffe böte Beschäftigung auf Stunden.
Überall finden sich Beispiele die gerade mir als Anglisten, der diese Sprache liebt, wie seine eigene, körperlichen Schmerz bereiten. Neben allem anderen sind die politmedialen Blah- und Blähbegriffe zuweilen auch noch falsch übersetzt. Und wenn sie es nicht sind, bleiben sie oft unnötig, verschleiern – bewusst oder unbewusst – das Gemeinte und simulieren Weltläufigkeit. An die “Technologie”, die eigentlich “Technik” meint, hat man sich seit vier Jahrzehnten gewöhnt. Während des Wehrdienstes vor 30 Jahren erheiterten uns noch diejenigen, die auf Deutsch dieses oder jenes ständig zu “unserer Policy” erklärten.
Da spricht in den “Tagesthemen” eine Vertreterin unseres Staates von “proxies”, wenn sie Stellvertreter oder Verbündete meint und anglisiert Maßnahmen, denen Staaten unterworfen sind, zum “Regime”. Im Englischen wäre das völlig in Ordnung, einem Publikum gegenüber, das sich überwiegend auf Deutsch verständig und seltener an internationalen Konferenzen teilnimmt, ist es herablassend. Schon seit gefühlten Jahrzehnten quaken die Vertreter der veröffentlichten Meinung von “Implementationen”, wenn es um die “Umsetzung” von Vorhaben geht, sie “erinnern etwas” (“to remember something”), nicht “sich an”, und Gruppen usw. sind “Entitäten”.
Gleichzeitig hantieren im Alltag Jugendliche, um sprachliche Abgrenzung bemüht, gerne mit amerikanischen (“bro’”) oder englischen Splittern, die einen zwar auch nicht immer erheitern, aber nicht gänzlich ohne Unterhaltungswert daherkommen: “Sie hat ihn einfach random angesprochen…”, “… ich weiß ja, dass Du das appreciatest” usw. Oder, ein Klassiker kurz vor der Rückgabe einer Arbeit: “Ich hab’ safe ‘ne Fünf.” Von einem Bewertungs”regime” sprechen sie allerdings (noch?) nicht.
Martin Steffen
40. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
über unsere heutige Mediensprache hatten wir uns schon einmal ausgetauscht, es geht immer weiter und wird nicht besser. Seit mehreren Jahren wird z.B. überall zu jeder unpassenden Gelegenheit “gestartet”: Wir starten im Radio auf BR-Klassik mit Händel oder Vivaldi in den neuen Tag, Schulbeginn heißt nur noch Start ins neue Schuljahr, wir starten unsere Einkäufe, die nächste Europawahl startet in ein paar Wochen usw. und so fort. Anfangen, beginnen, losfahren gibt’s nicht mehr. Früher hat man seinen Automotor gestartet, der Flieger startete oder ich stand am Start eines 5000-Meterlaufs (z.B. in Heidelberg). Was für eine langweilige Sprachgleichschaltung!
Neben den vielen dummen Modewörtern, meist in Englisch, fällt mir auch die sprachliche Übertreibung, das Aufblasen aller einfachen Adjektive mit Zusätzen wie völlig, absolut, total, vollkommen, super, mega auf. Es redet jemand nicht einfach Unsinn, es ist fast immer totaler oder völliger Unsinn. Das Essen im Restaurant schmeckte nicht sehr gut, nein, es war total lecker oder mindestens super. Jeder kleinste Fortschritt, den Kleinkinder machen, wird von den Muttis oder Omas mit “Supa” bejubelt. Mir geht’s zu oft selbst so bei Gesprächen im Familienkreis.
Bei dummen Redewendungen fällt mir gerade “auf dem Schirm” oder “auf dem Radar” haben ein. Ich wurde im Berufsleben auch schon gefragt “was haben Sie denn in der Pipeline, Herr Frey”? Da ich nicht schlagfertig genug bin, fiel mir die entwaffnende Antwort leider viel zu spät ein. “Zeitfenster”, “zeitnah” oder “proaktiv” sind auch schöne neue Dummdeutschwörter von großer Beliebtheit.
Der Schriftsteller Eckhard Henscheid hatte schon 1985/86 ein nettes Büchlein “Dummdeutsch” verfasst, ab 1993 auch als Reclam-Ausgabe zu haben. Obwohl veraltet, immer noch mit Gewinn zu lesen, weil es mich sensibel für Sprachverhunzung machte. Ein willkürliches Beispiel:
Absolut: Das Absolute hat heute weder irgendwas mit Hegel noch gar mit Gott Sebaoth zu tun. Sondern, ähnlich wie total und unheimlich nur mit eher harmlos Pathologischem. Und, vor allem in Kombinationen wie “absolute Spitze” und “absolut sauer”, mit kraftmeiernder Sprachlosigkeit sowieso. Beliebter noch ist die englische Version “Absolutely first class”. So weit E. Henscheid.
Ich denke, wir sind uns weitgehend einig.
Beste Grüße
Emmo Frey
41. Leserbrief
Hallo NDS-AM,
Weitere fremdsprachliche Gängigkeiten:
Die Kultur wird gecancelt. Das ist ein No go. Es wäre clever, diesen Mainstream zu cutten, indem man wieder auf mehr Free Speech fokussiert. Dieses Statement versteht sich nicht als Whataboutism. Capito?!
Salü
Fritz Feder
42. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
vor vielen Jahren habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als in Foren seitenweise(!) darüber gestritten wurde, wie die Vergangenheitsform des urdeutschen Verbes “downloaden” heißt: “Ich habe gedownloaded” oder “Ich habe downgeloaded”. Solche Diskussionen haben mich damals schon in den Wahnsinn getrieben, denn beides ist falsch, es heißt: “ich habe heruntergeladen” oder “Ich lud herunter.”
Aber Ihr Zitat aus der Wikipedia zur deutschen Konjunktion des englischen Verbs “to label” hat das damalige Gefühl des Entsetzens über solche sprachlichen Entgleisungen bei weitem übertroffen.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein
43. Leserbrief
Altersbedingt – mein Gedächtnis lässt zu wünschen übrig – fallen mir momentan keine weiteren Beispiele ein, lieber Herr Müller.
Doch gerade in der jüngeren Generation ist das Anwachsen der m. E. besonders viel verwendeten Anglizismen deutlich – für diese leider, um im beruflichen Wettbewerb mitzuhalten, zwangsweise., Mein Blick morgens (6.30 Uhr) beim Training, um mich noch etwas fit zu halten, ist aus dem Fenster auf den morgendlichen Berufsverkehr ausgerichtet. Es findet sich auf den vorbeifahrenden Betriebsfahrzeugen kaum noch ein bewerbender Spruch in deutscher Sprache, sondern englische. Ein Gasthaus am Tuniberg nennt sich „tunigarden Restaurant“ (die Amis haben freundlicherweise immerhin unseren „Kindergarten“ in ihre Sprache übernommen ?). Früher habe ich die Bedeutung eines „neudeutschen“ Begriffs des Öfteren nachschlagen müssen, heute versuche ich mich dem zu widersetzen. Eines tue ich allerdings seit einigen Jahren – mich von jeglichen Anglizismen zu befreien, wann immer möglich.
Beste Wünsche & liebe Grüße!
Dieter Kaltenhäuser
44. Leserbrief
Hallo sehr geehrter Herr Müller,
das waren gleich zwei Fremdworte: Narrativ und Fokus.
Dazu folgende Überlegung. Es war schon immer üblich, dass Vasallenstaaten viele Wörter und Begriffe ihres Hegemons in den eigenen Sprachgebrauch übernahmen. Das ist heute noch so und manchmal sogar sinnvoll. Aber eben nicht immer. Ich bin dazu übergegangen, mich im Zweifel wie folgt zu wehren: wenn man mir mit irgendwelchen modernen Anglizismen kommt, stelle ich mich doof und frage nach, was denn das auf deutsch bedeutet. Sehr oft gerät der Befragte dann in die größten Schwierigkeiten mit der Erklärung, was lustig ist.
Mit freundlichen Grüßen
Heidemarie Wegener
45. Leserbrief
Hallo Herr Müller,
das häufige Auftreten von gerade Englischen Wörtern ist schon sehr nervig.
Aber noch schlimmer sind die jetzt immer mehr erscheinenden Abkürzungen ( aus dem Englischem natürlich ) Da kommen wirklich „lustige“ Sätze zustande.
Einige Beispiele :
RC = Repair Cafe = Werkstatt
( vor kurzem gelesen : 1MH muss das Produkt in der RC xyz in einer AHT von 20 Minuten bearbeiten )
1MH = One Men Handling = Kann von 1 Mann transportiert werden
AHT = Average Handling Time = durchschnittliche Bearbeitungszeit
B2B = Business to Business = Geschäftsbeziehung zwischen zwei Unternehmen
BIC = Bank Identifier Code = Internationale Bankleitzahl / BF = Bug Fixing = Fehler Behebung
CCA = Call Center Agent = Mitarbeiter für Verkauf am Telefon
CFO = Chief Financial Officer = Kaufm. Geschäftsführer einer Gesellschaft
CHRO = Chief Huma Resources Officer = Personalchef / Del = Delivery = Lieferung
EDP = Electronic Data Processing = Elektronische Datenverarbeitung
FAQ = Friendly Asked Questions = Häufig gestellte Fragen / GC = Gift Card = Geschenkkarte
HD = Headquarters = Hauptverwaltung / MC = Multichannel = Mehrkanalfähigkeit
MD = Master Data = Stammdaten / PO = Purchase Order = Lieferantenbestellung
Usw. , usw.
Markus Rascher
46. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
dieser Tage bin ich doch einige Minuten erstaunt an dem Begriff USERKOMMENTARE auf tagesschau.de hängengeblieben.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Heidel
47. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
schon Goethe hat sich über das fremdländische geäußert, das mansche Nutzen um sich abzuheben.
Ich stamme aus Chemnitz, als es noch so hieß.
Nicht nur die Städte und Flurnamen haben slawischen Ursprung.
Quark, Gusche, Hader sind Worte, die im Berliner Raum ungebräuchlich sind.
Auch mein Familienname ist böhmischer Herkunft. Wenzel ist bekannt, der mit Werner die deutsche Entsprechung hat.
Ich hatte das bei Goethe in meinem Bd.17 Prosa gefunden, habe es aber 40 Jahre später nicht wiederentdeckt.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wetzel
48. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller
vielen Dank für den kritischen Hinweis auf den überbordenden New-Speech.
Mir sind auf Anhieb keine weiteren Beispiele eingefallen und ich wollte mir auch nicht das Hirn damit zermartern, um mich an welche zu erinnern, weil ich mich mit diesen Modernismen, die einen schicken gebildeten Fortschritt unterstellen (grenzenlos denken), der nicht mehr ist als heiße Luft, nicht gerne beschäftige.
Meist sind es ja Anglizismen, die auf uns losgelassen werden und diese modernen Anglizismen sind letztlich auch Aspekte des amerikanischen Kulturimperialismus, der als Softpower-Methode die Grundlage für eine positive Identifikation der ganzen Welt mit dem amerikanischen way of life und damit auch den USA insgesamt herstellen soll. Flankiert wird das schon länger mit Hollywood-Produktionen also Filmen und Fernsehserien sowie populärer Musik und speziellen zirkusartig hochgejubelter Sportrezeption in den Medien sowie mit Klamotten mit Aufdrucken US-amerikanischer Hochschulen oder Sportinstitute oder Feriendomizile und hipper Reklame für Konsumartikel, irgendwie auch mit vorrangiger Zielgruppe Jugend, der ja die Zukunft gehören soll und die dafür jetzt schon in den excellentesten Startlöchern stehen will.
Dieser modern speech unterstellt auch ein Insider-Know-how, ein Informiertsein, das auf dem allerneuesten Stand ist, sozusagen der letzte Schrei. Zeitweise nannte man das mal hipp sein und das mischt sich inzwischen mit pseudowissenschaftlicher Terminologie, was dem Sprecher ja auch ein scheinbar höheres Bewusstsein unterstellt, gewissermaßen absolut uptodate zu sein in der Wahl seiner Worte und der Zugehörigkeit zu den Hippesten der Hippsten.
Letztlich also ein Aspekt des Kampfes um Anerkennung durch Schein statt durch Sein, wie das ja in vielen anderen Bereichen der modernen Welt auch der Fall ist.
Das schließt nicht aus, dass es für ein neues Phänomen oft auch ein neues Wort braucht. Aber das muss dann nicht daherkommen wie ein Reklameartikel für den Sprecher.
Fritz Gerhard
49. Leserbrief
Vielleicht noch schlimmer als die Amerikanismen finde ich wörtlich aus dem US-Englischen übernommene Trend-Formulierungen wie
- “Am Ende des Tages” – eine direkte Übersetzung von “at the end of the day”, die nun auch im Deutschen als Floskel verwendet wird.
- “Das macht Sinn” – eine wörtliche Übersetzung von “that makes sense”, obwohl im Deutschen traditionell “Das ergibt Sinn” gesagt wurde.
- “Das Narrativ” – früher sagte man “die Argumentation”, “die Begründung”, “die Ausführungen”, “die Erklärungen”, heute ist alles Narrativ …
- “Etwas fokussieren” – früher sagte man “sich auf etwas konzentrieren”.
- “Das ist keine Raketenwissenschaft” – eine Übernahme von “it’s not rocket science”, die im Deutschen früher nicht gebräuchlich war. Früher haben wir gesagt “Das ist ja ein Kinderspiel” oder “Dafür braucht man kein Abitur” oder “Das kann jeder.”
Diese wörtliche Übernahme der Ausdrücke zeigt, dass nur selten wirklich eigenständig gedacht, sondern oft einfach nachgeplappert wird, was irgendein US-Thinktank vorgekaut hat.
Jürgen Warschun
50. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich arbeite in einem mittelständigen, international agierenden Betrieb und habe beim Lesen Ihres Artikels sofort an unsere Besprechungen gedacht.
Hier mal ein paar Beispiele:
- … können wir die Themen besser clustern… (einteilen)
- … das Handling wird dann so sein… (Handhabung)
- … wer übernimmt den Lead? … (die Leitung)
- … wir müssen prepared sein … (vorbereitet)
- … wenn ich was näheres weiß, kann ich das mit Euch sharen… (teilen)
- … Initial-Hürde, welche wir überschreiten müssen …
- … das ist falsch gelabelt … (gekennzeichnet)
- … da müssen wir jetzt performen … (ausführen)
- … Questionnaire-Frageliste … (Fragebogen-Frageliste)
usw.
Ich mag meine deutsche Sprache, und hierbei stehen mir regelmäßig die Haare zu Berge. Wenn man die Menschen darauf anspricht, sind sie sich dessen erst mal gar nicht bewusst. Und dann fällt Ihnen die korrekte deutsche Bezeichnung sehr langsam ein.
Mit herzlichen Grüßen M. Hogl
51. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich weiß nicht, ob Sie in Ihrem Artikel “Das Narrativ steht im Focus” usw. nur darüber sprechen, dass viele Worte eingedeutscht sind. Oder geht es darum sich zu bemühen für alle Menschen und jeglichen Bildungsgrad verständlich zu sein? Letzteres halte ich von Bedeutung. Besonders in der jetzigen Zeit.
Die NachDenkSeiten (NDS) forderten im Juli 2022 ihre Leser dazu auf, Anregungen zu geben, welche Themen zur Verbesserung der NDS aufgegriffen werden sollten. Ich bat damals alle Journalisten, Artikelschreiber oder Gesprächsgäste bei unabhängigen, kritischen Webseiten u.a. um Folgendes:
Bitte sprechen und schreiben Sie einfach, verständlich und mit deutschen Formulierungen. So, dass auch Leser und Zuhörer ohne Vorbildung und Hintergrundwissen sich mit Freude und Interesse notwendiges Wissen aneignen können, Zusammenhänge verstehen können und sich nicht überfordert abwenden.
Um so viele Menschen wie nur möglich in kritische Betrachtungen mit einzubeziehen und um deren Aufmerksamkeit dafür wach und empfänglich zu halten, bitte ich alle gebildeten Andersdenker sich darin zu üben sich in einfacher Sprache und mit deutschen Worten zu formulieren.
Ein bestes Vorbild ist für mich übrigens Dr. Daniele Ganser, der sich selbst in seinen Vorträgen nicht scheut zu betonen, dass er will, dass 14-jährige ihn verstehen.
Bitte benutzen Sie möglichst keine Fremdwörter. Oder erklären Sie jedes mal zusätzlich Fremdwörter oder Fachbegriffe.
Um mich selbst zu ermuntern am Ball zu bleiben habe ich mir ein Heft mit ABC-Register angeschafft, wo ich mir nicht geläufige Worte und deren Bedeutung notiere. Das Heft ist ziemlich voll…
Ich werde Ihnen nun einige Begriffe daraus aufschreiben, die vielleicht nicht jeder locker mit einem deutschen Wort erklären kann:
Annexion
Attitude
Agens
Agenda
Administration
Apologie
Austerität
Apologet
Axiom
Ägide
Briefing
Bellizismus
Booster
Chuzpe
Cluster
Camouflage
Cancel Culture
Depesche
Dystopie
Dissident
Desavouieren
Divergenz
Evidenz
Entität
Entente
Euphemismus
Eugenik
Euthanasie
Föderalismus
Faschismus
Feudalismus
Fatalität
Falsifizieren
Gain Of Function
Gentrifizierung
Hegemonie
Hybris
Hedonismus
Häresie
Hoax
Indolent
Immanent
Inzidenz
Iatrogen
Insinuieren
Kongenial
Klandestin
Konstitutiv
Kodifizieren
Konversion
Kafkaesk
Kollusion
Konzertiert
Keynesianismus
Konvergenz
Kommodität
Korporatokratie
Larmoyant
Lockdown
Lancieren
Marginal
Menetekel
Medias Res
Moratorium
Nudging
Nomenklatur
Nemesis
Okkupation
Opazität
Plutokratie
Prekariat
Phalanx
Pejorativ
Purifikation
Prävalenz
Panel
Queer
Redigieren
Reziprok
Randomisation
Räson
Sibyllinisch
Subsistenz
sic!
Systemimmanent
Syntax
Sentinel
Stakeholder
Schimäre
Surveillance
Servilität
Tracing
Tracking
Utilitarismus
Vasall
Voluntarismus
Validieren
Woke
Xenophobie
Zytokinsturm
Mit freundlichen Grüßen!
Walter Wipplinger
52. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
gern folge ich Ihrem Wunsch zur Ergänzung einer Auflistung fremdsprachiger Begriffe, die aus offensichtlichen Gründen in zunehmend rasantem Tempo im Deutschen Eingang gefunden haben.
Dabei scheint es sich heute nicht mehr um die traditionelle, eher regional entstandene Übernahme einzelner Worte zu handeln. Auffallend ist nämlich, dass in diesem historischen Prozess zunehmend Anglizismen bzw. Amerikanismen Eingang finden, wobei in schrecklicher Weise fast täglich auch immer mehr neue „deutsche“ Wortschöpfungen entstehen, die zugleich den politisch-sozialen Zustand unserer „Wende-Gesellschaft“ von ihrem Zeitgeist her gut charakterisieren.
Hier also einige der Begriffe, die aus einem meiner aktuellen Manuskripte stammen, dem ich den Titel „Wörterbuch zur Verschleierung diverser Zustände“ gegeben habe. Dabei beschränke ich mich im Anhang unter Weglassung meiner durchaus subjektiven Erläuterungen nur auf eine vorläufige Auswahl.
Mit solidarischem Gruß
Günter Stephan-Kempf
Anhang
Agnotologie =
Agreement =
Allrounder =
Amazonrezension =
Ampelkoalition = i
Analoge Gewalt =
Analoges Wochenende =
Angriffskrieg =
Angstkultur =
Anti-Corona-Demonstranten =
Anti-linksliberale Matrix =
Anti-linksliberalen Dissidenz =
Anti-Linksliberalismus =
Anyway =
Appreciaten =
ASAP =
Astroturfings, =
Abbioco =
Achse des Bösen =
Achse des Guten =
Advisory Board =
Age-otori =
Alternative Fakten =
Alternative Medien =
Altes Europa =
Angereichertes Uran =
ARD-Deutschlandtrend =
Astroturfing =
Asylant =
Atomwaffenkontrollregime =
Aufarbeitungsvideo =
Aufbau Ost =
Ausbildungsplatzgarantie =
Ausbildungswillige Jugendliche =
Ausländerfrei =
Auslandseinsatz =
Außerordentliche Auslieferung =
Ausnahmezustand =
Austeritätspolitik =
Auto-Anarchie =
Auto-Posing =
Awareness =
Backlash =
Balkanisierung =
Bikepacking =
B-Movie =
Babysitter =
Bachelor oder Master Abschluss –
Badging =
Bakku-shan =
Bashing =
Bedeutungswandel =
Bedrohungsanalysen =
Begriffsumdeutung =
Begutachtungseditoren =
Belegschaften ausdünnen =
Belt an Road Initiative (BRI) = s. a. Neue Seidenstraße
Best-practice =
Betriebsoptimierung =
Bezahlschranke =
Bildungs- und Einkommenselite =
Biologischer Abbau =
Biontech =
Blackrock-Lobbyisten =
Black-Weeks =
Bleibetitel =
Blockadepolitik =
Blockbuster
Blogger =
Blue-Card =
Boat-People =
Booster =
Börsenbarometer =
Brainstorming =
Breshnew-Doktrin =
Brexit =
Bricolage =
Briefkastenoptimierung =
Broke =
BSE-Skandal. =
Buchkomplizen =
Bucks =
Bullshit-Jobs =
Bündnis für Arbeit =
Bundesnotbremse =
Bundeswehrbeschaffungsbeschleunigungsgesetz =
Burn-Out =
Busen-Attentat =
Business =
Canceln =
Cancel Culture =
Cash Back =
Castingshow =
CEO =
Champions League =
Charts =
Check =
Chief Sustainability Officer (CSO)
Chillen =
Chipkrise =
City =
Cloud =
Coffee to go
Comeback =
Competition Score =
Computer und Browser =
Consumer Choice Center =
Cool =
Copy & Paste =
Coronabedingte-Arbeitslose =
Corona-Leugner =
Corona-Pandemie = 2020
Corona-Hardliner =
Corporate Spin =
Covid-19 =
Dress =
Digital =
Digitalisierung =
DNS = I
Doppel-Wumms =
Download =
Datenautobahn =
Datenschutzbeauftragter =
Defensive Architektur =
Demokratiefördergesetz =
Demokratieförderung =
Demokratiegipfel =
Demokratische Eignung =
Demokratische Werte =
Demonetarisierung =
Deplatforming =
Depublikation =
Depublizieren =
Deregulierung =
Desinformation =
Desinformationsexperte =
Deutsche Leitkultur =
Deutungshoheit =
Dezember-Fieber =
Diätenanpassung =
Dienende Führungsrolle =
Dienstleistungsproletariat =
Dienstwagensteuer =
Dieselskandal =
Digital Natives =
Dissen =
Digital Detox =
Digital-Services-Act =
Diskreditierter Journalist =
Divers =
Diversität =
Diversitätspolitik =
Dokumenten-Leak =
Doppelwumms =
Doppelte Staatsbürgerschaft =
Doublethink =
Doxing =
Dreadlocks =
Duldungsstarre =
Dumme Munition =
Dutch-Cookies =
Dystopische Welt =
Easy =
Eigen-Performance =
Einkommensarmut =
Einkommenspyramide =
Einschlägige Kreise =
Elch-Test =
Emanzipationsperspektive =
Emissionsrechte =
Empowerment =
Endlager =
Energiekrise =
Englisch und Denglisch =
Enrichment-Programm =
Entideologisierte Politik =
Entlastungspaket =
Entnazifizierung =
Ertüchtigungshilfe =
Erweiterte Verhörtechniken =
EU-Kommission =
Europäische Integration =
Europäische Sicherheitsarchitektur =
Europäisches Konzert =
Exit-Pool =
Experte =
Eyecatcher =.
Facility Manager =
Fake =
Fakenews =
Faktenchecks =
Fallout =
False friends =
Fantasy oder Action?
Feindstrafrecht=
Fine =
Flatrate-Mentalität =
Flockdown =
Flüchtlinge = Wort des Jahres 2015
Fokus =
Forecast =
Framing =
Faktenchecker =
Faktenprüfer =
Faktfindungskommission =
Fairphone =
False-Flag-Operation =
Faschingsgesetz =
Fastfood = s. a. Mogelpackung
Feministische Außenpolitik =
Fika =
Filialnetzoptimierung =
Finanzloch =
Fleischverzicht =
Flexibilisierung =
Fokusthemen =
Forschungschemikalien =
Freedom-Day =
Freedom-Gas =
Freiheitsmetapher =
Freiheitspommes =
Freimessung =
Freizeitpark Deutschland =
Fremdscham = Fremdschämen =
Friedensbewegung =
Friedenskünstler =
Friedensmission =
Friedensschwurbler =
Friedenstruppe =
Friolero =
„Fuck the EU!“ =
Fundraisingbeauftragte =
Futtermittelskandal =
Gaga-Infantilität =
Gamechanger-Instrumente =
Gaspreisbremse =
Gefährder = s.a. Unendlichkeitshaft
Gefährderbegriff =
Gegneranalyse =
Gelegenheitsfenster =
Gemäßigte Linke =
Generation Z =
Gendergerechtigkeit =
Gendern =
Gendersprache =
GenZ =
Gewaltexperte =
Global Player =
Glühwein-WM =
Gebührenschraube =
Gefährdungspotenzial =
Gegenfinanzierung =
Geist der Bundeswehr =
Gender-Optionen =
Gemütlichkeit =
Genialer Plan =
Gendersekte =
Gentrifizierung =
Geschwurbel =
Gesetzeslücke =
Gesetzespaket = s. a. Steuerpaket
Gesundheitsreform =
Gewinnmitnahmen =
Gewinnmitnahmen =
Giftcocktail =
Gigafactory (Tesla) =
Glasfaserausbau =
Global Apardheid =
Glückscoach =
Gotteskrieger =
Graphic Novels =
Gratismentalität =
Great Reset =
Grundsatzdokument =
Green-Washing =
GroKo =
Guerilla Girls =
Gyrostabilisierung =
Grundsatzdokument =
Halloween =
Haltungsjournalisten =
Happy-Hour =
Hardware =
Hartz-Arbeitsmarktreformen =
Hashtag =
Hassbotschaften =
Hate Speech =
Hauptwiderspruch =
Head of Meeting =
Headline =
Headquarter =
Hegemonie der USA =
Heizungs-Stasi =
Herausforderungen =
Herdenjornalismus =
Hetzvideo =
Hidden Champions =
Highlight =
Homeoffice =
Homeschooling =
Hotline =
Hardcore-Militanten der NATO =
Heimat =
Herdenimmunität =
Heißzeit =
HerzFit-App =
Holocaustleugner =
Hospitaliserungsindex =
Host-Town =
Hotline =
HPV-Impfung =
Hüzün =
Humanitäre Flüchtlingspolitik =
Humanitärer Korridor =
Hygge =
ICE =
Ich-AG =
Identitäre Bewegung =
Identitätspolitik =
Illegale Rechtsbürger =
Illiberaler =
Immobilien-Altlasten =
Impact =
Impfmuffel =
Impfpflicht =
Impfverweigerer =
Impulspapiere =
Industrieller Zensurkomlex =
Identitätspolitik =
Inhaltsmoderation =
Inflationsrate = s. a. Teuerungsrate
Inflationsschmerz =
Influencer =
Info-Point =
Informationskrieg gegen Russland =
Informationskriegsnarrative =
Informationskriegsnarrative =
Inklusionsprojekt =
Innovationsprogramm =
Integritätsikone =
Internationale Gemeinschaft =
Internet =
Internierungslager =
Interoperabilität =
Interpretations- und Willkürpotenzial =
Investivlöhne =
Investment =
Inzidenzcharts =
Inzidenzen=
Islamisierung =
It-Girl =
Jaksaa =
Jamaika-Aus =
Jobcenter =
Jobturbo =
Job-Wunder =
Jugend-Digitalstudie =
Kaffee aus Togo =
Kaffee to go =
Kaltstartfähigkeit =
Kampf gegen Desinformation =
Käpt’ns Dinner = z.B. auf NDR
Kaufkraftverlust =
Kerninflation =
Key-Account-Manager =
Kinderarmut =
Kind regards =
Klimakleber =
Klima-RAF =
Klimaterroristen =
Kompetenz =
Konvergenz der Gesellschaftssysteme =
Kulturelle Aneignung =
Krieg um Frieden =
Kalsarkännit =
Karakalpakstan =
Kindervisum =
Kiss&Ride-Spur =
Klima-Angst =
Klimaaktivisten =
Klimaerwärmung =
Klimagipfel =
Klima-Greta =
Klimapolitik =
Klimaproteste =
Klimaterrorismus =
Knüller-Brüller =
Kohlekompromiss =
Kolateralschaden =
Kollektiver Freizeitpark =
Koloniales Erbe =
Kolonialismus =
Kombilohn =
Kommerzielle Nahtoderfahrung =
Kompetenznetzwerk =
Konfliktlösung =
Konfrontationskurs =
Kontakt mit den Sicherheitsbehörden =
Kontaktschuld =
Kontrolldelikte =
Konvergenz der Gesellschaftssysteme =
Kooperationsformat =
Korrumpierung =
Krankenhaus-Notopfer =
Kriegsgipfel =
Kriegstouristen =
Kriegstüchtig werden =
Kritischer Dialog =
Kulturindustrie =
Kummerspeck =
Kumulative Radikalisierung =
Kurzarbeiter =
Last-Minute =
Latin-Lover =
Leahy Law =
Lebensleistungsrente =
Letzte Generation =
Leuchtturm-Projekt =
LGBTQI-Personen =
Lieblingssoap =
Lifestyle-Linke =
Linker Rechtspopulismus =
Linksgrün =
Linkspopulismus =
Lockdown =
Landfriedensbruch =
Langzeitarbeitslose =
Lauschangriff =
Leistungsgerechtigkeit=
Leitkultur =
Letale Waffen =
Lichtgrenze =
Likes =
Linksgrün =
Linksliberal =
Linksliberalismus =
Litost =
LNG-Moratorium =
Logorrhoe = .“
Love-Scammer =
Lückenpresse =
Lügenpresse =
Lumpenpazifist=
Mainstream-Medien =
Manager =
Mantra =
Marketing =
Marketing manager =
Maskenverweigerer =
Maskrobarn =
Massenvernichtungswaffen =
Marktwirtschaftlich bedingte Freisetzung von Arbeitskräften =
Mediathek =
Medicare-Access =
Medienfreiheitsgesetz =
Medien-Hipster =
Meetings =
Mehrfachjobber =
Meinungselite =
Meinungskorridor =
Menschenrechtsorientierte Position =
Merry Xmas =
Menschliche Schutzschilde =
Messaging-Apps =
Midlife-Crisis =
Midsized Meddlers =
Migrationshintergrund =
Migrationswellen =
Militärhilfe =
Militärisch-industrieller Komplex der USA =
Militärische Interventionen =
Militärische Spezialoperationen =
Militarisierungsspirale =
Mobilität =
Mobilitätswende =
Mogelpackung =
Mohrenkopf =
Money Maker =
Monroe-Doktrin =
Morbidität =
Morkkis =
Multikulturalität =
Münchener Sicherheitskonferenz =
Nachinformieren =
Nanny =
Narrativ =
Narrativ-Check=
National befreite Zone =
Nato-Deutschland =
Nato-Osterweiterung =
Nebenwiderspruch =
Negativ-Reichtum =
Negerküsse =
Neocons =
Neodissidenten =
Neoliberalismus =
Netzfund =
Neue Normalität =
Negative Gesundheitsprozesse =
Neoliberalismus =
Neoliberale Neocons =
Neue Beelterung =
Neurussland =
Neue Politische Landschaft auf der Weltbühne =
Newsletter =
New-Speach =
NGO =
Niedriglöhner =
Nobelpreis =
Normandie-Format =
Normativität =
Notaufnahmelager =
Notopfer =
Nudging =
Nukleare Teilhabe =
Nullnummer =
Null-Runde =
Nutella =
Offizielle Arbeitslose =
Ökologische Kosten =
Ökosysteme =
Ökoterrorismus =
Oscar =
Out-of-the box-Denken =
Outsourcing =
Oldtimer =
Oligarchen =
Olivgrüne =
Omikron =
Online-Apotheke =
Online-Rausch =
Orchestrierte Umstürze =
Organsspende =
Orwell’sche Sprachverdrehung =
Osterweiterung =
Outdoor-Escape-Tour =
Outsourcing =
Paradoxien der Moderne =
Parteienfinanzierung =
Peanuts =
Peergroup =
Pflegeversicherung =
Philosophie des Nichttun =
Party =
Performance =
Pink-Washing =
Pisanzapra =
Plattformunternehmen =
Playlist =
Pluralistische Demokratie =
Pochemuchka =
Political correctness =
Polit-Talkshows =
Polykrise =
Pop-Musik =
Port Authority =
Postfaktisch =
Point of no Return =
Post-Werte-Westen =
Preisexperten =
Preismodell =
Prekär Beschäftigte =
Prepper =
Presenter =
Pride-Märsche =
Prime Standard =
Primetime =
Projekt „Gegneranalyse“ =
Propaganda-Opfer =
Prorusse =
Protestforscher =
Bewegungsforschung =
Pseudolinks =
Public Viewing =
Pull-Faktoren =
Pushback =
Putin-Fan =
Putins völkerrechtswidriger Angriffskrieg =
Putinversteher =
Qualitätsmedien =
Querdenker =
Querdenk-Nazi-Ossis =
Querfront-Koalition =
Queer-Hass =
Quersubventionierung =
Quiet Quittung =
Raider =
Regime-Change-Maßnahmen =
Remix =
Ressourcenverschwendung =
RNS-Gen-Präparate =
Road-Trip =
Rassenhygiene =
Raubkunst =
Rauschgenerator =
Realitätsaversität = schlicht realitätsavers
Rechtschreibreform =
Rechts- oder Linksnationalist =
Rechtspopulismus =
Rechtsoffenheit =
Regelbasierte Ordnung =
Refeudalisierung =
Reformbedarf =
Reformstau =
Regelbasierte Weltordnung =
Remigration =
Rentenkompromiss =
Rentenkatastrophe =
Rentnerschwemme =
Repräsentationalisten =
Repolitisierung =
Repräsentationslücke =
Reputationsschaden =
Resilienz =
Ressourcenverschwendung =
Respektrente =
Rettungsroutine =
Re-Tweet =
Ringtausch =
Rohrkanonen =
Roter Glamour =
Rückführungsverbesserungsgesetz =
Rückstellungsbeschränkungen = Finanzrecht
Russische Nachkriegspläne =
Russland-Romantiker =
Russophobie) =
Rüstungswahnsinn =
Sachpolitik =
Sale =
Sanktionspaket =
Sanktionskrieg =
Sanktions- und Wirtschaftspolitik =
Sarotti-Mohr =
Scan =
Scheindialog =
Scheinparlament =
Schlafschafe =
Schnapsidee =
Schrägdenker =
Schreibtischsniper =
Schuldigitalisierung =
Schurkenstaaten =
Schwarzarbeiter =
Schwere Windwarnung =
Schwurbler, s. Geschwurbel =
Security =
Sektenbeauftragter =
Selbstbesoffenheit =
Selbstbestimmungsgesetz =
Selbstgleichschaltung =
Selfie’s =
Selflove =
Sex-Workshop =
Sexuelle Kompetenz =
Shareholder-Value-Denken =
Shit-Storm=
Shoppen gehen =
Shopping Mall =
Shopping-Events =
Shoulder Surfers =
Shrinkflation =
Sicherheitsarchitektur =
Sicherheitsindustrie =
Sicherheitsvakuum =
Sichtbarer Migrationshintergrund =
Single =.
Single-Haushalt =
Sinophobie =
Situation-Room =
Sitzfleisch =
Skandal =
Smart-Water =
Smartphone =
Smoothie Bowls =
Snack =
Snow White =
Social =
Social Media =
Social-Media-Apps =
Soft Power =
Software =
Solidarität =
Solidaritätserklärung =
Solidaritätszuschlag =
Sonderoperation =
Sonderoperation =
Sonderzuwendungsgesetz =
Song =
Soziale Gliederung=
Soziale Gruppen =
Sozialer Klimawandel =
Sozialklimbim =
Sozialliberalismus =
Sozialneid =
Sozialhygiene =
Sozialmissbrauch =
Sozialneid =
Sozialtourismus =
Sozialverträgliches Frühableben =
Sparpaket =
Spätabtreibung =
Special Olympics World Games =
Spitzengespräch =
Spotify =
Sprachpanscher des Jahres =
SprinD-Freiheitsgesetz =
Staatstrojaner =
Stand-up-Mix-Show =
Start-up =
Statistik nerds = Messgrößen …
Steuerpaket =
Steuerreform =
Steuerschlupfloch =
Steuervergünstigungsabbaugesetz =
Stolzmonat =
Streaming =
Summer Sale =
Survival-Camp =
SUV =
Swimmingpool
Systemkritische Medien =
Systemlinge =
Systemopposition =
Tagging =
Talkshow =
Task-force =
Team =
Think-Tanks & Poetry Slam =
To make sense =
Tarifdschungel =
Teamchef =
Teilwertabschreibung =
Teleprompter =
Theologie des Freien Marktes =
Terroristen =
Terror-Kid =
Teuerungsrate =
Thinktank =
Tiktokteuse =
Toxische Familie =
Toxische Person =
Transatlantischer Konsens =
Transgender-Soldaten =
Transparenz =
Transparenzkampagnen =
Transrechte =
Triggle-Down-Effekt =
Update =
Urban People Transport Executive Senior-Managerin im Ruhestand =
Übergewinne =
Überfremdung =
Ukraine-Konflikt =
Umbau des Sozialstaates =
Unendlichkeitshaft =
Ungenaue Feindwahrnehmung =
Uni-Opfer =
Unkaputtbare Flasche =
Unrichtige Darstellung =
Unterbeschäftigte =
Unternehmenskolonialismus =
Untersuchungsausschuß =
Unwort des Jahres =
Update =
Updated antivirus =
Uran- Munition =
Utepils =
Verfassungsfeindliche Delegitimierung des Staates =
Verfassungsschutz =
Valentinstag =
Vermittlungsausschuss =
Vermögenszuordnung =
Verpixelung =
Verschwörungstheoretiker =
Verschlankung der Produktion =
Verschwörungsideologien =
Verschwörungstheorien =
Vertrauensarzt =
Völkerrechtswidrige Blockade =
Völkerrechtswidrigen Bombardierungen“ =
Vulgärpazifist =
Wagenburgmentalität =
Waschlappentipps =
Wasserverbrauchssteuer =
Webinar =
Wehrkraft =
Wellenbrecher =
Weltanschauungssymbolgesetze =
Weltfrieden =
Wendezeit =
Werbe-Slogans =
Werbeverbot für Tabakprodukte =
Wertegeleitete Außenpolitik =
Wertedebatte =
Wertekommission =
Werteunion =Wertepartner =
Werte-Westen =
Westliche Wertegemeinschaft =
Wertschätzungskette =
Whistleblower =
White-Washing=
Winter Sale =
Winterschutzschirm =
Wir-Gefühl =
Wirtschaftskrieg =
Wirtschaftswachstum =-
Wohlstandsgesellschaft =
Wohlstandsmüll =
Wohlstandsverwahrlosung =
Woke =
Woke-Imperialismus =
Wokeness =
Woke-Politik =
Wokes Zeitalter =
Work-Life-Balance =
Work-Life-Balance =
Zeitenwende =
Zero-day attacks = s. Atomkriegsbereitschaft
Zielkonflikte =
Zumutbare Arbeit =
Zweitschlagskapazität =
Zwischenlager =
“Downloaden” oder “Downgeloaded”
von unserem Leser E.H.
53. Leserbrief
Hai Herr Müller,
Hai ist meine generelle Ansprache, weil mir hi zu blöd ist. Das zeigt schon ein klein wenig meine Unmut über die Drangsalierung der Sprachen. Nicht nur unsere Menstruierenden-Sprache wird verunstaltet.
Vor vielleicht einem Jahr habe ich eine Geschichte geschrieben, die genau dieses Thema hat. Loggen Sie sich ein und pörhäbs schädden wir dazu.
Viel Spaß, Lutz
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Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:
Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.