Von Kai Rebmann
Am 11. Mai 2025 will sich Enrico Schult (AfD) zum Landrat in der Mecklenburgischen Seenplatte wählen lassen. Für den Landtagsabgeordneten und seine Partei wäre es ein Sieg mit hoher Symbolkraft, denn die Mecklenburgische Seenplatte ist flächenmäßig der bundesweit mit Abstand größte Landkreis. Und tatsächlich scheinen die Chancen gar nicht so schlecht zu stehen: Bei der zurückliegenden Bundestagswahl erreichte die AfD hier sowohl bei Erst- als auch Zweitstimmen über 40 Prozent der Stimmen. Schult selbst konnte bei der jüngsten Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern das landesweit einzige Direktmandat für die Blauen gewinnen.
Die Aussichten drei Wochen vor dem Urnengang könnten aus Sicht der AfD also düsterer sein. Als Hauptkonkurrent von Schult handeln Beobachter zwar den CDU-Kandidaten Thomas Müller, der als bisheriger Stellvertreter die Nachfolge seines aus Altersgründen nicht mehr antretenden Parteifreundes und amtierenden Landrats Heiko Kärger antreten möchte. Für die Linke hat Torsten Koplin, wie Schult ebenfalls Landtagsabgeordneter, seinen Hut in den Ring geworfen.
Diese Ausgangslage ist wichtig, um zu verstehen, was sich vor wenigen Tagen im Schweriner Landtag abgespielt hat. Oder besser gesagt: nach Darstellung der Linken abgespielt haben soll. Die SED-Erben bezichtigen Enrico Schult und dessen Fraktionskollegen Thore Stein, den an Parkinson erkrankten Linken-Abgeordneten Dirk Bruhn nachgeäfft zu haben, indem sie dessen zitternde Hand imitiert haben sollen.
Bemerkenswert: Der Vorfall soll sich demnach bereits am Abend des Mittwochs, 9. April gegen 18 Uhr abgespielt haben. Zu einem Zeitpunkt also, zu dem sich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit schon keine Journalisten und Kameras mehr im Landtag befanden. Auch unmittelbare Einsprüche oder sonstwie vernehmbare Empörung über dieses vermeintlich verachtenswerte Verhalten gab es nicht – zumindest nicht unmittelbar.
Linke Empörungsmasche erst in Anwesenheit von Journalisten
Diese Rhetorik setzte dann erst am nächsten Tag ein, dafür aber umso deutlicher. Gegen 10 Uhr am darauffolgenden Donnerstag, so die Darstellung von Enrico Schult gegenüber reitschuster.de, sei Bruhn im Landtag ans Rednerpult getreten, habe die angebliche Nachäffung seiner Person erstmals öffentlich gemacht und den AfD-Politiker sowie dessen Kollegen als „nicht nur politische, sondern auch menschliche Arschlöcher“ bezeichnet. Im Gegensatz zum Vorabend war das Plenum jetzt auch wieder gut mit Journalisten gefüllt.
Seine eigene Entgleisung wiederum brachte dem Linken-Abgeordneten – und zwar unmittelbar – einen Ordnungsruf durch Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD) ein und darf somit auch objektiv als verifiziert gelten. Die Unterstellungen der Linken zu dem, was sich tags zuvor zugetragen haben soll, weisen Stein und Schult währenddessen als „infame Falschbehauptung“ zurück.
Vielmehr wittert Schult eine Kampagne, bei der vor allem der Zeitpunkt kein Zufall sei. Im Gespräch mit reitschuster.de bezeichnet der Landratskandidat der AfD die ganze Angelegenheit als „skurril“ sowie „alles erstunken und erlogen“ und bezieht sich dabei vor allem auf die Inszenierung im Nachhinein: „Ich bin einer der beiden AfD-Landesvorsitzenden in Mecklenburg-Vorpommern und aussichtsreicher Kandidat für den Landratsposten im größten Landkreis Deutschlands. Der Fraktionskollege von Herrn Bruhn ist einer meiner Hauptkonkurrenten. Daher wahrscheinlich diese geplante Aktion gegen mich, die offenbar Wirkung zeigt. Viele Menschen sprechen mich auch direkt darauf an.“
Er plane, mit Antrag auf einstweilige Verfügung mit dem Ziel einer Unterlassungserklärung gegen den persönlichen Angriff der Linken vorzugehen, so Schult – zumal man derartige Kampagnen bereits gewohnt sei. Damit spielt der Landratskandidat auf einen Vorfall, der zwar bereits neun Jahre zurückliegt, dafür aber umso besser ins Muster zu passen scheint.
Neuerliche Lügen-Kampagne der Linken?
Im Januar 2016, zu einem Zeitpunkt also, als sich die AfD in Umfragen zur im selben Jahr stattgefundenen Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern im steilen Aufwind befand und später aus dem Stand auch 20,8 Prozent erreichen sollte, wurde aus den Reihen der Linken eine ganz ähnliche Aktion gestartet, die sich schon bald als heiße Luft herausstellte.
Ein damals 18-jähriger Linken-Politiker, zu jener Zeit Mitglied im Kreisvorstand in Schwerin, erstattete am 5. Januar 2016 Anzeige beim Polizeipräsidium Rostock. Der Student wollte am Vortag eigenen Angaben zufolge beim Verlassen des Bahnhofs in Wismar von drei „vermutlich rechtsradikalen Männern“ beschimpft und mit einem Messer an Armen und Brust verletzt worden sein. Diese Darstellung hielt der junge Mann bis kurz vor der Verhandlung vor Gericht im Spätjahr 2016 aufrecht, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits massive Zweifel am angeblichen Tatgeschehen bestanden hatten, unter anderem aufgrund eines rechtsmedizinischen Gutachtens.
Erst kurz vor dem Urteilsspruch – zwei Wochenenden Arrest – und als die Fakten ohnehin feststanden, räumte der nach Jugendstrafrecht verurteilte Mann ein, sich die Geschichte mit dem angeblichen Überfall am Bahnhof in Wismar schlicht ausgedacht und frei erfunden zu haben.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: Screenshot Youtube „Enrico Schult“
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