„Es gibt so etwas wie einen wissenschaftlichen Konsens nicht“, erklärt Nir Shaviv, Professor am Racah-Institut für Physik der Hebräischen Universität in Jerusalem, auf die Frage, was er von der weitverbreiteten Behauptung hält, der Klimawandel sei eindeutig menschengemacht. „In der Wissenschaft beschäftigen wir uns mit offenen Fragen, und ich denke, die Frage des Klimawandels ist offen. Es gibt viele Aspekte, über die Wissenschaftler noch immer streiten“, so Shaviv weiter.

Tatsächlich gibt es Wissenschaftler, die sagen, der Klimawandel sei ausschließlich vom Menschen verursacht und die Lage sei äußerst dramatisch. Andere wiederum vertreten die Auffassung, dass der Mensch zwar einen Anteil an der Erwärmung hat, die Bedrohung jedoch von Politik und Aktivisten übertrieben dargestellt wird. Einige halten CO₂ für einen entscheidenden Faktor, andere wiederum messen ihm kaum Bedeutung bei.

Shaviv selbst gesteht zu, dass ein Teil der Erwärmung im 20. Jahrhundert mit steigenden CO₂-Werten zusammenhängt – doch der Großteil sei natürlichen Ursprungs. „Meine Forschung hat mich in den vergangenen 25 Jahren überzeugt, dass ein großer Teil der Erwärmung nicht vom Menschen stammt, sondern durch solare Effekte verursacht wird“, sagt er.

Bis zu zwei Drittel der Erwärmung durch die Sonne

Als Astrophysiker beschäftigt sich Shaviv intensiv mit dem Einfluss der Sonnenaktivität auf das Erdklima. Seiner Einschätzung nach sind mindestens die Hälfte, möglicherweise bis zu zwei Drittel der Erwärmung im 20. Jahrhundert auf erhöhte Sonnenaktivität zurückzuführen. Gemeinsam mit dem dänischen Astrophysiker Dr. Henrik Svensmark hat er außerdem erforscht, wie kosmische Strahlung die Wolkenbildung beeinflusst und so ebenfalls das Klima verändert.

Nimmt man diese Effekte mit in die Klimamodelle auf, ergibt sich laut Shaviv eine deutlich geringere Klimasensitivität. Oder einfacher gesagt: Eine Verdopplung der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre würde nicht zu dramatischer Erwärmung führen. Während der IPCC in seinen Berichten von bis zu 4,5 Grad Erwärmung ausgeht, sieht Shaviv die Klimasensitivität eher bei 1 bis 1,5 Grad pro CO₂-Verdopplung.

IPCC übersieht solaren Einfluss – CO₂ als Sündenbock?

Shaviv kritisiert, dass der IPCC den solaren Einfluss nicht berücksichtigt und deshalb eine falsche Ursache für die Erwärmung präsentiert. Weil man eine Erklärung braucht, wird der menschgemachte CO₂-Ausstoß zum Hauptschuldigen erklärt – obwohl das aus physikalischer Sicht nicht das ganze Bild abdeckt.

„Die Erde kocht“? – Eine Übertreibung

Hat die globale Erwärmung also eine bedrohliche Dimension? Shavivs Antwort ist klar: „Nein.“
Die Durchschnittstemperatur sei seit 1900 um etwa 1 °C gestiegen – das sei nicht beispiellos. In der Mittelalterlichen Warmzeit etwa segelten Wikinger bis in den Norden Grönlands, der heute selbst im Sommer vereist ist. „Solche Schwankungen hat es immer gegeben“, so Shaviv. „Ein Teil der Erwärmung ist anthropogen, aber wir stehen nicht vor einem Weltuntergang.“

Dass 2023 und 2024 die wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren, streitet er nicht ab. Doch das sei statistisch wenig aussagekräftig, wenn man bedenkt, dass es vor 1.000 oder 5.000 Jahren genauso warm oder wärmer war. Auch sei der größte Teil der letzten 100.000 Jahre von Eiszeiten geprägt.

Keine Zunahme von Extremwetter

In Medien und Politik wird die Klimakrise oft mit einer Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hurrikans, Dürren oder Waldbränden begründet. Doch laut Shaviv gibt es dafür keine belastbaren Daten.

Beispiel Hurrikans: Zwar verursachen sie heute höhere Schäden – aber weil mehr Menschen in gefährdeten Küstengebieten leben, nicht weil es mehr Stürme gibt. Die Statistik der Hurrikans, die in den USA auf Land treffen, zeigt keine signifikante Zunahme.
Zudem brauche ein Hurrikan Temperaturdifferenzen zwischen Äquator und Subtropen, und diese Differenz nehme in einer wärmeren Welt sogar ab – also sei eine Zunahme physikalisch nicht zwingend zu erwarten.

Auch Waldbrände werden oft mit Klimawandel erklärt. Doch Shaviv verweist auf die 1930er-Jahre, als in den USA jährlich deutlich mehr Fläche verbrannte als heute. Die eigentliche Ursache vieler Brände sei mangelhaftes Forstmanagement, nicht die Temperatur.

Richtung Kernenergie – nicht „zurück ins Mittelalter“

Shaviv betont: Auch wenn der Klimawandel nicht dramatisch sei, spreche viel für saubere Energiequellen – etwa wegen Luftverschmutzung durch Kohleverbrennung und begrenzter Verfügbarkeit fossiler Ressourcen.

Doch Wind- und Solarenergie seien keine tragfähige Lösung, sagt er: zu teuer, zu wetterabhängig, zu unzuverlässig. Länder wie Deutschland oder Dänemark hätten hohe Strompreise trotz massiver Subventionen, während Atomstrom-Staaten wie Frankreich günstiger fahren.

Die Lösung: Kernkraft.
Shaviv plädiert für eine massive Renaissance der Atomenergie, die keine Emissionen verursacht und zuverlässig verfügbar ist. Bedenken wegen Sicherheit seien technologisch überholt: „Mit heutiger Technik können wir extrem sichere Reaktoren bauen“, so Shaviv.
Er verweist auf China, wo trotz wenig Regulierung und geringer Rücksicht auf öffentliche Meinung eine neue Welle von Atomkraftwerken geplant ist – als Alternative zu immer neuen Kohlekraftwerken.

Der Westen solle nicht den Anschluss verlieren, warnt Shaviv: Wer sich von fossilen Brennstoffen verabschieden will, muss auf Kernenergie setzen, statt sich in Illusionen über Solar- und Windkraft zu verlieren.

Fazit: Nir Shaviv stellt sich gegen den medial und politisch verbreiteten Konsens zur Klimakrise. Sein Standpunkt: Wissenschaft ist keine Mehrheitsabstimmung – und der menschengemachte Anteil am Klimawandel deutlich geringer, als behauptet. Anstatt in Panik zu verfallen, sollten wir nüchtern, technologieoffen und langfristig denken – und auf realistische Lösungen wie moderne Kernenergie setzen.



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Von Veritatis

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