Ein Gastbeitrag von Thomas Rießinger

Stellenanzeigen lese ich nicht mehr, es sei denn, mir gerät ein interessanter Hinweis vor die Flinte.

Die Stadt Karlsruhe muss ein großartiger Platz sein, sofern man ihrer Selbstdarstellung Glauben schenken will. „Karlsruhe – innovativ, jung und lebendig. UNESCO-Stadt der Medienkunst, Stadt des Rechts, digitale Zukunftskommune. Führend in Technologie und Wissenschaft – eine weltoffene Stadt mit hoher Lebensqualität und ausgezeichneter Mobilität. Attraktive Arbeitgeberin mit großer Jobsicherheit für nahezu 7 000 Mitarbeiter*innen. Mit vielfältigsten Berufen, immer für die Menschen in der Stadt“ – so kann man es in einer Stellenausschreibung der Stadt lesen. Das mag man glauben oder nicht. Da sich in dieser Selbstbeweihräucherung allerdings auch das Attribut „Stadt des Rechts“ findet, das in Anbetracht der Leistungen des dort ansässigen Bundesverfassungsgerichts und seines Vorsitzenden Harbarth doch etwas zweifelhaft anmutet, mögen sich bei dem einen oder anderen vielleicht leise Bedenken an den paradiesischen Zuständen in Karlsruhe hegen.

Doch wie dem auch sei, eben jene Stadt Karlsruhe, eine „attraktive Arbeitgeberin“ für „nahezu 7000 Mitarbeiter*innen“, schickt sich an, ihr Personal aufzustocken, selbstverständlich „immer für die Menschen in der Stadt“. Sehen wir also zu, was man in Karlsruhe für den Dienst an seinen Einwohnern zu benötigen glaubt. Ich habe an der folgenden Ausschreibung nichts geändert, kein Wort und kein Satzzeichen, genau so kann man sie finden.

„Das Büro der Gleichstellungsbeauftragten sucht Sie als Fachkraft für Gender Mainstreaming und Öffentlichkeitsarbeit zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Teilzeit (75 %). Die Stelle bietet eine Bezahlung bis Besoldungsgruppe A 12 LBesOBW beziehungsweise Entgeltgruppe 11 TVöD bei Vorliegen der entsprechenden Qualifikation.“ Eine Fachkraft für Gender Mainstreaming sucht man also, wobei mir nicht unmittelbar klar ist, auf welches Fach sich hier das Wort „Fachkraft“ wohl beziehen mag. Immerhin wird, wenn auch in Teilzeit, unter Umständen nach der Besoldungsgruppe A 12 vergütet, was der Stelle eines Amtsrates mit einer gewissen Verantwortung und üblicherweise auch unzweifelhaften Fachkenntnissen entspricht.

Aber womit soll nun die Fachkraft ihr Tage füllen? Man teilt es uns gerne mit.

  • „Sie entwickeln die Gender-Mainstreaming-Strategie der Stadtverwaltung konzeptionell weiter und übernehmen die strategische Planung sowie Prozesskoordination
  • Sie entwickeln Gender-Mainstreaming-Maßnahmen und beraten die Dienststellen der Stadt Karlsruhe
  • Sie erstellen ein Kommunikationskonzept für das Gleichstellungsbüro, verfassen Texte für die Öffentlichkeitsarbeit und betreuen die Websites sowie die Social-Media-Kanäle
  • Sie konzipieren Veranstaltungen und führen sie durch
  • Sie koordinieren und bearbeiten Anfragen und Anliegen im Bereich LSBTIQ+ aus der Stadtgesellschaft
  • Sie nehmen Anfragen und Beschwerden entgegen und bearbeiten diese“

Aufgeführt ist nicht die Aufgabe, Anzeigen auf saubere Satzenden mithilfe eines sogenannten Punktes zu überprüfen; das übernimmt sonst wohl ein Beamter des höheren Dienstes, der gerade wegen Burn-Outs krankgeschrieben ist. Doch das wäre ja auch eine konkrete und vielleicht sogar sinnvolle Aufgabe, die zum Rest des Stellenprofils nicht so recht passen würde. Immerhin ließe sich das Profil etwas kürzer fassen: Die Fachkraft entwickelt Unsinn, berät über Unsinn, erstellt Konzepte für die Kommunikation von Unsinn und für den Unsinn selbst und bearbeitet unsinnige Beschwerden. Noch kürzer gesagt: Sie macht nichts weiter als Unsinn, wenn auch nur in Teilzeit.

Und welche Voraussetzungen, welche Qualifikationen muss die so sehnlichst gesuchte Fachkraft in die Waagschale werden? Man erfährt es ungesäumt.

  • „Sie haben ein Hochschulstudium mit dem Schwerpunkt Gender Studies abgeschlossen oder eine vergleichbare Qualifikation
  • Ihr Handeln ist geprägt von einer queerfeministischen Haltung und einem antirassistischen Anspruch auf der Basis fundierter Kenntnisse in diesen Bereichen
  • Sie kommunizieren klar, präzise und zielgruppengerecht sowohl mündlich als auch schriftlich Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit sind wünschenswert
  • Sie sind kreativ und entwickeln innovative Ideen, um Botschaften auf eine einprägsame Weise zu vermitteln
  • Sie besitzen die Fähigkeit, Beziehungen positiv zu gestalten sowie Beratungskompetenz
  • Sie arbeiten eigenverantwortlich und verfügen über eine ausgeprägte Konzeptionsstärke“

Zur Not kann man es noch rechtfertigen, dass die einzelnen Aufzählungspunkte ohne ein brauchbares Satzzeichen beendet werden, aber bedauerlicherweise besteht die dritte Anforderung „Sie kommunizieren klar … sind wünschenswert“ aus zwei Sätzen, die souverän ohne trennenden Punkt dem staunenden Publikum präsentiert werden. Vielleicht darf man bei einer solchen Ausschreibung nicht zu viel erwarten, schon gar keine Interpunktion.

Denn auch die Qualifikation ist ein wenig problematisch. Ein Hochschulstudium über Gender Studies soll man abgeschlossen haben – immerhin verlangen sie einen Abschluss, das ist schon mehr, als man üblicherweise bei grünen Abgeordneten findet – oder doch etwas Vergleichbares. Das kann man zwar als einen Studienabschluss bezeichnen, aber schwerlich als Qualifikation. Noch schöner ist es, dass auch vergleichbare Qualifikationen gelten sollen, denn man kann jede Qualifikation mit jeder anderen vergleichen, das ist wie bei Autos oder Hotels. Somit können sich beispielsweise auch Mathematiker bewerben, denn auch ihre Qualifikation lässt sich mit der eines Genderstudierten vergleichen, wenn auch der Vergleich nur selten zugunsten des oder der Genderbewegten ausgehen dürfte. Sollte man aber statt „vergleichbar“ eher „gleichwertig“ gemeint haben, dann fällt die Suche schon deutlich schwerer – eine derart geringe Qualifikation wie die durch ein Genderstudium erlangte dürfte schwer zu finden sein.

Es ist gut zu wissen, dass inzwischen auch Haltungen zu den Voraussetzungen für eine Stelle im öffentlichen Dienst gehören. Queerfeministisch muss sie sein und ein antirassistischer Anspruch muss das Handeln prägen. Die fundierten „Kenntnisse in diesen Bereichen“ erwirbt man vermutlich, indem man sich an Demonstrationen der Antifa beteiligt, möglichst laut „Black lives matter“ schreit und ansonsten über toxische Männlichkeit spricht.

Die restlichen Punkte entsprechen dem üblichen Anzeigengerede, man kann sie zur Kenntnis nehmen oder es lassen. In jedem Fall lässt sich dem Inserat entnehmen, dass die Stadt Karlsruhe eine Fachkraft für Unsinn sucht, die nichts Nennenswertes gelernt hat, aber stets Haltung zeigt – und das zum Gehalt eines Amtsrats. So funktioniert kommunale Verantwortung, natürlich „immer für die Menschen in der Stadt“.

Es muss sich wohl um eine äußerst dringende Aufgabe handeln, denn Karlsruhe unterliegt derzeit einer Haushaltssperre, und das heißt:  „Die Stadt oder Kommune darf in diesem Zeitraum keine weiteren Schulden machen und nur Geld für notwendige Maßnahmen ausgeben. Sie muss außerdem weitere Sparmaßnahmen ergreifen, um drohende Finanzlücken aufzufangen.“ Man darf daraus schließen, dass die Einstellung einer Fachkraft für Unfug eine notwendige Maßnahme darstellt.

Es heißt, ein Volk habe die Regierung, die es verdient. Was die Karlsruher Stadtregierung und die Karlsruher Bevölkerung angeht, so hoffe ich sehr, dass der Satz übertrieben ist.

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Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.

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