In der vergangenen Woche dürfte sich so mancher verwundert die Augen gerieben haben, denn der Ifo-Geschäftsklimaindex meldete zum vierten Mal in Folge wieder steigende Zahlen und auch an der Börse wurde die Aufwärtsbewegung von den Anlegern gekauft, als gäbe es schon morgen keine Aktien mehr.
Ist der Crash ähnlich wie jener zu Beginn der Coronazeit ebenso schnell wieder vorbei wie er zuvor gekommen ist? Ein wenig hat es derzeit den Anschein. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen des Münchener Ifo-Instituts zeigt deutlich, dass die Kühe längst noch nicht vom Eis sind.
Der Gesamtindex stieg zwar, doch er tat dies nur weil – oder vielleicht sollte man besser sagen – obwohl die Erwartungen für die Zukunft deutlich schwächer ausfielen als noch einen Monat zuvor. Das wundert nicht, denn die von Donald Trump zu Beginn des Monats verkündeten Zölle werden sich erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auf die Handelsaktivitäten auswirken.
Die Tücke liegt wieder einmal im Detail
Ebenfalls beachtet werden sollte, dass der Ifo-Index vor allem von einer Aufhellung der Stimmung im Handel und auf dem Bau profitierte, während gleichzeitig in allen mit dem Export verbundenen Sektoren ein deutlicher Stimmungsabschwung zu verzeichnen war. Hier zeigten sich die Entscheider der Wirtschaft so pessimistisch wie schon lange nicht mehr.
Die Börsen scheinen das Thema Handelskrieg ebenfalls zu den Akten gelegt zu haben. Dies könnte sich als etwas verfrüht erweisen, denn die grundsätzliche Infragestellung des US-Dollars als sicherer Währung wird nicht durch eine einzelne Bemerkung von Donald Trump oder einem seiner Minister wieder aufgehoben.
Hier ist von den Anlegern eine viel grundsätzlichere Entscheidung zu treffen, als den meisten bewusst ist. Einzelne Tage, auch wenn sie sehr stürmisch verlaufen, ändern daran nur sehr wenig. Bleiben Sie deshalb vorsichtig, denn Nervosität und Panik könnten ebenso schnell wiederkehren wie sie in der letzten Woche plötzlich wieder verschwunden sind.