Im Handelskonflikt mit China sendeten die USA in der Osterwoche Signale der Entspannung. An der Börse kamen sie gut an, denn die Finanzmärkte setzten ihre Erholungsbewegungen von den Anfang April erreichten Tiefs weiter fort. Insbesondere Donald Trump, der zu Beginn des Monats noch mit hohen Zöllen gepokert hatte, gab sich deutlich konzilianter und friedfertiger.

Nun sollen Verhandlungen mit der Europäischen Union aber auch mit China helfen, die aufgeworfenen Probleme zu lösen. Damit wird indirekt zugegeben, dass die Politik des US-Präsidenten, der zunächst auf Disruption und schockierende Nachrichten gesetzt hatte, zumindest in Teilen gescheitert ist. Obwohl wir davon ausgehen können, dass ein solches Eingeständnis dem US-Präsidenten niemals über die Lippen kommen wird.

Doch Donald Trump hatte schnell einsehen müssen, dass er keinen „unbewaffneten“ Gegnern gegenüberstand. Auch China und die Europäische Union verfügen über Hebel und Maßnahmen, mit denen sie den USA im Zweifelsfall schaden können. Dieser Schaden kann dabei durchaus erheblich sein, was selbst der US-Finanzminister zugeben musste.

Gegenseitige Vernichtung ist auch für Donald Trump keine Option

Dieser setzte im Handelskonflikt mit China zunehmend auf Entspannung und erklärte, dass die zuvor sprunghaft in die Höhe geschossenen US-Zölle von 145% auf chinesische Waren und die chinesischen Zölle von 125% US-Waren auf Dauer für beide Volkswirtschaften nicht haltbar seien. Dem ist in der Tat so, denn die extrem gestiegenen Zöllen auf beiden Seiten wirken faktisch wie ein Abbruch des Handels.

Vor dem Hintergrund des eskalierenden Zollstreits hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wachstum des US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukts um 0,9 Prozentpunkte gekürzt, während für die chinesische Wirtschaft lediglich ein Abschlag von 0,6 Prozentpunkte erwartet wurde.

Oder anders ausgedrückt: Wirtschaftlich drohen die USA unter dem von Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handelskrieg wesentlich stärker zu leiden als China. Da ein wirtschaftlicher Abschwung aber nicht einmal ansatzweise zur Agenda des US-Präsidenten passt, war Donald Trump quasi gezwungen, nach der Disruption zu Monatsbeginn wieder auf den Pfad der Diplomatie einzuschwenken.

Ob dieser Sinneswandel von Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Deutlich wurde aber in jedem Fall, dass nur erwiesene Stärke – oder in seinem Fall Schwäche – den US-Präsidenten dazu veranlassen, seine Strategie und die aus ihr resultierenden Taten zu überdenken und ggf. zu korrigieren.





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Von Veritatis

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