Abgehängt: „Wo in Ländern und Kommunen Bus- und Bahnangebote fehlen – eine Datenanalyse„, so der Titel eines Berichts, den Greenpeace gerade veröffentlicht hat, um Druck auf die neue Regierung auszuüben, Druck, der in einen Ausbau des Angebots an öffentlichem Personennahverkehr münden soll. Denn: Die Ideologie, der sich auch die Greenpeacer verschrieben haben, dämonisiert Möglichkeiten individueller Mobilität, wie das Auto, ob der damit verbundenen Unabhängigkeit und propagiert das kollektive Einpferchen Mobilitätsbedürftiger in fahrbahren Sammelunterkünften, natürlich auf Kosten der Steuerzahler, denn

  • die Finanzierung des ÖPNV solle MASSIV aufgestockt werden;
  • Kinder und Jugendliche sollen umsonst befördert werden, ein Sozialticket 19 Euro pro Monat, das Deutschlandticket 29 Euro pro Monat kosten;

Das fordert Greenpeace.

Die Differenz zwischen dem, was Greenpeace fordert und dem, was zum kostendeckenden Betrieb öffentlicher Verkehrsbetriebe notwendig ist, wird natürlich von Steuerzahlern beigesteuert. Wir befinden uns in einer dieser sozialistischen Traumwelten, in denen Leistungen zu nach außen geringen Kosten angeboten werden, wobei die tatsächlichen Kosten durch Steuerzahler zu finanzieren sind. Sozialismus lebt von der Mimikry, vom Verstecken der tatsächlichen Kosten.

Die Forderungen von Greenpeace stehen am Ende einer „Datenanalyse“, die gezeigt haben soll, dass in Deutschland ganze Landstriche vom öffentlichen Personennahverkehr abgehängt sind. Ein Fünftel „der Menschen im Land“ so soll die „Datenanalyse“ von Greenpeace ergeben haben, lebe mit „ÖPNV der schlechtesten Güteklasse (E und F)“, weitere 7 Prozent seien mit so mieserablem Service konfrontiert, dass nicht einmal die schlechteste Güteklasse erreicht werde …

Zwischen Bundesländern herrschten große Unterschiede, die sich selbst für strukturell ähnliche Landkreise einstellten:

Zitate aus dem Bericht:

„▶ Zwischen den Flächenländern existieren große Unterschiede: Während in Nordrhein-Westfalen rund 18
Prozent der Bevölkerung sehr schlechten ÖPNV haben, liegt der Anteil in Niedersachsen mit 42 Prozent mehr
als doppelt so hoch.

▶ Auch in strukturell ähnlichen Landkreisen liegt die ÖPNV-Qualität weit auseinander: Während in Bad
Kreuznach (Rheinland-Pfalz) nur 15 Prozent der Bevölkerung vom ÖPNV abgehängt sind (Güteklasse E-F,
keine Güte), liegt der Wert im Landkreis Leer (Niedersachsen) bei 87 Prozent.“

Falls irgendein MS-Medium diesen Bericht von Greenpeace aufnimmt, wird das, was wir gerade zusammengefasst haben, das sein, was den Konsumenten präsentiert wird. Mehr nicht. Die Frage, was es mit den Güteklassen auf sich hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Hinweis pariert, dass es Güteklassen von A bis F gebe, wobei A die beste, und F die schlechteste sei. Und natürlich werden die MS-Medien herausstellen, dass Berlin und Bremen und Hamburg am besten bei der Versorgung mit ÖPNV abschneiden sollen.

Quelle: Greenpeace

Der Lobgesang auf den hervorragenden öffentlichen Nahverkehr in STÄDTEN, den Greenpeace mit solchen Ergebnissen anstimmen will, hat einen erheblichen Misston, denn was hier präsentiert wird, ist ein lupenreines statistisches Artefakt. Ein statistisches Artefakt liegt vor, wenn Daten in einer Weise sortiert werden, die den Sortierer davon überzeugt, er habe etwas ganz Neues gemessen, hier die Güteklasse der Versorgung mit ÖPNV. Indes, die Greenpeacer haben keine Güteklassen gemessen, sie haben die Effekte von Fläche und Bevölkerungsdichte also Nachfrage auf Angebot, ohne es zu bemerken, ausgewiesen.

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Das Angebot an Öffentlichem Personennahverkehr ist da dichter, wo die Nachfrage größer ist.
Größere Nachfrage gibt es da, wo mehr Bevölkerung auf kleinerem Raum zusammengepfercht ist und ÖPNV eine Alternative zu individueller Mobilität darstellt. Gemeinhin sind damit Städte beschrieben: Agglomerationen von Menschen, vielen Menschen auf engem Raum, in denen individuelle Fortbewegung häufig durch Stadträte und ihre Spleens behindert wird. Dass Berlin, mit Bussen, Bahnen, Ubahnen, Sbahnen usw. ein besseres Angebot bereitstellt als der Landkreis Leer, der verglichen mit Berlin eher leer ist, ist wenig verwunderlich, wenn man in Betracht zieht, dass der Bau einer Ubahn auf dem Land eher keine gute Idee ist und ein 20 minütiger Bussservive, der gemeinhin zwischen null und fünf Passagiere befördert, nicht kostendeckend betrieben werden kann.

Aber natürlich sind das Erwägungen, die man bei Sozialistas zuhause nicht anstellt. Denn bei diesen Leuten kommt das Geld vom Staat (also vom Steuerzahler) und die Kosten für ihre ideologischen Spleens können nie zu hoch werden. Indes, alles, was die Greenpeacisten gemessen haben und als „Datenanalyse“ verkaufen wollen, lässt sich über die beiden Variablen, die das Angebot UND die Nachfrage nach ÖPNV determinieren, erklären: Fläche einer regionalen Einheit (bei Greenpeace Bundesländer) und Bevölkerungsdichte.

Wir haben beide Variablen für die 16 Bundesländer zusammengestellt:

Vor dem Hintergrund dieser Abbildung kehren wir zurück zu den angeblichen „Gütemaßen“ der Greenpeacistas, die sich letztlich aus drei Kriterien errechnen:

  • Der Anzahl der Einwohner innerhalb eines bestimmten Radius zu einer Haltestelle (300m, 500m usw.);
  • Der Art des Verkehrsmittels;
  • Der Häufigkeit der Verbindung;

Ein Beispiel dazu aus dem Bericht von Greenpeace:

„Zusammen mit Zensusdaten auf Gebäudeebene lässt sich so ermitteln, wie viele Menschen in welcher Distanz zur Haltestelle leben und welcher Güteklasse sie somit zuzurechnen sind. Die beste Güteklasse A bedeutet beispielsweise, dass in 500 Metern Entfernung zum Wohnort eine S-Bahn oder U-Bahn mit einem Takt von weniger als 10 Minuten fährt. Güteklasse F ist die schlechteste Kategorie und nicht viel mehr als eine reine Basisversorgung: Lebt eine Person im Umkreis bis 300 Meter zu einer Bushaltestelle, an der im Stunden- bis Zweistundentakt ein Bus fährt, fällt sie in diese Kategorie. Bei einem noch schlechteren Angebot wird von „keine Güte“  ausgegangen.“

Die Häufigkeit der Verbindung und die Nähe zur Haltestelle sind nichts anderes als Proxymaße für die Einwohnerzahl pro Quadratkilometer, je höher, desto mehr Einwohner in einem 300m Radius zu einer Haltestelle, desto mehr Nachfrage, desto mehr Angebot, also Häufigkeit der Verbindung. Indes, die Anzahl der Haltestellen hat auch etwas mit der Fläche, die überbrückt werden muss und der Anzahl der Fahrgäste, die transportiert werden sollen, zu tun. In Berlin wird es mehr Haltestellen innerhalb eines Quadratkilometers und mehr Haltestellen unterschiedlicher ÖPNV Angebote geben als im Landkreis Leer und weil dem so ist, kann man das Ergebnis, das die Greenpeacista als „Gütemaß für den ÖPNV“ verkaufen wollen, ganz einfach als Funktion aus Fläche eines Bundeslandes und Einwohnerzahl pro Quadratkilometer darstellen.

Wir haben das auf Basis der Daten oben getan und einen Quotienten aus Fläche und Einwohnerzahl ermittelt, die 16 Quotienten, einer pro Bundesland, in eine Rangfolge gebracht und mit der Rangfolge der Greenpeacista korreliert. Das Ergebnis: r= .89, ein fast perfekter Zusammenhang. Die fehlenden .11 werden von der Bewertung der „Art des Verkehrsmittels“ und damit von einer Variable verursacht, die in einer angeblich wissenschaftlichen Erhebung eigentlich nichts zu suchen hat.

Einmal mehr: Es handelt sich hier um ein lupenreines statistisches Artefakt, mithin die Kunst, sich davon zu überzeugen, man habe auf Grundlage zweier Variablen etwas ganz anderes als diese beiden Variablen, eben ein Gütemaß, erhoben – und ausgehend von diesem Irrtum kann man dann Unfug wie den folgenden verbreiten:

„▶ Zwischen den Flächenländern existieren große Unterschiede: Während in Nordrhein-Westfalen rund 18
Prozent der Bevölkerung sehr schlechten ÖPNV haben, liegt der Anteil in Niedersachsen mit 42 Prozent mehr als doppelt so hoch.

▶ Auch in strukturell ähnlichen Landkreisen liegt die ÖPNV-Qualität weit auseinander: Während in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) nur 15 Prozent der Bevölkerung vom ÖPNV abgehängt sind (Güteklasse E-F, keine Güte), liegt der Wert im Landkreis Leer (Niedersachsen) bei 87 Prozent.“

Die nächste „Analyse“ von Greenpeace wird die erschreckend schlechte Anbindung von Wüstengebieten an den ÖPNV zum Anlass nehmen, um massive Investitionen zu fordern.

Das „Flächenland“ Nordrhein-Westfalen hat eine Einwohnerdichte von 533 Einwohnern pro Quadratkilometer, das „Flächenland“ Niedersachsen lediglich eine Einwohnerdichte von 187 Einwohnern pro Quadratkilometer. Dass das Angebot des ÖPNV durch diese ungleiche Verteilung beeinflusst wird, dürfte auch dem letzten Dunkelhirn einleuchten.

Die angeblich strukturell so ähnlichen Landkreise Bad Kreuznach und Leer unterscheiden sich in einem entscheidenden Punkt: Der Landkreis Bad Kreuznach hat eine Fläche von 864 Quadratkilometern, der Landkreis Leer eine solche von 1.086. Dass das Angebot an öffentlichem Nahverkehr unterschiedlich, im kleineren Landkreis Bad Kreuznach besser als im deutlich größeren Landkreis Leer ist, dürfte, wenn man in Rechnung stelln, dass in beiden Landkreisen 168 (Bad Kreuznach) bzw. 158 (Leer) Einwohner pro Quadratkilometer zu finden sind, nur die verwundern, die nicht merken, dass sie mit all ihren Daten stets und wiederkehrend den Unterschied zwischen einem Raum, in dem Einwohner weit verteilt sind und einem Raum, in dem Einwohner agglomeriert sind, messen.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig offensichtlich das Offensichtliche denen ist, die von Ideologie getrieben sind.


Übrigens: Nicht jeder, der einen Taschenrechner halten kann, kann deshalb Daten analysieren…

Danke an Tebaldi für den Hinweis auf diese „Analyse“.

 

 

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Von Veritatis

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