Das türkische Militär nutzt die eigene Präsenz in Syrien sowie die Zusammenarbeit mit den neuen islamistischen Machthabern in Damaskus für militärische Aktionen gegen die israelische Luftwaffe. Insbesondere durch die Nutzung von “Jammern”, um die Zielerfassung zu stören.
Seit dem Sturz des Assad-Regimes und dessen Flucht nach Moskau versuchen sowohl die Türkei als auch Israel ihren Einfluss auf Syrien zu vergrößern. Während Ankara sich einerseits vor allem auf den Norden des Landes konzentriert, um dort die kurdischen Kräfte unter Kontrolle zu halten, versucht Tel Aviv sich als Schutzmacht der Minderheit der Drusen im Süden zu etablieren. Letztere sehen sich zunehmend Gewalt und Repressionen durch die islamistische Führung in Damaskus ausgesetzt.
Zudem scheint sich die Türkei nicht nur als Unterstützer der “Syrischen Nationalarmee” in der Provinz Aleppo und im Norden des Landes zu etablieren, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Dschihadisten-Regime von al-Dscholani (al-Scharaa) zu suchen. Berichten zufolge installiert das türkische Militär nun Flugabwehrstrukturen bei syrischen Stützpunkten im Landesinneren, insbesondere in der Nähe von Palmyra. Zudem scheint die türkische Luftwaffe auch Mittel der elektronischen Kriegsführung gegen die israelischen Kampfjets einzusetzen.
Syrien, welches zuvor über hochwertige russische Luftabwehrsysteme verfügte, steht seit der Flucht Assads und dem Kollaps der Syrisch-Arabischen Armee ohne effektive Luftraumverteidigung da. Jenes Gerät, das nicht von den russischen Truppen abgebaut oder zerstört wurde, kann von den Islamisten nicht bedient werden. Da kommt den Dschihadisten in Damaskus die türkische Hilfe ganz gelegen. Speziell auch deshalb, weil die israelische Luftwaffe quasi ungehindert im syrischen Luftraum operieren kann.
Das seit über einem Jahrzehnt vom Krieg gezeichnete Land wird zunehmend von türkischen (neo-osmanischen) und israelischen Interessen in der Region beeinflusst. Angesichts der zusehends antiisraelischen Ausrichtung der islamistischen Erdoğan-Regierung droht auch hier eine militärische Eskalation.